Der Wettbewerb für die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes für ein Plusenergiegebäude im Altbau, den das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft Neu-Ulm ausgelobt hat, ist entschieden. Zwei Teams erhalten je 25.000 Euro Preisgeld. Die Gewinnerkonzepte werden nun jeweils an zwei Beständsgebäuden in einer Hauszeile in Ulm umgesetzt. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Anschließend treten die vier sanierten Häuser im Rahmen eines zweijährigen Monitorings in den Wettbewerb.
Die Siegerteams sind zum einen das Institut Energiesystem und Energiewirtschaft der Hochschule Ruhr West in Mülheim an der Ruhr unter der Leitung von Professor Viktor Grinewitschus mit dem Büro Werner Sobek Stuttgart und Oehler Archkom Solar Architektur sowie der Fachbereich Architektur, Fachgebiet für Entwerfen und Energieeffizientes Bauen der Technischen Universität Darmstadt unter der Leitung von Professor Manfred Hegger mit o5 architekten bda - raab hafke lang und der ina Planungsgesellschaft.
Beiden Wettbewerbteams ist es mit innovativer Planung gelungen, die sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhäuser, die zur Zeit für den Betrieb jeweils 507 kWh/m²a Endenergie benötigen, zu Plusenergiehäusern zu wandeln. Die Energieüberschüsse werden dabei mittels gebäudeintegrierter Fotovoltaik produziert.
Eine Besonderheit des Wettbewerbsbeitrags der Hochschule Ruhr West ist die Integration der gesamten Haustechnik in die Außenhülle. Dabei soll ein hochwärmedämmendes Fassadensystem vorgefertigt mit allen notwendigen Leitungskomponenten auf die derzeitige Außenwand montiert werden. Dies entlastet den Grundriss von Leitungsführungen und vermeidet zusätzliche Schächte und Durchbrüche im Innenraum. Die Fotovoltaik wird konsequent auf den südausgerichteten Dachflächen montiert. Ein neuartiges Elektro-Managementsystem steuert den dort am Gebäude produzierten Strom für den Eigenverbrauch im Quartier.
Auch der Technischen Universität Darmstadt ist es gelungen, aus einem technisch rückständigen Haus ein kleines Kraftwerk zu schaffen. Die wesentlichen Anlagenteile der Haustechnik werden hier im Dachraum integriert. Auffällig an diesem Entwurf ist jedoch der betont behutsame Umgang mit dem Bestand und die sorgfältige Tageslichtplanung für das Wohngebäude. Der geplante Materialeinsatz erfolgt strikt nach den Vorgaben einer vorbildlichen Ökobilanzierung: die gute Umweltverträglichkeit sowie die leichte Instandhaltung, Trennbarkeit und Entsorgung der eingesetzten Materialien sind hier selbstverständlich. Quelle: Forschungsinitiative Bund / sth