Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Kombination aus Innovation, Gestaltung und Nachhaltigkeit

Frankfurt zeichnet erstmals "grüne Gebäude" aus

Das Minimum Impact House hat einen der Green Building Preise erhalten. Bild: Drexler

Die Main-Metropole hat den ersten Green Building Preis verliehen. Kriterien für eine Auszeichnung waren Innovation, gestalterische Qualität und Nachhaltigkeit. Es ging also nicht alleine um Energieeffizienz, sondern um Konzepte, die städtebauliche Aspekte, Verdichtung in schwierigen Quartieren, gestalterische Qualität und Energieeffizienz kombinieren. Prämiert wurden sanierte und neue Wohn- und Nichtwohngebäude.

"Uns war es wichtig, innovative Bauherren zu ermutigen", beschreibt Wiebke Fiebig, Mitarbeiterin des Energiereferats der Stadt Frankfurt die Motivation für den Wettbewerb, der in diesem Jahr erstmalig stattgefunden hat.

Einer der acht Preisträger war das Minimum Impact House, ein gemeinsames Forschungsprojekt des Frankfurter Architekturbüros Drexler Guinand Jauslin Architekten und des Fachgebiets Entwerfen und Energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt von Professor Manfred Hegger. Das fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshaus nutzt eine innerstädtische Restfläche von 29 Quadratmetern Grundstückfläche für eine Nutzfläche von insgesamt 145 Quadratmetern. "Zur Erschließung der innerstädtischen Nischen ist die Entwicklung neuer Bautypologien und Baukonstruktionen für die Schaffung von nachhaltigem Wohnraum in der Stadt nötig", heißt es in der Beschreibung des Kompaktbaus.

"Eines der Kriterien der Nachhaltigkeit ist der Umgang mit Flächen. Auch das Gebäude der Helvetia, das ebenfalls ausgezeichnet wurde zeigt, wie innerstädtische Flächen gut genutzt werden können", sagt Michael Hörner, der für das Institut Wohnen und Umwelt in der Jury saß, die über die Preisvergabe entschieden hat.

Die Planer des Minimum Impact House haben zudem bei der Konzeption den Betrieb und Standortfaktoren wie Infrastruktur, Urbanität und Mobilität mit einbezogen. Durch eine Ökobilanz aller Materialien und Optimierung der Baukonstruktion konnte die enthaltene Energiemenge auf zirka 20 Prozent im Vergleich zu konventioneller Bauweise gesenkt werden, schreiben die Planer im Projektbericht. Die Primärkonstruktion ist eine Holztafelkonstruktion. Bei Innenausbau und konstruktiven Teilen wurden vorzugsweise Holz und recyclingfähige Materialien eingesetzt.

Das zweite ausgezeichnete wohnungsbauliche Projekt ist das der Baugruppe Scheffelstraße von Stefanie und Hans-Dieter Rook. "Mit zehn Stadthäusern auf einem äußerst beengten Grundstück entstand eine gemeinschaftsorientierte Wohnhausgruppe mit hoher gestalterischer und funktionaler Qualität", heißt es in der Würdigung bei der Preisverleihung. Das Objekt zeige besonders deutlich, dass die Umsetzung der Passivhausanforderungen nicht zwangsläufig zu minderwertiger Architektur führen müsse, so die Beschreibung des Objekts. Für die Stadt Frankfurt werde mit diesem Objekt ein Weg aufgezeigt, wie auch unter schwierigen Randbedingungen Passivhausstandard und Gestaltungsqualität zugleich erreicht werden können.

Ausgezeichnet wurde auch das von der Frankfurter Aufbau AG sanierte Haus in der Tevesstraße, quasi ein Vorzeigeprojekt der Sanierung im Geschosswohnungsbau. Ein mehrgeschossiges Haus mit 60 Wohneinheiten aus den 50er Jahren wurde bei Kosten von 1.100 Euro pro Quadratmeter so saniert, dass es nahezu Passivhausstand erfüllt. "Würden alle Gebäude in Frankfurt so vorbildlich saniert, könnte der CO2-Ausstoß für Wärme bis 2025 um 45 Prozent gesenkt werden", betonte Umweltdezernentin Manuela Rottmann bei der Preisverleihung.

Bei den öffentlichen Bauten ging ein Preis an Frankfurts zweite Passivhaus-Schule, die seit 2007 im Stadtteil Preungesheim steht. An der Nahtstelle zwischen der neuen Stadtteilmitte und den öffentlichen Grünflächen liegt der Baukörper mit Ganztages-Grundschule für 400 Schüler, Kindertagesstätte, Jugendhaus und Zwei-Feld-Sporthalle. Die Fassade zur Straße ist als hinterlüftete Verblendmauerwerksfassade, zu den Freiflächen hin als hinterlüftete Holzkonstruktion ausgeführt. Im Innenbereich sind Sichtmauerwerk, Sichtbeton, Bitu-Terrazzo, Linoleum und Holzelemente als hochwertige und beständige Materialien ausgewählt, die in ihrer Natürlichkeit belassen sind.

In "Mainhattan" bleibt auch eine Berücksichtigung der stadtbildprägenden Bankengebäude natürlich nicht aus. Gleich zwei Gebäude der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der Neubau der Ostarkade und die Sanierung des Haupthauses am Palmengarten wurden prämiert. Bei der Ostarkade wertete die Jury das Lüftungssystem mit Nachtkühlung sowie das Energie- und Wasserkonzept als zukunftsweisend. Das Haupthaus sei ein Beispiel für eine gelungene Sanierung, da der Primärenergiebedarf um 70 Prozent reduziert werden konnte. Hervorgehoben wurde auch die Fassadengestaltung mit ihren beweglichen Sonnenschutzelementen.

Ausgezeichnet wurde zudem das Commerzbank-Hochhaus, "es hat vor 20 Jahren Trends im Hochhausbau gesetzt, die zumindest für Deutschland zu dieser Zeit neu waren", sagt Hörner. Die Commerzbank arbeitet zudem an der weiteren energiewirtschaftlichen Optimierung ihrer Zentrale. So wurden beispielsweise aufgrund der Erkenntnisse aus dem Energiemonitoring die Hochvolt-Halogenlampen in den Aufzugsvorräumen gegen Energiesparlampen getauscht. Weiter wird in Kürze die freie Kühlung des Hauses durch die Optimierung der Steuerung sowie kleinere und drehzahlgeregelte Pumpen deutlich energieeffizienter. pgl

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