Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Sanierung bleibt wichtige Stütze des Baumarkts

Fachkräftemangel ist Wachstumsbremse am Bau

Die Bau 2019 steht unter positiven Vorzeichen. © EnBauSa.de

Die Baubranche in Europa wächst, aber nicht mehr so dynamisch wie in den vergangenen Jahren. Das belegen Zahlen, die Ludwig Dorffmeister vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung auf der Bau-Pressekonferenz präsentierte. Der weitaus wichtigste Umsatzträger ist in Deutschland nach wie vor die Sanierung.

In Europa lag das Wachstum im Jahr 2017 noch bei 4 Prozent. "Insgesamt geht der Schub zurück, aber der Markt wächst weiter" resümierte Dorffmeister. 2020 könnte nach den bisherigen Zahlen wieder das Niveau von 2009 erreicht werden.

2017 war der Wohnungsbau mit einem Plus von über 5 Prozent ein wichtiger Treiber, lebhafte Nachfrage gab es auch im Neubausegment. Das entwickelte sich sowohl 2016 als auch 2017 positiv. Noch immer ist  aber der Sanierungsmarkt mit 55 Prozent europaweit das wichtigste Segment. Dieser Bereich ist zudem stabil, wenn das Pendel nach oben oder unten ausschlägt liegt das in der Regel am Neubau. Im Hochbau wird der Bestandssektor, der neben Modernisierungsmaßnahmen auch die regelmäßige Instandhaltung von Gebäuden umfasst, im Zeitraum 2018 bis 2020 zwischen 1 und 1,5 Prozent pro Jahr zulegen.

Die Lage in den Ländern der EU ist sehr unterschiedlich. In Spanien ist die Erholung noch nicht angekommen. Portugal geht es deutlich besser mit einem Wachstum ab 2017, aber von einem niedrigen Niveau aus. Auch die Entwicklung in der Schweiz und Schweden ist positiv, in dem skandinavischen Land vor allem durch einen Neubauboom. Von einem europaweiten Boom könne man aber nicht sprechen, betonte Dorffmeister.

In Deutschland haben sich die Bauleistungen seit 2009 nahezu kontinuierlich aufwärts entwickelt. Der Bauvolumenswert für 2018 (nominal rund 390 Mrd. Euro) dürfte das damalige Niveau real um mehr als 15 Prozent übertreffen.

In den kommenden Jahren wird die Bautätigkeit aber wohl nicht mehr weiter zunehmen. Dies hat mit einer Abschwächung der Bautätigkeit in allen drei Teilsegmenten zu tun. "Dem Wohnungsbau, der neubaugetrieben war, geht die Luft aus", sagte Dorffmeister. Im Neubau sorgen die Alterung der Gesellschaft und das steigende Angebot von Gebrauchtimmobilien für Stagnation. Bei Mehrgeschossern sei der Bedarf hoch, aber die Rahmenbedingungen ungünstig.

Mehrgeschosser sind nach wie vor der kleinste Bereich mit 13 Prozent und einem Volumen von 28 Milliarden Euro, 18 Prozent entfallen auf Ein- und Zweifamilienhäuser. Mit 69 Prozent und 145 Milliarden Euro ist die Sanierung der wichtigste Umsatzträger.

Im Neubau nehmen laut ifo die negativen Auswirkungen zu. Dazu zählen steigende Baukosten und fehlendes Bauland. Die Zahl der Baugenehmigungen war 2018 rückläufig. Es gebe einen hohen Bedarf, aber man werde die geplanten 350.000 neue Wohnungen nicht schaffen, "das Nadelöhr ist sehr eng, wir können nicht mehr umsetzen." Zusätzliche Projekte seien nicht in der Pipeline.

"Eines der Hauptprobleme sind die Fachkräfte", berichtet Dorffmeister. Das habe sich 2017 und 2018 deutlich verschärft, zwischen 15 und 20 Prozent der Unternehmen berichten von Arbeitskräftemangel. Das Bauhauptgewerbe baue zwar kontinuierlich Personal auf, es gebe aber dennoch mehr Aufträge, als abgearbeitet werden können. Immerhin habe man die Lehrlingszahlen auf niedrigem Niveau stabilisieren können.

Für die Fachmesse Bau im Januar 2019 rechnet Rainer Pfeiffer von der Messe München mit einem Plus an Besuchern. Über 2200 Aussteller sind vertreten, zwei neue Hallen fertig und belegt. Als neue Themen nannte Mirko Arend, Projektleiter Bau der Messe München, Gebäudeautomation mit Tages- und Kunstlichtsteuerung als Thema, das vor allem für die Architekten und Planer wichtig ist. Online und IT nehmen außerdem in der neuen Halle C5 breiten Raum ein. Eine Innovationsoffensive beim Thema Smart Home forderte Dieter Schäfer vom Ausstellerbeirat: Smart Home funktioniere, so lange das Haus keine Bewohner hat, spitzte er zu. Daran müssten die Unternehmen arbeiten, sonst setze sich die Konkurrenz wie Amazon und Co. durch. Von Pia Grund-Ludwig

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