Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Verbände fordern Änderung der Nebenanforderungen

EnEV-Verschärfung verringert den Spielraum für Fenster

Die EnEV 2009 verringert den Spielraum bei Fensterflächen. Bild: Markenkreis Flachglas GmbH

Durch die EnEV 2009 ist der mögliche Fensterflächenanteil bei fast allen Gebäudetypen gesunken. Eine weitere Verschärfung würde zu kleineren Fenstern führen. Ziel ist eine bessere Berücksichtigung der solaren Wärmegewinne.

Wird die Energieeinsparverordnung (EnEV) zum Jahr 2012 nochmals verschärft, ohne dass die Anforderungssystematik verändert wird, müssen die Fensterflächen von Gebäuden kleiner werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Ingenieurbüros Prof. Hauser im Auftrag von Bundesverband Flachglas (BF), Bundesverband Rollladen- + Sonnenschutz (BVRS) und dem Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) zu den Auswirkungen der EnEV 2009 auf die Fenster.

Danach wirkt sich bereits die EnEV 2009 deutlich negativ auf die maximal möglichen Fensterflächen aus. Allerdings liegen die Werte noch immer über dem Durchschnitt der Fensterflächenanteile in neueren Gebäuden, so dass sich die Verschärfung der Anforderungen nicht auf die aktuellen Fensterflächen auswirken. Das könnte sich 2012 ändern, so die Verbände.

Durch die EnEV 2009 ist der Anteil der maximal möglichen Fensterflächen an der gesamten Außenwandfläche bei kleinen Einfamilienhäusern und Reiheneinzelhäusern mit einem Steildach von 45 Prozent auf rund 23 Prozent gefallen. Der Durchschnittswert heute liegt nach verschiedenen Untersuchungen zwischen 12,9 und 17,5 Prozent. Werden die Gebäude jedoch mit einem Flachdach ausgeführt, sind die Grenzen bereits heute erreicht. Hier liegt der maximal mögliche Fensterflächenanteil nach den Berechnungen der Forscher bei 17,5 Prozent. Sollen dort überdurchschnittlich große Fensterflächen realisiert werden, muß eine Kompensation beispielsweise über die Verbesserung der U-Werte der Außenwandflächen erfolgen.

Bei größeren Einfamilien- sowie Mehrfamilienhäusern können nach der EnEV 2009 63 Prozent der Außenwandflächen als Fenster ausgeführt werden, wenn sie mit Steildach ausgeführt werden. Bei einem Flachdach sinkt dieser Wert auf 43 Prozent. Die EnEV 2007 erlaubte noch 76,1 beziehungsweise 73,1 Prozent.


Solare Wärmegewinne werden nicht gutgeschrieben

"Unser Problem ist die Nebenanforderung der EnEV 2009 an den hüllflächenspezifischen Transmissionswärmeverlust H'T", erläutert Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas im Gespräch mit EnBauSa. Diese Anforderung lässe die zahlreichen Funktionen von Fenstern, die zu einem geringeren Energieverbrauch im Gebäude führen, völlig außen vor. So zum Beispiel die Versorgung mit Tageslicht. Laut Studie würde bereits eine weitere Absenkung des maximalen hüllflächenspezifischen Transmissionswärmeverlustes um 10 Prozent bei Referenzausführung zu nicht ausreichend mit Tageslicht versorgten Häusern führen.

Der größte Kritikpunkt der Verbände an der Anfordungssystematik der EnEV ist jedoch, dass diese den Fensterflächen die über sie erzielten solaren Wärmegewinne nicht gutschreibt. "Die solaren Gewinne werden zwar bei den Anforderungen an den Heizwärmebedarf berücksichtigt, aber sie werden nicht gezielt den Fenstern zugeschlagen", erläutert Grönegräs. Laut Studie wiegen die geringeren Wärmeverluste der Hüllfläche durch kleinere Fenster die Wärmegewinne in der Heizperiode nicht auf.

"Es kann nicht gewollt sein, künftig weniger Fenster zu haben", ist sich VF-Geschäftsführer Grönegräs sicher, dass der Wunsch der Verbände gehört werden wird, die Anforderungssystematik im Rahmen der nächsten EnEV-Novelle zu ändern. Ziel ist die angemessene Berücksichtigung der nutzbaren Wärmegewinne über Fenster. "Dies kann durch Rückgriff auf den Heizwärmebedarf geschehen oder durch eine Weiterentwicklung des Hüllflächen spezifischen Wärmeverlustes (H'T) zu einem äquivalenten Hüllflächen spezifischen Wärmeverlust (H'T,eq)", so Grönegräs. Ein weiteres Modell ist bereits bei der KfW-Förderung realisiert, indem die solaren Gewinne auf das Referenzgebäude bezogen werden. "Das führt zu keiner weiteren Beschränkung der Fensterflächen", erläutert der Glas-Experte.

Bezüglich der Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz kommt die Studie des Ingenieurbüros Hauser zu dem Schluss, dass sich auch große Fensterflächen in Zukunft realisieren lassen. Denn es gibt für nahezu jeden Einsatzzweck passende innen oder außen angebrachte Verschattungssysteme, die hohen Wärmelasten im Sommer effektiv begegnen können. 117sth

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