Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Hersteller von Farbstoffsolarzellen sehen wichtigen Markt in Asien

Chinesische Firmen investieren in Gebäude-Photovoltaik

Heliatek arbeitet an leichten Zellen auf Folien. Bild: Heliatek

Chinesische Unternehmen kaufen in den letzten Monaten massiv Knowhow bei Herstellungsverfahren für gebäudeintegrierte Fotovoltaik zu. Für die Hersteller aus den USA und Australien ist der chinesische Markt äußerst lukrativ.

Der jüngste Schritt ist ein Vertrag, den G-Energy abgeschlossen hat. Das ist ein gerade gegründetes Unternehmen, das gemeinsam mit der Abteilung für Materialwissenschaften und –technik der Universität von Tsinghua mit der australischen Dyesol zusammenarbeitet.

Dyesol ist auf Farbstoffsolarzellen spezialisiert. Die Australier stellen den chinesischen Partnern eine Laborlösung im Wert von 700.000 australischen Dollar zur Verfügung. Damit können diese glasbasierte Farbstoffsolarzellen herstellen. Die Universität von Tshighua hat ebenfalls seit vielen Jahren an der Entwicklung dieser Technologien gearbeitet. Es sei ein wichtiger Schritt für Dyesol, so die australischen Entwickler, denn es ermögliche den Einstieg in den chinesischen Markt.

Vor allem der Einstieg in die Produktion von Lösungen für gebäudeintegrierte Fotovoltaik macht das Abkommen spannend. Großflächige Module gibt es bislang nur selten. Aufsehen hatte in diesem Segment unter anderem das israelische Start-Up 3G Solar erregt, das ein 1,5 Quadratmeter großes Fotovoltaikmodul auf Basis von Farbstoffsolarzellen gezeigt hat. Es stellt die Module aber nicht kommerziell her.

Bislang gab es die Farbstoffsolarzellen im kommerziellen Bereich nur von G24 Innovations. Das Unternehmen beliefert einen Kunden aus Hong Kong, der damit Gepäckstücke und Rucksäcke ausstattet. Die können dann als Ladestationen für mobile Geräte verwendet werden. Andere Hersteller stehen in den Startlöchern. So forscht auch der Elektronikriese Sony in diesem Bereich und hatte letztes Jahr angekündigt, dass die Zellen einen Wirkungsgrad von 10 Prozent erreicht haben.

Nahe am kommerziellen Einsatz für gebäudeintegrierte Fotovoltaik-Anwendungen ist Konarka. In einer Vorhangfassade sollen von Konarka entwickelte organische Farbstoffsolarzellen in Kooperation mit Arch Aluminum and Glass noch vor Jahresende zum Einsatz kommen. Im Mai 2009 hatten beide Unternehmen die Zusammenarbeit bei gebäudeintegrierter Fotovoltaik bekannt gegeben. Die Paneele sollen 1,5 Kilowatt Strom erzeugen. "Das Ziel dieses Projekts ist es, die Leistungsfähigkeit und Robustheit der Solarpaneele an einer Vorhangfassade und mit unterschiedlichen Glas- und Fenstervarianten zu testen", meint Terri Jordan, Vice President für Geschäftsentwicklung bei Konarka.

Der Test erfolgt an Ost- und Südfassaden des Gebäudes an voll besonnten und verschatteten Gebäudeteilen. Unternehmen, die sich ebenfalls in diesem Umfeld bewegen, sind Flextronics und Solarmer. Beide haben jedoch noch keine marktreifen Produkt vorzuweisen.

Farbstoffsolarzellen gelten als nächste Generation von Solarzellen. In die Zellen eingelagerte Farbstoffe absorbieren das Sonnenlicht. "Farbstoffsolarzellen sind der nächste Schritt bei der gebäudeintegrierten Fotovoltaik", ist auch Professor Eicke Weber sicher, Chef des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme in Freiburg.

In Deutschland ist Heliatek stark auf dem Gebiet organischer Solarzellen. Das Unternehmen erhält in einer zweiten Finanzierungsrunde unter Führung der paneuropäischen Venture Capital-Firma Wellington Partners 18 Millionen Euro. Zudem beteiligen sich Bosch als industrieller Investor sowie Venture-Capital-Geber an der nächsten Finanzierungsrunde. Die Mittel sollen in den Aufbau einer ersten Produktionsanlage in Dresden fließen. Das Unternehmen setzt bei diesem Schritt zur Massenfertigung seine Tandemtechnologie ein. Die ermöglicht es, sehr leichte Solarstrom-Module auf Folie herzustellen. Die wiegen nur noch 500 Gramm pro Quadratmeter anstatt der heute üblichen 20 Kilogramm pro Quadratmeter.

Die gebäudeintegrierte Fotovoltaik ist im Moment noch in den Anfängen, gängige Produkte wie die von Würth Solar und dem ZSW entwickelten basieren auf Dünnschichttechnologie. Dabei wird Silizium eingesetzt.

"Derzeit kann diese dritte Generation der Fotovoltaik in Bezug auf die Kosten noch nicht direkt mit Silizium-basierten Technologien mithalten", so Experten von Greentech Media in einer Studie.

Gleichzeitig setzt sich Solarthermie an der Fassade auch in Deutschland zumindest bei neuen Gebäuden durch. So wurde unlängst der Baugenossenschaft Fluwog-Nordmark der Hamburger Solarpreis 2009 verliehen. Sie hat die größte Fassaden-Solaranlage Hamburgs an einem Niendorfer Mehrfamilienhaus errichtet. Die Solarthermie-Anlage unterstützt die Warmwasserversorgung der insgesamt 40 Mietwohnungen. pgl

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