Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Experten konstatieren Kostensteigerung bei Modernisierung

EnEV soll noch im Sommer über die Bühne

Umweltminister Peter Altmaier verspricht neuen Vorstoß zur Steuerförderung. © Grund-Ludwig

Staatssekretär Jan Mücke: Noch vor der Sommerpause herrscht Klarheit beim Ordnungsrecht. © P. Grund-Ludwig

Das Energieeinspargesetz und die Novelle der EnEV sollen im Sommer verabschiedet sein. In die Frage der Steuerförderung könnte nach der Wahl Bewegung kommen.

Der Bauausschuss hat den Gesetzentwurf zum Energieeinsparungsgesetz durchgewinkt. Es ist die Basis für die Novelle der EnEV. "Ich bin optimistisch, dass das in der zweiten und dritten Lesung durch den Bundestag geht", so Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, auf den Berliner Energietagen.

Am 5. Juli wird das Gesetz dann final verhandelt. Umstritten sind in den Verhandlungen mit den Ländern noch die derzeit vorgesehenen zwei Stufen der Verschärfung. "Manchen gilt das als zu kompliziert", so Mücke. Da gebe es aber Kompromissbereitschaft. Noch vor der Sommerpause des Parlaments soll Klarheit herrschen zum Ordnungsrecht.

Auch in der Frage der Steuerförderung für die Gebäudesanierung herrscht wieder oder immer noch Bewegung. Umweltminister Peter Altmaier kündigte an, dass man das Thema nach der Wahl, so man wiedergewählt werde, erneut auf die Tagesordnung setzen werde. Ein Gesetzentwurf dazu war im Bundesrat gescheitert. Er forderte mit Vehemenz mehr öffentliche Unterstützung durch die Verbände ein, die eine solche Steuerförderung wollen. Michael Groß, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion meinte man müsse das prüfen. Die Vorwürfe an die Länder, die Pläne gekippt zu haben, wies er zurück. Der Bund sei nicht verhandlungsbereit gewesen. Altmaier forderte auch die anwesenden Vertreter der Verbände zu mehr Kreativität bei ihrem Engagement auf. Im Vergleich zu anderen Fragen, wie etwa der Debatte um das Urheberrecht, seien die Proteste doch sehr zurückhaltend und wenig öffentlichkeitswirksam gewesen.

Neben der Verabschiedung der EnEV kündigte Mücke von Seiten der Regierung konkrete Schritte an, die für mehr Akzeptanz für die Gebäudesanierung sorgen sollen. Man habe einen Sanierungsfahrplan entwickelt, der auch mit den wichtigen Akteuren bereits abgestimmt sei, berichtet er. Er soll keinen Zwang beinhalten, sondern Anreize setzen und ein Monitoring zum Erreichen der Klimaziele enthalten.

Wie sich die Sanierungsrate im Gebäudebestand erhöhen lässt war auch Thema zahlreicher Foren der Berliner Energietage. Bei der Frage der Rentabilität werde zu wenig über die Kostenseite diskutiert, bemängelte Harald Simons vom Empirica-Institut Berlin. Er hatte für die Bausparkassen eine Studie zur Rentabilität von Sanierungen erstellt, die in der Branche auf heftige Kritik stieß.

Die Preise insbesondere bei Modernisierungen lägen deutlich über der normalen Verbraucherpreisentwicklung, so Simons. Das bestätigen Zahlen, die Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für Zeitgemäßes Bauen auf der Tagung vorstellte: Lebenshaltungskosten seien seit 2000 um 24 Prozent gestiegen, die Baukosten um zirka 25 Prozent. Bei Modernisierungskosten mit Umsatzsteuer habe es dagegen ein Plus von 30 Prozent gegeben.

Wärmedämmung gehe dabei gegen den Trend. Sie sei eher günstiger geworden und unterhalb der Teuerungsrate geblieben. Vor allem bei den technischen Gewerken Heizung, Sanitär und Lüftung seien die Kosten aber dramatisch nach oben gegangen. Bis zu 50 Prozent nach oben, und fatalerweise gerade bei den Bauteilen mit der relativ geringsten Lebensdauer. Bei Kosten im Neubau schlagen außerdem die gesetzlichen Anforderungen durch.

Insgesamt hätten sich die Arbeitskosten nicht dramatisch entwickelt, die Planungskosten sind dagegen gestiegen. Walberg führt das auch auf einen höheren Anteil an Planungsleistungen für energetische Konzepte, Schallschutz oder Brandschutz zurück, die es so vor dem Jahr 2000 nicht gab. Bei den Baukosten hat er seit 2000 ein Plus von 6 Prozent ermittelt, bei Planungsleistung ein Plus von 12 Prozent.

Für Simons ist die Erkenntnis, dass die Kosten für Modernisierungen schneller steigen als der Verbraucherpreisindex ein Hinweis darauf, dass auch in der Forschung etwas falsch läuft: "Wir brauchen nicht das nächste Spitzenhaus, sondern massentaugliche einfache billige Standardgeschichten, dazu gibt es zu wenig Forschung." Und: "Wir brauchen eine Kommission zur Senkung der energetischen Sanierungskosten, ansonsten werden wir das nicht hinbekommen." von Pia Grund-Ludwig

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