Die Holzfaserdämmplatte mit Namen Pyroresist ist laut Gutex als erste nicht glimmende Holzfaserdämmplatte nach der europäischen Norm DIN EN 13501-1 in Euroklasse C-s1, d0 als schwer entflammbar klassifiziert. Sie kann sowohl im Bereich der Fassadendämmung als auch als harte Bedachung im Flachdach eingesetzt werden, in letzterem Bereich wird aber noch an der Zertifizierung gearbeitet. Dafür werden den Gutex Hackschnitzeln aus unbehandeltem Tannen- und Fichtenholz aus dem Schwarzwald geringe Anteile von PUR-Harz, Paraffin sowie anorganische Brandschutzmittel auf mineralischer Basis zugegeben. "Wir bleiben im ökologischen Sektor und haben natürlich auch für diese Platte schon das Natureplus-Sigel beantragt", betonte Reiner Blum, bei Gutex Leiter Technik, im Gespräch mit enbausa.de.
Die mineralischen Brandschutzmittel werden bereits in der Holzfaseraufbereitung zugefügt, der Dämmplatte selbst ist ihre neue Eigenschaft nicht anzusehen. "Ansätze, bei denen mit einer Beschichtung gearbeitet wird, hätten in Deutschland keine Chance auf Zulassung", so Blum. Als weiteren Vorteil nennt er, dass das neue Produkt auf der gleichen Produktionslinie gefertigt werden kann wie die herkömmlichen Holzfaserdämmplatten des Unternehmens.
Zum Preis der Dämmplatten äußerte sich Blum noch nebulös. Gutex werde eine wirtschaftliche System-Vergleichbarkeit beispielsweise zum Knauf-System Tektalan anstreben, sagte er.
"Mit Gutex Pyroresist bietet Gutex eine echte Innovation und einen neuen elementaren Baustein im modernen Brandschutz. Dem Bauen mit Holz werden sich mit Pyroresist neue Dimensionen erschließen", sagte Claudio Thoma, Geschäftsführer des Unternehmens, bei der feierlichen Produktenthüllung auf der BAU.
Die Dämmplatte ist im mehrgeschossigen Holzbau bis zur Hochhausgrenze als putzbeschichtbare Außenbeplankung direkt auf Ständerkonstruktionen und Massivholzelementen als auch auf Mauerwerk geeignet. Perspektivisch sollen mit der Produktfamilie außerdem hinterlüftete Fassaden möglich sein.
Die neue Dämmstoffplatte wird im Trockenverfahren hergestellt und lässt sich wie "normale" Holzfaserdämmplatten bearbeiten und befestigen. Verarbeiter können bestehende Werkzeuge nutzen. Auch bauphysikalisch entspricht das Produkt einer "normalen" Holzfaser: ist diffusionsoffen, speicherfähig, dämmend und fest. Im Vergleich zu EPS-WDVS lasse sich die Fassadendämmung mit wesentlichen schnelleren Verarbeitungszeiten realisieren, da bei der Anwendung in der WDVS-Fassade keine Brandriegel erforderlich sind.
Gutex Pyroresist wall, mit Nut- und Feder-Kantenprofil, ist in den Maßen 1800 x 600 mm und den vier Dämmdicken 60, 80, 100 und 120 mm erhältlich. Die Wärmeleitfähigkeit λD beträgt 0,043 (W/mK). sth