Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Anträge für Einzelmaßnahmen sind noch bis Ende August möglich

Günstige Kredite für Fenstertausch laufen bald aus

Bei der Sanierung spielen Fenster eine zentrale Rolle. Bild. Dena

Das Ende der staatlich geförderten KfW-Programme für Einzelmaßnahmen zur Sanierung betrifft auch den Fenstertausch.

Nach dem Urlaub steht für viele Hausbesitzer die Überlegung an, wie sie ihr Haus winterfit machen und den Energieverbrauch senken können. Wer vorhat, Fenster auszutauschen, für den könnte es sich lohnen sich zu beeilen. Bis Ende August 2010 gibt es dafür noch besonders günstige Kredite für Einzelmaßnahmen im Rahmen des KfW-Programms "Energieeffizient Sanieren", das aus Bundesmitteln bestückt ist.

Statistisch gesehen halten Fenster knapp 50 Jahre. Mehr als 30 Millionen Fenster in deutschen Wohnbauten sind noch Einfachverglasungen aus den 70er Jahren, sagt der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF). Das zeigt zwar die Langlebigkeit der Produkte, aber dennoch solle man beizeiten über einen Austausch nachdenken, rät Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des VFF. Bei 25 Quadratmetern durchschnittlicher Fensterfläche ließen sich die Heizkosten um 1.000 Euro pro Jahr reduzieren, wenn Einfachfenster gegen Wärmedämmfenster ausgetauscht werden, so seine Berechnung. Der Tausch aller Fenster in einem durchschnittlichen Haus schlage mit zirka 10.000 bis 15.000 Euro zu Buche.

Bevor mit der Sanierung an einem Bauteil begonnen wird, sollte man jedoch gemeinsam mit einem Energieberater eine Strategie und eine sinnvolle Reihenfolge einzelner Maßnahmen festlegen. "Überlegen Sie auch, ob Ihr Budget eine komplette energetische Sanierung der Außenhülle mit einem Wärmedämmverbundsystem zulässt, dies vereinfacht den wärmebrückenfreien Einbau von Fenstern", rät die sächsische Energieagentur Saena. Wärmebrücken sind die Stellen, an denen Wärme entweichen kann, etwa Rahmen, Laibungen oder Fensterbänke. Die Saena empfiehlt, beim Einbau von Fenstern und Türen die Einhaltung der RAL-Montage DIN-Norm 4108-7 zu fordern. Diese Norm beschäftigt sich mit der Luftdichtigkeit von Gebäuden und fordert unter anderem spezielle Klebe- und Dichtbänder für Fenster und Außentüren.

Werden mehr als 10 Prozent eines Bauteils, also in diesem Fall der Fenster eines Hauses, ausgetauscht, muss bei der Änderung die Energieeinsparverordnung EnEV 2009 eingehalten werden. Diese sieht als Höchstwert einen U-Wert von 1,3 W/m2K vor. Die Einhaltung der EnEV muss der Handwerker bestätigen.

Viele Experten schlagen mittlerweile bereits Dreifach- statt Doppelglasfenster vor. VFF-Chef Tschorn rät zudem dazu, bei der Auswahl der Fenster nicht nur den Wärmeschutz im Winter, sondern auch den Schutz vor der sommerlichen Wärme zu betrachten: "Man muss den gesamten Wärmeschutz betrachten. Dazu gehören nicht nur die Dämmeigenschaften im Winter, sondern auch der sommerliche Wärmeschutz." Um der alleinigen Fokussierung auf den winterlichen Wärmeschutz gegenzusteuern, entwickelt das Institut für Fenstertechnik Rosenheim ein Europäisches Energie-Label für Fenster, das alle energetischen Aspekte einbezieht, berichtet Jürgen Benitz-Wildenburg.

In der derzeitigen Fixierung auf die Debatte um U-Werte kämen auch Themen wie die Mechanisierung und Elektrifizierung der Fenster und die intelligente Vernetzung mit der Gebäudetechnik zu kurz. Die wichtigsten Entwicklungen sind Thema der Rosenheimer Fenstertage Anfang Oktober 2010. Den Schwerpunkt bilden Informationen zu Zukunftstechnologien, notwendigen Nachweisen und Strategien, die sich aus dem nachhaltigen Bauen ergeben. Peter Rathert und Hans-Dieter Hegner vom Bundesbauministerium informieren über die Entwicklung gesetzlicher Anforderungen und Rainer Feldmann über die KfW-Förderung. Ein Thema ist auch die europäische Energy Performance of Buildings Directive (EPBD).

Im Zentrum steht nicht mehr die Optimierung einzelner Bauteile wie Fenster oder Türen, sondern die Erstellung ganzheitlicher Energieeffizienzkonzepte mit Lüftungssystemen, automatischen Bauteilen sowie die Nutzung solarer Gewinne. So geht es in den Vorträgen der Tagung auch um Glas-Hybrid-Elemente, Werkstoffe, Solarfassaden. Vereinfachte Nachweisverfahren zeigen die praktische Umsetzung. Die fachgerechte Planung und Verwendung von Fensterlüftern sowie Montagesysteme, die den verschärften Anforderungen der EnEV entsprechen sollen Nutzen für die Praxis bringen. Pia Grund-Ludwig

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.