Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Smarte Lösungen ergänzen die traditionellen Produktpaletten

Fensterbranche setzt auf Reduzierung des Gewichts und mehr Sicherheit

Sicherheitsfenster aus Kunststoff und Aluminium-Kunststoff genügen in Fragen Klimaschutz und Sicherheit höchsten Ansprüchen. © Kneer-Südfenster

Mitte März hätte in Nürnberg die Fensterbau Frontale stattfinden sollen. Doch diese wurde leider von der Corona-Krise unmöglich gemacht. Dennoch gibt es interessante Neuigkeiten. Schwerpunkte sollten Digitalisierung, Lüftung und Sicherheit werden.

Effizientere Lüftung war bei Regel-Air Becks ein Schwerpunkt. Ein Holzfensterlüfter unter dem Namen FFLHmax wurde speziell für optimierten Luftaustausch konzipiert. Er ist für alle gängigen Holzfenster geeignet. Die Prüfungen der Schallschutzklasse vier belegen, dass der FFLHmax weniger Schallgeräusche passieren lässt als es Normen erfordern. Bei den Messdaten zum Volumenstrom bietet er statt der üblichen fünf Kubikmeter in der Stunde unter optimalen Bedingungen bis zu 7,9 Kubikmeter in der Stunde, beim Einsatz von zwei Fensterlüftern können 15 Kubikmeter erreicht sein. Gleichzeitig wird das Fenster durch die Fräsung leichter.

Sicherheit wird wichtiger

Leichter werden sollen auch die Fenster von Kneer, sowie sicherer. Weil Einbrüche bei Einfamilienhäusern fast immer über ebenerdige Terrassen-  oder Balkontüren und Fenster erfolgen, wurden Sicherheitsfragen überprüft. Bei Fenstern und Terrassentüren empfiehlt sich allgemein die Widerstandsklasse RC2. Für hohe Sicherheitsansprüche hat der Hersteller jetzt auch Fenstersysteme mit der einbruchhemmenden Widerstandsklasse RC3 im Programm. Die Sicherheitsfenster aus Kunststoff- und Aluminium-Kunststoff werden von Kneer-Südfenster mit den Profilsystemen „Synego“ und „Geneo“ von Rehau aus dem vollarmierten Faserverbundwerkstoff Rau-Fipro gefertigt. Die stabilisierenden Glasfaseranteile in den Flügelprofilen sorgen dafür, dass schwere Sicherheitsverglasungen problemlos integriert werden können.

Die umfangreichen Tests wurden von Experten des ift Rosenheim über mehrere Prüfungstage hinweg begleitet. Untersucht wurden ein- und zweiflügelige Dreh- und Drehkippfenster sowie Rollladenanbindungen für viele Öffnungsarten. Dabei dürfen die Fenster nicht zu schwer sein. Dennoch  erfordert ein zweiflügeliges Stulpfenster mit Anbindung an den vorhandenen Rollladenkasten eine besondere Stabilität. Da es in diesem Fall nicht möglich ist, das Fenster an allen vier Seiten zu befestigen, muss die Konstruktion des Fensters auch mit nur zwei- bis dreiseitiger Befestigung sicher sein und darf keine Angriffsfläche bieten. Auch Fenster mit seitlichen Verbreiterungsprofilen mussten den Einbruchsversuchen standhalten.

Leichter werden durch Aluminium sollen auch die Fenster des Systems Heroal W 77. Heroal W 77 PH ist die Systemvariante speziell für den Einsatz in Passivhäusern. Diese erfüllt schon bei einer Bautiefe von nur 77 mm und einer Ansichtsbreite von 180 mm den Passivhausstandard, da bereits mit diesen Maßen ein Uf-Wert von 0,8 W/m²K erzielt wird. Der Isothermenverlauf wird dabei durch die zentrale Lage des Glases optimiert, denn so sind sowohl der Temperaturverlauf in der Konstruktion wie auch die Gewichteinteilung nahezu parallel und mittig zur Fensterebene. Das System arbeitet mit Isolierstegen, die hohe Belastbarkeit mit geringen Wärmeverlusten vereint. Die Geometrien der Isolierstege sorgen für eine Reduzierung des Energiestroms und tragen somit gleichzeitig zu einer Verringerung der Wärmeleitung bei.

Smarte und umweltschonende Produkte

Der Hersteller Rehau setzte auf smarte Lösungen und ein wachsendes Umweltbewusstsein. Die Sicherheitslösung „Smart Guard“ soll es den Komponenten ermöglichen interaktiv zu agieren. Ein Beispiel sind smarte Griffe welche den Einbruchsschutz durch automatische Verriegelungen verbessern. Nachhaltigkeit kommt dazu. Die Ecopuls Fenster sollen in der Produktion im Vergleich zu herkömmlichen Profilen große Mengen an CO2 einsparen, bei der Herstellung von Rezyklat sollen rund 90 Prozent weniger Emissionen freigesetzt werden.

Fenster sollen ganzheitlich gedacht werden

Besonders enttäuscht von der Absage der Fensterbau Frontale dürfte ift Rosenheim gewesen sein. Geplant war unter dem Slogan „Fenestration Digital – Digitale Prozesse, Produkte, Prüfungen und Services“ Lösungen für eine digitale Zukunft zu präsentieren. Gemeinsam mit den 15 Mitausstellern sollten die Chancen einer Digitalisierung für den Fensterbau präsentiert werden. Visionen sollten vor allem mit virtueller Präsentation und individueller Konfiguration der Produkte, BIM, 3D-Druckverfahren und Robotik, Smart Home und automatisierten Wartungs- und Serviceangeboten präsentiert werden.

Auf Digitalisierung setzte auch Fensterbauspezialist Hanno. Im Fokus stehen der Hanno-PU-Injektionsklotz und neue digitale Serviceangebote für Planer und Verarbeiter. Mit dem Hanno-PU-Injektionsklotz lassen sich nach Unternehmensangaben einfach und zeitsparend druckfeste Bereiche zur Lastabtragung von Eigengewicht oder bei Anforderungen an die Einbruchhemmung innerhalb bestehender Fugenabdichtungen erstellen. Als Option zu herkömmlichen mechanischen Klötzen wird das Harz direkt nach der Montage in Dichtungsbänder von Fenstern, Türen und Fassaden injiziert. Mit dem Hanno-PU-Injektionsklotz werden diese innerhalb kurzer Zeit mechanisch belastungsfähig. Doch auch hier wird die Digitalisierung wichtiger, der Hersteller stellt in Zukunft für eine große Anzahl seiner Produkte zudem BIM-Daten zur Verfügung. Eine Online-Plattform unterstützt die Nutzer schon während der Planung von Baukörperanschlüssen indem sie gezielt nur Produkte bewertet, die mit den angegebenen Parametern übereinstimmen. So sollen die vorgeschlagenen Fugenabdichtungssysteme Bauherren, Bauleitung, Verarbeitern und Planern mehr Sicherheit geben. Und so zeigt sich, dass es bei Fenstern auch ohne die Fensterbau Frontale Neues gibt. von Wolfram Hülscher

 

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