Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

DGNB verleiht erste Zertifikate an Bestandsgebäude

Das Thema Nachhaltigkeit prägt die Expo Real

Expo Real fokussiert das Thema Nachhaltigkeit. © Grund-Ludwig

Die ersten Bestandsgebäude haben auf der Expo Real ein Nachhaltigkeitszertifikat erhalten.

Bestandsgebäude sind mit der wichtigste Hebel, um nachhaltiges Bauen in der Breite voranzutreiben. Auf der Expo Real haben die ersten Gebäude das DGNB-Zertifikat erhalten. Die ausgezeichneten Objekte haben mit intelligentem Energie- und Wassermanagement, optimaler Tageslichtausnutzung, individueller Steuerungsmöglichkeiten für die Benutzer sowie flexibler Raumaufteilung gepunktet. Ausgezeichnet wurden drei Büro- und Verwaltungsgebäude.

"Die zertifizierten Gebäude zeigen, dass mit durchdachten und integralen Planungen große Erfolge bei Ressourcen- und Umweltschutz möglich sind und dabei die ökonomischen Aspekte nicht zu kurz kommen, und dies eben nicht nur für Neubauten", so die Geschäftsführerin der DGNB Christine Lemaitre bei der Zertifikatsverleihung. Im Unterschied zur planungsbasierten Zertifizierung von Neubauten wird im Bestand mit realen Messwerten gearbeitet.

So fließen die tatsächlichen Energieverbräuche, der Trinkwasserverbrauch sowie Betriebs- und Unterhaltskosten in die Bewertung ein. Um die Qualität der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung detailliert zu erfassen, werden auch Instandhaltungs- und Ressourcenmanagement, Dokumentation sowie Strategie und Controlling mit einbezogen. Zudem wird bewertet, wie es um die Immobilie selbst - beispielsweise bezüglich der Barrierefreiheit, Flächeneffizienz oder technischer Qualität - bestellt ist.

Die Bewertung von Bestandsbauten folgt in ihren Grundlagen dem umfassenden DGNB System und berücksichtigt neben der ökologischen Qualität ebenso die ökonomische, technische, soziokulturelle und funktionale Qualität sowie die Prozess- und Standortqualität. Eine wichtige Grundlage für die Steigerung der Nachhaltigkeit von Bestandsbauten ist die Transparenz, auf deren Basis der Gebäudezustand und -betrieb eingeschätzt werden kann. Die DGNB Bestandsanalyse beleuchtet präzise bauliche Aspekte, Anlagensubstanz aber auch Qualität der Bewirtschaftung. Das ist gerade für Unternehmen, die umfangreiche Portfolios betreuen, besonders wichtig.

Auf der Basis des DGNB Kriterienkataloges unterstützt die Analyse Investoren, Betreiber und Planer durch eine tragfähige Entscheidungsgrundlage für das weitere Umgehen mit ihren Immobilien. Die Bestandsanalyse ist unabhängig von einer Zertifizierung anwendbar, doch bei Bedarf können die Ergebnisse direkt in den Zertifizierungsprozess übernommen werden.

Für Wohnbauten sind die Zertifikate immer noch umstritten. Auf der Bau 2011 im Janur wurden statt Zertifikaten Urkunden an Wohnungsunternehmen überreicht, die sich erfolgreich am Forschungsprojekt "Anwendung und Erprobung des Bewertungssystems Nachhaltiger Wohnungsbau (Neubau MFH) im Rahmen einer Pilotphase" beteiligt hatten.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), ein Lobbyverband der Immobilienbranche, hat auf der Expo Real den ersten Nachhaltigkeitskodex für die Immobilienwirtschaft vorgestellt. Der Kodex besteht aus ökologischen und sozialen Grundsätzen, zu denen sich die Unternehmen freiwillig verpflichten. Es seien Grundsätze, "die für die Nachhaltigkeitspositionierung der unternehmerischen Wertesysteme, Strukturen und Prozesse relevant sind", erklärte ZIA-Präsident Andreas Mattner. Der Kodex wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Franz Josef Radermacher von der FAW Ulm entwickelt.

Der Kodex ist zweistufig aufgebaut. Die erste Stufe enthält übergeordnete Nachhaltigkeitsaspekte, die für alle Immobilienunternehmen gleichermaßen gelten. Die zweite Stufe besteht aus spezifischen zusätzlichen Leitlinien, die für bestimmte Unternehmenstypen entwickelt wurden. 117pgl

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