Gegenüber elektrochromem Glas hat das Produkt den Vorteil, dass es in Sekundenschnelle umschaltet. Außerdem lassen sich viele Farben realisieren. Die Kosten werden projektbezogen ermittelt und liegen derzeit zwischen 900 und 1500 Euro pro Quadratmeter.
Auf der Glasstec hatte Merck den Niemeyer XS-Pavillon ausgestellt, ein sechs Meter hohes Modell des Originalbauwerks "Niemeyer Sphere", das sich am Geschäftssitz des Kranherstellers Kirow in Leipzig befindet. Das architektonische Prestigeprojekt ist eines der letzten Werke des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer.
In dem Design kommen dreieckige Ausführungen von Mercks Flüssigkristallfenstern zum Einsatz. Zusätzlich zur "Kirow Niemeyer Sphere" laufen weitere Bauvorhaben, darunter die erste Vollfassadeninstallation für den neuen Geschäftssitz der FC Gruppe in Karlsruhe. Die Eröffnung des Gebäudes ist für 2019 geplant und das Design stammt von den Architekten von 3deluxe.
Eine Herausforderung der modernen Architektur besteht in der Balance zwischen den ästhetischen Vorzügen von Glas und der Notwendigkeit funktioneller Verschattung. Die Flüssigkristallfenster bieten die Schaltung in weniger als einer Sekunde sowie eine große Bandbreite möglicher Formen und bisher nicht bedienter Größen von bis zu 1,6 x 3,5 Metern. Außerdem können sie auf spezifische Farbanforderungen abgestimmt werden.
Durch die Verschattung kann unerwünschtes Aufheizen oder Blenden durch einfallendes Sonnenlicht vermieden werden, ohne dabei den natürlichen Lichteinfall zu behindern. Die Fenster bleiben sowohl im abgedunkelten als auch im hellen Zustand transparent und farbneutral. So lässt sich die Sicht nach außen weiter ungestört genießen, und auch die natürlichen Farben der Innenausstattung bleiben erhalten. Damit werden Jalousien und zusätzliche Lichtquellen überflüssig.
Die Lichtdurchlässigkeit der Fenster ist individuell anpassbar und über Gebäudemanagementsysteme steuerbar. Die Durchlässigkeit kann hierbei bis auf 1 Prozent reduziert werden. Die Variante Privacy-Verglasung bietet zudem ein sofortiges Umschalten von transparent zu undurchsichtig: Das natürliche Licht kann weiter passieren und dennoch kann man von außen nicht mehr in den Raum blicken.
Merck sieht sich damit nicht im Wettbewerb mit Glas- und Fensterherstellern, sondern als deren Lieferant für Module, mit denen sie intelligente Glaselemente, Fenster und Fassaden herstellen können. Darüber hinaus steht das Unternehmen Architekten, Designern und Fenster- und Fassadenherstellern beratend zur Seite. Quelle: Merck / pgl