Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Überzeugung von höheren Renditen noch wenig verbreitet

Das Interesse an nachhaltigen Gebäuden wächst

Starke Beteiligung am Kongress der Stuttgarter Messe Consense. Bild: Messe Stuttgart

Mit einer deutlich höheren Besucherzahl als im vergangenen Jahr wurde die Consense, ein Kongress mit Fachausstellung für nachhaltiges Bauen am 23. Juni 2009 eröffnet. Die Consense wird von der Landesmesse Stuttgart veranstaltet, fachlicher und ideeller Träger ist die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. EnBauSa.de ist Medienpartner.

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das in der Immobilienbranche Relevanz gewinnt. Valide Zahlen zur Nachfrage und den häufig postulierten positiven Auswirkungen von Zertifikaten liegen allerdings bislang noch kaum vor. "Wir sind noch am Anfang der empirischen Analyse in Bezug auf Investoren", erläuterte Frank Billand, Vorstandsmitglied der Union Investment Real Estate auf dem Kongress der Consense.

Auch Zahlen, die belegen, dass mit zertifizierten Gebäuden eine bessere Rendite bei Verkauf und Miete zu erreichen sind, seien noch mit Vorsicht zu genießen. "Niemand lässt ein Gebäude zertifizieren, um damit eine silberne Zitrone zu gewinnen" macht Billand das Dilemma deutlich. Das bedeutet: Gebäude in einem guten Zustand werden zertifiziert, und die erzielen dann auch gute Mieten. Diese stehen dann aber nicht unbedingt in Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Gebäude ein Zertifkat haben. Dieses kann auch ein Sahnehäubchen sein.

Die Ergebnisse einer Studie der Royal Institution of Chartered Surveyors, die sich mit dieser Frage beschäftigt und im April 2009 fest gestellt worden ist, könnte wichtige Erkenntnisse liefern. Bislang liegen deren Zahlen aber noch nicht vor. Eine eigene Umfrage der Union Investment war eher ernüchternd. 177 Investoren in ganz Europa wurden nach ihrem Verhältnis zur Nachhaltigkeit befragt. Bei der Frage, ob es Bestandteil der Strategie sei, antworteten 70 Prozent mit Ja. Bei der Möglichkeit, höhere Preise oder Mieten zu erzielen herrschte aber Skepsis. Nur zirka 15 bis 25 Prozent waren der Meinung, dass dies möglich ist. Und einen Markt für nachhaltige Immobilien sahen die Investoren auch nur zu einem geringen Prozentsatz.

Dennoch verfolgt auch Union Investment Real Estate das Thema der Zertifikate mit großem Interesse. Die Bänker haben unterhalb der Ebene des Zertifikats der DGNB ein Analyseinstrument mit knapp 40 Kriterien entwickelt. Das wird der Bewertung des eigenen Bestands zugrundegelegt und findet auch beim Erwerb neuer Gebäude seit einigen Monaten Verwendung. In einigen Ländern wachse auch der Druck in Richtung Zertifikat, sagt Billand. So gebe es in den USA erste Unternehmen, die nur in zertifizierten Gebäuden mieten.

Nicht nur für Bürogebäude, auch für Handelsimmobilien gewinnt das Thema der Nachhaltigkeit Bedeutung, meint Jens-Ulrich Maier, Geschäftsführer Bau der ECE Projektmanagement. Die ECE verwaltet über 100 Einkaufszentren mit Umsätzen von 13 Milliarden Euro jährlich. Der zweite Nachhaltigkeitsbericht der Gruppe soll zur Expo Real erscheinen, erste Zertifizierungen sind für dieses Jahr geplant. Dafür muss die DGNB allerdings noch die Voraussetzungen schaffen. Bislang ist das Zertifikat für diese Gebäudegruppe noch in Arbeit. pgl

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