Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Fraunhofer-Institut stellt vorgefertigte Fenster inklusive Dämmrand vor

Fensterbox erleichtert Sanierung von außen

Fenster mit Technikbox erleichtert Sanierung. © Fraunhofer IBP

Ein vorgefertigtes Fenster mit Dämmung und Technikbox für Anschlüsse von Heizungspumpe, Lüftung oder Internet-Kabel soll die Sanierung von Wohnungen von außen erleichtern.

Wenn Wohngebäude energetisch saniert werden müssen, ist dies heute mit langwierigen Baumaßnahmen verbunden. Forscher haben ein neues Modernisierungskonzept entwickelt, welches Montagezeiten verkürzt. Mit vorgefertigten, multifunktionalen Fensterelementen lassen sich künftig herkömmliche Renovierungsabläufe ersetzen.

Ein Team um den Kasseler Forscher Michael Krause vom Fraunhofer- Institut für Bauphysik IBP hat multifunktionale Fensterelemente entwickelt. Sie sollen vor allem bei Großsanierungen der Wohnungswirtschaft in Wohnblöcken der 50er und 60er Jahre eine Sanierung der Gebäude von außen erleichtern und so die Belastung für die Bewohner reduzieren.

Entwickelt haben die Forscher ein Element, das neben Fenster und Fensterzarge aus einer Technikbox und einem Dämmstoffrand besteht. Das kann ein Wärmedämmverbundsystem sein, aber auch eine Holzrahmenkonstruktion mit mineralischen Dämmstoffen wie Glas- oder Steinwolle „Die Vorfertigung mit dem überdämmten Randbereich erleichtert den Einbau in eine luftdichte Gebäudehülle“, so Krause im Gesärch mit EnBauSa.de.

Das Modul wird von außen in die alte Fensterlücke geschoben. In seiner Technikbox lassen sich Komponenten wie Wärmetauscher, dezentrale Heizungsmikropumpen und Lüftungsfilter unterbringen, aber auch Stromanschlüsse, Lüftungskanäle oder Internetkabel. Stromleitungen und Wasserrohre werden unter dem Dämmstoff über die Fassade gelegt und über Einlässe durch die Technikbox ins Haus geführt. Das reduziert die Arbeit in den Innenräumen.

Ein weiterer Vorteil kann eine Beschleunigung der Arbeiten am Objekt sein. Der Fensterbauer liefert die Elemente inklusive Technikbox vorgefertigt an. Ein weiteres Plus aus Sicht der Forscher: Da man die Fensterbank öffnen kann, lassen sich sämtliche Komponenten einfach warten, nachrüsten oder austauschen, etwa wenn eine Reparatur erforderlich ist.

Außerdem seien die Dämmelemente so stabil, dass es denkbar sei, sie mit Solarkollektoren und Fotovoltaikmodulen zu bestücken, ergänzt Krause. Etwas aufwändiger seien allerdings Transport und Lagerung, da die Dämmung bereits am Fenster angebracht sei.

Das vorgefertigte, multifunktionale Fensterelement gibt es bereits als Prototyp. Hergestellt wurde es von dem Kasseler Industriepartner Walter Fenster + Türen. Auch der Fensterexperte Rehau war in dem Projekt mit an Bord.

Im nächsten Schritt wollen Krause und seine Kollegen vom IBP das Fassadenelement in einem sanierungsbedürftigen Wohngebäude im realen Einsatz testen. Dazu suchen sie derzeit Projektpartner aus der Wohnungswirtschaft, die ein Objekt mit zwischen sechs und acht Wohneinheiten mit der Lösung sanieren wollen. „Wir gehen davon aus, dass es nach einer Demonstration am Gebäude zur Serienreife kommen wird. Damit rechnen wir bis 2014“, sagt Krause.

Von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig.

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