Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Energetische Sanierung

Drei Maßnahmen, mit denen Eigentümer*innen Energie sparen können

Bei der Sanierung kann man kleinere Maßnahmen wie die Dämmung der Kellerdecke selbst durchführen. Wird es komplizierter, sollte man es Fachleuten überlassen. Foto: Zukunft Altbau

Viele Eigentümer*innen wollen unsanierte Wohngebäude so schnell wie möglich energetisch sanieren – besonders bei den gestiegenen Energiekosten. Da aber viele Handwerksbetriebe ausgelastet sind und die Lieferzeiten einzelner Materialien lange dauern, stellen wir Ihnen drei Maßnahmen vor, bei denen Sie selbst aktiv werden können.

Sanierungen können bis zu 20 Prozent Energie einsparen. Daher wollen viele Eigentümer*innen zeitnah sanieren. Viele Maßnahmen können Heimwerker*innen selbst übernehmen: Fenster abdichten, Kellerdecke dämmen und die Vorlauftemperatur der Heizung niedriger einstellen. Kompliziertere Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung der Fassade oder der Fenstertausch sollte man Fachleuten überlassen – ihnen aber möglichst alle verfügbaren Informationen zum energetischen Zustand des Hauses zusammenstellen.

Maßnahme 1: Alte Fenster abdichten, Kellerdecke und Rohre selbst dämmen

Um Heizkosten zu sparen, kann man kleinere Maßnahmen selbst durchführen. Beispielsweise alte, zugige Fenster an Schwachstellen durch Kunststoff-Profile, Dichtbänder oder selbstklebende Schaumstoffbänder abdichten, undichte Rollladenkästen nach Möglichkeit von innen mit einer Dämmung versehen und hinter den Heizkörpern Reflexionsfolien – besser noch in Kombination mit Dämmplatten – anbringen, um die Strahlungswärme zurück in den Raum zu lenken. Auch die Spalte unter der Haus- oder Wohnungstüre mit einer Bürsten- oder Falldichtung zu verbessern, reduziert den Wärmeverlust.

Eine besonders effiziente Maßnahme, um die Heizrechnung zu senken, ist die nachträgliche Dämmung der Kellerdecke. „Sie ist eine der wenigen Sanierungsmaßnahmen, die man häufig selbst und ohne professionelle Unterstützung umsetzen kann“, erklärt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Als Dämmstoff eignen sich unter anderem Hartschaumplatten aus Polystyrol oder Polyurethan, Mineralwolleplatten sowie Naturdämmstoffe, beispielsweise Holzfaserplatten oder Zelluloseplatten.“ Die Dämmplatten werden an die Kellerdecke geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem befestigt. Gänzlich ungedämmte oder nur dünn gedämmte Heizleitungen an der Kellerdecke sollten gut mit vorgefertigten runden Dämmschalen eingepackt werden, und zwar deutlich dicker als der Rohrdurchmesser. Heizkosteneinsparungen von bis zu zehn Prozent sind dadurch möglich.

Die oft gesetzlich verpflichtende Dämmung der Decke zum Dachboden ist bauphysikalisch etwas komplizierter und erfordert manchmal eine fachliche Beratung, kann dann aber in vielen Fällen ebenfalls in Eigenregie erfolgen.

Maßnahme 2: Vorlauftemperatur absenken und hydraulischen Abgleich durchführen lassen

Sind die kleineren Maßnahmen erledigt, spart man schon einiges an Energie und kann so die Vorlauftemperatur der Heizung absenken. „Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, die das Wasser hat, wenn es den Heizkessel verlässt und zu den Heizkörpern gepumpt wird“, erklärt Jörg Knapp vom Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg. „Je niedriger die Vorlauftemperatur ist, desto geringer sind die Heizkosten – denn die Heizungsanlage muss das Wasser weniger stark aufheizen.“

Die Einregulierung der Vorlauftemperatur, auch Parametrierung der Heizkurve genannt, sollte man Fachleuten überlassen. „In alten, ungedämmten Gebäuden mit kleinen Heizkörpern sind im Winter je nach Gebäudestandard oft 70 Grad Celsius bei der Vorlauftemperatur üblich“, sagt Knapp. Energetisch sanierte und neue Häuser werden hingegen auch an kalten Wintertagen mit einem Vorlauf von unter 50 Grad Celsius innen 20 Grad warm, da bei geringeren Energieverlusten weniger Heizleistung im Raum zur selben Raumtemperatur führt. Mit den kleineren energetischen Sanierungsmaßnahmen in Eigenregie kann die Vorlauftemperatur in den unsanierten Häusern oft um 10 Grad, etwa von 70 auf 60 Grad, abgesenkt werden.

