Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Parkett ist nachhaltig

Fürstlichen Holzboden erleben

Drei verschiedene Holzarten wurden nach historischem Vorbild in der Orangerie Neustrelitz verlegt. Foto: Drüsedau

Parkett ist nicht nur ein edler, sondern seit Jahrhunderten auch ein fürstlicher Bodenbelag. Dank Knowhow der Parkettverleger behalten sie ihren Reiz.

Der Verband der Deutschen Parkettindustrie (vdp) zeigt einige aktuelle Beispiele. Frisch renoviert und für Einheimische und Besucher in neuem Glanz: So präsentiert sich die Orangerie Neustrelitz nahe der Mecklenburgischen Seenplatte im Frühjahr 2023: Während Wände und Decken in dem Prachtbau aus dem 18. Jahrhundert leuchtend in den Landesfarben blau, gelb und rot erstrahlen, ist der Holzboden ein besonderer Hingucker: Nach historischem Vorbild wurde der Kassettenboden aus drei verschiedenen Hölzern fachgerecht ganz neu verlegt: mit Eiche, Robinie und der dunkel geräucherten Eiche. Ein umlaufender Randfries sorgt für den geometrischen Rahmen, der durch Rhomben mit Schmuckelementen aus der Robinie eingefasst ist. „Die Hölzer für die 500 Quadratmeter große Fläche wurden eigens für die Erneuerung der Orangerie produziert“, erklärt Alexander Drüsedau vom gleichnamigen Parketthersteller. Diese 500 Quadratmeter erstrecken sich über drei schöne, längliche Säle mit Flügeltüren, die offen stehen, wenn die Orangerie für Besucher zugänglich ist. Beim Verlegen des Parketts galt es, diese langen Fluchten in der Orangerie genau einzuhalten. „Dies ebenso wie die vor Ort anzupassenden und zu schneidenden Schmuckelemente im Parkett gehörten zu den schwierigen und zugleich besonders schönen Aufgaben bei diesem Projekt“, erklärt Parkettlegermeister Dietmar Ott von Müritz Parkett. Nach dem Verlegen wird das Massivparkett mit mattem, Zwei-Komponenten-Lack behandelt, um die reizvolle Oberfläche gut für kommende Beanspruchungen zu schützen: Denn in diesem Jahr soll die im Auftrag des Eigentümers, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, von Grund auf renovierte Orangerie nach mehrjähriger Pause wieder für den gastronomischen Betrieb öffnen.

Tafel-Parkett im Münchener Schloss Nymphenburg

Seine Belastbarkeit im Zeichen gastronomischer und festlicher Höhepunkte schon hervorragend bewiesen hat das Parkett im Münchener Schloss Nymphenburg, eine Sommerresidenz aus der Zeit des Absolutismus. Mittendrin: Der Hubertussaal. Bei Konzertbestuhlung finden fast 400 Besucher in ihm Platz – und sitzen dann auf edlem Tafel-Parkett. In ihm sind verschiedene Holztäfelchen in einem großen Karree zu geometrischen Bildern verbunden. Dafür hielt sich der Parketthersteller Schotten & Hansen für die Muster der einzelnen Tafeln an das historische Vorbild. Die Deckschicht ist aus hellem Eichenholz, darunter verbirgt sich der mehrschichtige Aufbau. „Für das auch nach mehr als 12 Jahren attraktive Parkett haben wir vorgesorgt mit entsprechender Vorbehandlung und zuverlässigem Oberflächenschutz“, erläutert Geschäftsführer Bernhard Heinloth. Denn in der Schotten & Hansen-Manufaktur werden vor der Farbgebung Inhaltsstoffe, die für die Fleckenempfindlichkeit verantwortlich sind und das langfristige Erscheinungsbild des Holzes beeinträchtigen könnten, durch Waschen des Holzes reduziert. Die Holzporen sind danach leer und aufnahmefähig für wasserabweisende Naturstoffe wie Harze, Wachse und Öle, die die Oberfläche schützen. „Für die Farbgebung werden holzeigene Inhaltstoffe aktiviert und feinste Pigmente, gewonnen aus Erden oder Gesteinen, in das Holz eingearbeitet“, so Heinloth, der den positiven Effekt offenporiger Oberflächen für das Raumklima betont. Das Holz könne atmen, Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. „Abgeschliffen wird die Oberfläche nie, denn sie ist regenerierbar, so entwickelt sich über die Jahre hinweg, auch unter starker Beanspruchung, eine homogene und hochwertige Patina.“

Anleihen an Versailles auch in Dresden

In der Residenz der einstigen Kurfürsten von Sachsen wandeln Besucher ebenfalls auf edlem Tafelparkett im Stile von Versailles, wenn sie in der Landeshauptstadt Dresden das Residenzschloss betreten. Auf rund 1.000 Quadratmetern liegt im Rotseidenen Zimmer, im Kabinett ebenso wie im Elbsaal schön gearbeitetes Tafelparkett. Dieses hat sich dort nun schon sieben Jahre bewährt. Projektleiter Marcus Brunsch vom Parketthersteller Bembé erläutert: „Die vom Bauherrn, dem Freistaat Sachsen, gelieferte Brettware wurde bei uns in Bad Mergentheim im lieblichen Taubertal getrocknet. Anschließend haben wir daraus die acht Millimeter starke Deckschicht für die Tafeln hergestellt.“ Die aus mehreren Einzelteilen bestehenden Tafeln wurden dann in der Schreinerei im dreischichtigen Aufbau komplett aus Eiche verleimt. „Die Tafeln wurden in der Schreinerei formatiert und genutet, dann zusammengesetzt und rückseitig geklammert. So können die Teile der Tafel als einzelnes für sich arbeiten, sind aber durch die Nut-Feder-Verbindung stabil untereinander verbunden“, erläutert der Leiter der Bembé-Tafelschreinerei, Bernd Holzmann. Im Kabinett des Schlosses in Dresden wurde Räuchereiche verlegt, in den übrigen Zimmern Eiche. Etwas Besonderes an dieser historischen Baustelle waren die Parkettarbeiten nach der Verlegung: Die Parkettüberstände mussten von Hand mit einer Ziehklinge vor Ort verputzt werden. Ein altes Handwerk war gefragt. Eine zunächst ungewohnte Aufgabe, die man vor Ort ebenfalls meisterte und die zeigt, wie wichtig das Miteinander von Parketthersteller und -verleger ist, bei neu verlegtem ebenfalls wie bei bestehendem Parkett. Damit schöne, alte Dinge nichts von ihrem Glanz und Charme einbüßen, können Parkettprofis in die Jahre gekommene Böden – selbst Tafel- und Intarsienparkett – renovieren und überarbeiten.
Die Erfahrungen zeigen: Das Parkett in vielen Schlössern und fürstlichen Häusern ist häufig etwas ganz Besonderes, schon wegen der Anforderungen des Denkmalschutzes. „Was nicht heißt, dass die dort verlegten Böden nicht auch für den ‚Hausgebrauch‘ für die eigenen vier Wände infrage kämen – ganz im Gegenteil“, erklärt der Vorsitzende vom Verband der Deutschen Parkettindustrie (vdp), Michael Schmid, und er ergänzt: „Was einst Fürstenhäusern und dem Adel vorbehalten war, ist heute für breite Bevölkerungsschichten zugänglich.“ Quelle: VDP / Wolfram Hülscher

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.