Effizienzhäuser als Komplettpakete erlangen zunehmend Bedeutung. So gaben die Firmen Ytong/ Xella, Vaillant und Dekra auf der Baufachmesse Deubau in Essen bekannt, künftig zu kooperieren und stellten das Hauskonzept "Xella Energiewerthaus" vor. Huf-Haus hat sein Architekturkonzept architektonisch weiter entwickelt.
Das Konzept von Xella und Vaillant basiert auf dem Zusammenspiel einer Gebäudehülle aus Porenbetonmauerwerk und moderner Heiz- und Lüftungstechnik. Die Häuser werden durch Dekra Sachverständige – schon ab Planung – geprüft und zertifiziert. "Energiewerthäuser erfüllen damit nicht nur die gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudehülle, sondern sind über 30 Prozent besser als es der Gesetzgeber innerhalb der aktuellen Energieeinsparverordnung EnEV 2009 fordert", erklärt Markus Blum, Geschäftsführer Vertrieb der Xella Deutschland GmbH.
Bauherren können somit bei der KfW die günstigen Zinsen für ein "Energieeffizienzhaus 70" beantragen. "Erfüllt das Haus alle Anforderungen, erhält es das Dekra Energiewerthaus-Zertifikat", ergänzt Dekra Industrial Geschäftsführer Lothar Kreutz. Diese baubegleitende Qualitätsprüfung "war für Vaillant ein weiteres Argument, das Leistungspaket um Wohnwärme- und Warmwasserversorgung zu ergänzen", betont Marc Andree Groos, Geschäftsführer Vaillant Deutschland.
Energiewerthäuser dürfen nach Angaben der Kooeprationspartner nur von zertifizierten Partnern errichtet werden, die sich in mehreren Schulungen dafür qualifizieren. Die Partner betreuten die Baufamilien rundum und koordinierten alle Arbeiten bis zur Fertigstellung des Hauses. Bundesweit sollen über 300 zertifizierte Energiewerthaus-Partner eine kompetente Betreuung und qualitativ hochwertige Bauausführung gewährleisten.
Bauliche Grundlage für das Hauskonzept ist der Mauerstein Ytong PP 2-0,35. Dabei handelt es sich um einen Porenbeton-Planstein, mit dem bei einer Wanddicke von 36,5 cm ein U-Wert von von 0,21 W/m2K erzielt wird. Eine zusätzliche Dämmung ist somit nicht nötig. Bei der Haustechnik kommt je nach Gegebenheiten die Kombination Brennwertheizung/Solar oder eine Wärmepumpe zum Einsatz, kombiniert mit einer kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung.
Das Haus-Konzept von Huf ist nur eines von vielen, die inzwischen auf dem Markt sind. Die Hersteller von Häusern in Holzfertigbauweise haben sich als erste um das Thema Energiesparen gekümmert. Dank der Vorfertigung der Bauteile im Werk konnten sie die Produktion auf die energetischen Erfordernisse ausrichten.
Huf-Haus hat die Produktion vor kurzem umgestellt. Das Architekturkonzept wurde energetisch weiter entwickelt, ohne die Wiedererkennbarkeit der Holzfachwerkhäuser in Frage zu stellen. Erstes gebautes Beispiel ist das Musterhaus "Art 5" am Firmenstammsitz in Hartenfels/ Westerwald. Technisch hat sich gegenüber früheren Fachwerkhäusern des Unternehmens einiges geändert. Tragende Konstruktion und Fassade sind jetzt getrennt, dadurch kann die Wanddicke beliebig variiert werden, ohne dass dies optisch ins Gewicht fällt.
Die geschlossenen Bauteile bestehen aus den Ständern des Holzskelettes. Dazwischen sind massive Holzplatten verbaut, auf die außen ein Wärmedämmverbundsystem kommt. Außer Putz- werden künftig auch Klinker- oder Blechfassaden möglich sein. Der U-Wert der Außenwand verbessert sich erheblich von 0,30 W/m2K auf 0,17 W/m2K. Dank ihrer Massivität können die geschlossenen Bauteile jetzt auch statische Funktionen übernehmen. Bei den Fenstern und Festverglasungen setzt das Unternehmen auf Dreifachglas (U-Wert 0,6 W/m2K), jetzt grundsätzlich mit Holz-Alu-Profilen.
Auch bei der Haustechnik haben sich die Huf-Leute etwas einfallen lassen. Neben einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 14 Kilowatt gibt es eine separate Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung. Vorteil dieser Anordnung: Die Hauptpumpe kann im Sommer abgeschaltet werden. Die kontrollierte Lüftung hat als Besonderheit einen Wärmetauscher vorzuweisen, der auch für ausreichend Feuchtigkeit im Haus sorgt: Der Abluft wird Feuchte entzogen und der Zuluft wieder zugeführt. Eine Membran verhindert, dass Gerüche oder Mikroben übertragen werden. Die frische vorgewärmte Luft tritt nicht wie sonst üblich aus optisch mehr oder weniger störenden Wandauslässen in den Raum, sondern über annähernd unsichtbare Öffnungen in den Bodenschwellen an den Außenwänden.
Holzfertighäuser haben generell ihr lange Zeit schlechtes Image abgelegt. Im Krisenjahr 2009 konnten die Mitgliedsfirmen des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF) – zumindest in den ersten sieben Monaten – gegen den Trend an Umsatz und gebauten Häusern zulegen. Besonders hoch ist der Marktanteil der Holzfertigbauweise in Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz, wo fast jedes vierte neu gebaute Familienheim ein Fertighaus ist.
So sehr der Baustoff Holz von den Herstellern hervorgehoben wird, so ist dennoch zu beachten, dass es sich bei den Außenwänden von Holzfertighäusern in den meisten Fällen um Holzrahmenkonstruktionen handelt, die mit Dämmschichten und Beplankungen versehen sind. Je nach Unternehmen kommen als Dämmungen Mineralwolle, Hartschaum oder Holzfaserplatten zum Einsatz. Eine baubiologisch und ökologisch Besonderheit stellt der Wandaufbau der Firma Baufritz dar. Hier werden die Wände seit etlichen Jahren mit speziell aufbereiteten Holzspänen aus der eigenen Holzverarbeitung gefüllt. Joachim Hoffmann