Übrigens: Häufig ist die Vorlauftemperatur der Heizung von der Inbetriebnahme der Anlage an eher zu hoch eingestellt. Die optimale Vorlauftemperatur zu finden, erfordert meistens mehrere Kontrollschleifen. Im Zweifelsfall wird daher oft eher eine zu hohe als eine zu niedrige Temperatur eingestellt. Das fällt in der Nutzung nicht auf, macht sie sich aber energetisch negativ bemerkbar.

Ein hydraulischer Abgleich trägt auch dazu bei, dass die Vorlauftemperatur der Heizung etwas niedriger eingestellt werden kann. Dieser sollte ebenfalls von Fachleuten durchgeführt werden. Bei einem hydraulischen Abgleich ermitteln sie mit einer Heizlastberechnung, wie viel Heizwasser jeder einzelne Heizkörper braucht, wie hoch der Druck der Heizpumpe sein muss und welche Einstellung das Unterteil des Ventils am Heizkörper benötigt, damit sich die Wärme effizient und sparsam im Haus verteilt.

Maßnahme 3: Schwachstellen dokumentieren und weitere Sanierung planen

Die Maßnahmen in Eigenregie und die kleineren Optimierungen durch Fachleute sparen Energie und Geld. Zugleich bereiten sie das Haus auf das Heizen mit erneuerbaren Energien vor. Denn insbesondere Wärmepumpen arbeiten umso effizienter und stromsparender, je niedriger die Vorlauftemperatur ist. „Komplett ausreichend sind diese ersten Maßnahmen aber nicht, um das Eigenheim zukunftsfähig zu machen“, sagt Frank Hettler. „Die Umsetzung weiterer Sanierungsmaßnahmen durch Fachleute, etwa eine Fassaden- oder Dachdämmung, sind daher in den meisten Fällen nötig.“ Sie senken die Vorlauftemperatur weiter ab auf ein erforderliches Niveau von maximal 55 Grad. Ist die Fassade bereits gut gedämmt oder existieren neue Wärmeschutzfenster, kann das Niveau auch bereits durch die Einstellungsoptimierung erreicht werden, so dass keine weiteren Sanierungsschritte notwendig sind.

Wer dagegen noch Sanierungsbedarf am Haus hat, sollte die Bausubstanz und verbliebenen Schwachstellen soweit es geht gut dokumentieren und bei einem Termin an die jeweilige Fachperson übergeben. Dann ist es für die Fachleute einfacher, den energetischen Zustand des Hauses zu ermitteln. Hauseigentümer*innen können vor einem solchen Termin zunächst einmal prüfen, ob und wo es durch einzelne Fenster zieht, die Terassentür undicht ist oder Wände im Winter kalt sind. Der Wärmeverbrauch in Kilowattstunden, am besten über mehrere Jahre erfasst, ist ebenfalls eine wichtige Information. Wurden alle Räume durchgehend beheizt und liegt der Wert pro Quadratmeter und Jahr über 80 Kilowattstunden, besteht meist energetischer Verbesserungsbedarf. Zudem hilft es für die Expert*inneneinschätzung, wenn möglichst präzise Informationen zu den verbauten Materialien, der Beschaffenheit der Außenbauteile – allem voran der Dämmstärken und -materialien vorhanden sind. Ebenfalls sinnvoll sind Informationen zu vorangegangenen Sanierungen, sowie eine fachliche Einschätzung zur Traglast des Dachs. Letztere wird benötigt, um herauszufinden, ob die Installation einer Photovoltaikanlage möglich ist.

Übrigens: Die finanzielle Unterstützung ist nach wie vor gut. Der Staat fördert die energetische Sanierung mit bis zu 45 Prozent, die Energieberatung mit 80 Prozent. Kommunale Programme ermöglichen weitere Hilfen. Diese können mit der Bundesförderung kombiniert werden.

Quelle: Zukunft Altbau / Delia Roscher

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