Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Thermo-Hanf-Erfinderin und Ökostrom-Pionierin ausgezeichnet

Deutscher Umweltpreis 2013 geht an zwei Frauen

Die Trägerinnen des Deutschen Umweltpreises 2013 der DBU: Produkterfinderin Carmen Hock-Heyl (l.) und "Stromrebellin" Ursula Sladek. © DBU/Karmann; Seeger

Die Thermo-Hanf-Erfinderin Carmen Hock-Heyl und die Vorstandsvorsitzende der Netzkauf Elektrizitätswerke Schönau (EWS) eG Ursula Sladek teilen sich den Deutschen Umweltpreis 2013.

Den diesjährigen Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) teilen sich die Thermo-Hanf-Erfinderin Carmen Hock-Heyl und die Vorstandsvorsitzende der Netzkauf Elektrizitätswerke Schönau (EWS) eG Ursula Sladek. Der Preis ist mit 500.000 Euro dotiert und wird seit 1993 jährlich von der DBU verliehen. Mit ihm werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die mit ihrem Einsatz und ihren Leistungen in vorbildhafter Weise zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Namhafte Preisträger waren Klaus Töpfer, Loki Schmidt, Heinz Sielmann, Ernst Ulrich von Weizsäcker und Michail Gorbatschow.

Hock-Heyl, Unternehmensgründerin und Geschäftsführerin der Hock GmbH & Co. KG wird für ihr persönliches und unternehmerisches Engagement geehrt, mit dem sie Dämmmaterial aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf unter dem Produktnamen Thermo-Hanf am Markt etabliert hat. Mit beharrlichem Engagement, unternehmerischem Durchsetzungsvermögen und Mut zum Risiko sei es Carmen Hock-Heyl gelungen, Dämmmatten für den Hausbau aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf am Markt zu etablieren, so DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde. "Die Produkterfinderin, Unternehmensgründerin und Geschäftsführerin hat nicht nur Öko-Dämmstoffe hoffähig gemacht. Sie ist auch ein Vorbild für andere Unternehmen, weil sie Ökologie und Ökonomie erfolgreich in Einklang gebracht, gesundes Bauen gefördert und regionale Wirtschaftskreisläufe wiederbelebt hat."

Doch bis die Hanf-Produkte auf dem Markt und unter Fachleuten anerkannt waren, habe Hock-Heyl einen mühsamen Weg gegen Widerstände und Desinteresse beschreiten müssen. Sie habe den gesamten Prozess von der Aussaat des Hanfs über die Produktion der Dämmmatten bis zum Recycling komplett neu aufgebaut, viel Geld investiert und in Politik und Verbänden viel Überzeugungsarbeit geleistet. Seit 2003 produziere das Unternehmen die Dämmmatten selbst, 2005 sei der Firmensitz – heute mit rund 70 Mitarbeitern – von Stutensee bei Karlsruhe nach Nördlingen verlegt worden. Seit 2006 seien "Thermo-Hanf"-Produkte auf dem europäischen Markt.

Mit "Thermo-Hanf Premium" sei die Firma Hock als mittelständisches Unternehmen Marktführer für Naturfaserdämmstoffe aus Hanf. Das neueste Produkt des Unternehmens, "Thermo-Hanf Plus", sei vollständig biologisch abbaubar und werde von der Firma beim Abriss eines Hauses auch kostenlos zurückgenommen. Anstelle von im Brandfall giftigen Chemikalien als Flammschutzmittel verwende Hock für alle Produkte natürlich vorkommende Alternativen. Auch für den Handwerker und Verbraucher biete Thermo-Hanf viele Vorteile, weil er leicht, staubarm und hautverträglich zu verarbeiten sei und für ein gesundes und angenehmes Wohnklima sorge.

Brickwedde: "Carmen Hock-Heyls Ziel war es immer, etwas für den nachhaltigen Klimaschutz zu tun und das Bauen mit Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen – insbesondere Hanf – weiter zu etablieren. Mit ihrem Mut ist es ihr gelungen, aus Visionen Realität zu formen: Sie hat den Hanf als Baustoff fürs Haus hartnäckig hoffähig gemacht."

Zur Preisträgerin Sladek sagte Brickwedde, sie habe früh erkannt, dass nur gemeinsam mit den Bürgern und Gemeinden die Energieversorgung ökologisiert werden könne. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 habe sie eine Bürgerinitiative mit ins Leben gerufen, die sich für die Vision einer sicheren, wirksamen und zukunftsfähigen Energieversorgung eingesetzt habe und aus der 1994 der Ökostromanbieter EWS hervorging.

Sladek habe mit ihren Mitstreitern und den EWS viele Hürden gemeistert, die der damalige Stromanbieter für die Netz-Übernahme aufgebaut habe. Dabei habe sie sich auch nicht von überhöhten Verkaufspreisen einschüchtern lassen. Ihrem Mut und ihrer Tatkraft sei es mit zu verdanken, dass die EWS 1997 das Schönauer Stromnetz übernehmen konnten. Sladek habe gezeigt, dass die Beteiligung der Bürger ein maßgeblicher Faktor für ein Umsteuern in der Energiepolitik und den Klimaschutz sei. Denn durch das Einbeziehen der Einwohner Schönaus als Stromkunden in die Arbeit der EWS und eine transparente Unternehmenspolitik habe sie "Vertrauen geschaffen, zum Handeln motiviert und einen ökologischen Wandel ermöglicht". Quelle: DBU / 117sth

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