Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Wohnhaus basiert auf dem Forschungsprojekt „Einfach Bauen“

Forschungshaus aus Infraleichtbeton fertiggestellt

Einfache Gebäude mit robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik sind hinsichtlich Ökobilanz und Lebenszykluskosten Standardbauten und aktuellen Passivhäusern überlegen. © HeidelbergCement AG/ Michael Voit

In Bad Aibling ist eines von drei Forschungshäusern aus Infraleichtbeton fertiggestellt worden. Das kompakte, dreigeschossige Wohnhaus steht im Null-Emissions-Quartier, das auf einem ehemaligen Kasernengelände entwickelt wird.

„Infraleichtbeton vereint hohe Tragfähigkeit mit ausgezeichneter Wärmedämmung. Damit lassen sich monolithische Konstruktionen verwirklichen und Oberflächen vielfältig gestalten. Eine derartige Leistungsfähigkeit besitzt kein anderer Baustoff“, sagt Robert Lukas, Leiter Qualität Südostbayern von Heidelberger Beton. Für das Forschungshaus konnte auf eine gutachterlich geprüfte Rezeptur zurückgriffen werden, die Heidelberger Beton in mehreren Versuchen und unter Mitwirkung von Experten der Universität der Bundeswehr München (UniBW) bereits für das Wohnhaus Thalmair in Aiterbach entwickelt hat. Es war eine Zustimmung im Einzelfall durch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Ministerium des Inneren nötig, da diese für Bauten aus Leichtbeton mit Rohdichten unter 800 Kilogramm pro Kubikmeter und/oder einer Druckfestigkeitsklasse kleiner LC12/13 gefordert ist.

Die Grundlage für den Bau und das Monitoring legten Wissenschaftler und Architekten des Forschungsprojekts „Einfach Bauen“ der Technischen Universität München (TUM). In diesem werden ganzheitliche Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen entwickelt. Bauherr ist die B&O Gruppe.

Wärmedämmung durch Materialbeschaffenheit

Der erste Rohbau besteht aus 50 Zentimeter dicken, einschaligen Außenwänden, die aufgrund der Materialbeschaffenheit und Speichermasse des Infraleichtbetons ausreichende Wärmedämmung bieten. Der Beton wurde direkt aus dem Fahrmischer per Kübel in Großflächenschalungen eingebracht. Fassade und Innenwände des Hauses bleiben gleichermaßen betonsichtig. Unbewehrte Betonwände im Innern und 30 Zentimeter dicke Decken aus stahlfaserbewehrtem Beton erfüllen die Vorgaben an die Luftschalldämmung. Ein Bodenbelag, etwa Linoleum, erfüllt die Anforderungen an den Trittschall ohne weiteren Bodenaufbau.

Die Fensterausschnitte entsprechen den Eigenschaften des Baumaterials. Im Falle des Betonhauses wurden die Ausschnitte für die Rundbogenfenster mit minimaler Toleranz ausgebildet. Die Holzfenster wurden exakt eingepasst und die Luftdichtigkeit mit einem Kompriband erfüllt. Die oberste Geschossdecke unter dem flach geneigten Satteldach wurde mit Holzwolle gedämmt. Auf einer Gesamtgrundfläche von zehn auf 20 Metern sind acht unterschiedlich große Wohneinheiten mit drei Meter hohen Räumen auf drei Geschossebenen angeordnet. Versorgungsleitungen verlaufen unter Fußleisten. Beheizt wird das Wohnhaus über ein Blockheizkraftwerk im Wohnquartier, das mit Holzhackschnitzeln befeuert wird.

"Aktuellen Passivhäusern überlegen"

Mit ihrem laufenden Forschungsvorhaben „Integrale Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen mit Holz, Leichtbeton und hochwärmedämmendem Mauerwerk – Untersuchung der Wechselwirkungen von Raum, Konstruktion und Gebäudetechnik“ gewinnt die Technische Universität München (TUM)  neue Erkenntnisse. Ihre Forschungsergebnisse bestätigen die dem Projekt zugrundeliegende Hypothese, dass einfache Wohngebäude mit hochwertiger und gleichzeitig suffizienter Architektur, robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik hinsichtlich Ökobilanz und Lebenszykluskosten sowohl Standardwohngebäuden als auch aktuellen Passivhäusern überlegen sseien: "Reduzierte Technikkonzepte erlauben eine einfache Handhabung und sind auch gegenüber Umwelteinflüssen robust“, sagt Projektarchitekt Tilmann Jarmer. Quelle: Heidelberger Beton / al

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