Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Österreichs Schüler lernen in gut gedämmten n Schulhäusern

Bei Schulen ist Passivhausbauweise noch eine Ausnahme

Viele Schulen sind trotz Konjunkturpaket II Energieschleudern. Bild: M.Hauck/Pixelio

Die Schule hat in den meisten Bundesländern wieder begonnen. Doch die Gebäude, in denen unterrichtet wird, haben häufig alles andere als Vorbildcharakter: schlecht schließende Fenster, schwer zu regulierende und zentral gesteuerte Heizungen und muffige Luft sind eher die Regel als die Ausnahme. Einige Landkreise haben jedoch begonnen, die Vorbildfunktion der öffentlichen Bauten und insbesondere von Schulen zu erkennen und setzen nicht nur auf Energiesparen, sondern sogar auf Passivhausbauweise.

Insgesamt ist die Zahl der Passivhaus-Schulen aber noch gering. Einige sind in den letzten Jahren vor allem in Bayern entstanden, wie die Berufliche Oberschule des Landkreises Erding. Vorgesehen ist dort die Kühlung und Erwärmung über Grundwassernutzung. Die WC-Spülung erfolgt mit Regenwasser. Das gläserne Atrium dient als Veranstaltungshalle und Pufferzone für die kontrollierte Lüftung: Ventilatoren unterstützen natürliche Luftströme im Haus und sorgen so für permanente Frischluft. Zusätzlich werden warme und kalte Luftmassen verteilt. Gegenüber herkömmlichen Lüftungsanlagen könne der Kohlendioxidausstoß damit um 40 Prozent gesenkt werden, versprechen die Planer. 

In Nürnberg ist bereits im Jahr 2008 ein Schulneubau in Passivhausbauweise entstanden, in dem eine Mensa sowie Mehrzweckräume untergebracht sind. Das in Holzständerbauweise ausgeführte Gebäude verfügt über eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, über die mit Hilfe von Erdsonden geheizt wie gekühlt wird. Die verbleibende Jahresheizwärme von nur 13,5 kWh/m²a wird von einem Gasbrennwertkessel bereitgestellt. Die Jahresprimärenergie liegt trotz eigener Küche bei nur 123 kWh/m²a.

Auch die erste Schule, die überhaupt vom Passivhaus-Institut in Darmstadt zertifiziert worden ist, steht in Bayern, in Aufkirchen in der Nähe von Erding. Hier wurde bei der Realisierung nicht nur auf den Energiebedarf des Gebäudes geachtet, sondern auch an die Öko-Bilanz der Baustoffe. Verwendet wurden regenerative Baustoffe, insbesondere beim Dämmmaterial. Das Dach ist begrünt.

2005 wurde in Dinslaken Nordrhein-Westfalens erster Schulneubau in Passivhausbauweise realisiert. Die Wärme wird über Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Erdsonden und Betonkernaktivierung reguliert. Das soll pro Jahr 30 Tonnen CO2 und geschätzte 15.000 Euro gegenüber einem konventionellen Bau einsparen.

Das Energiekonzept des Gebäudes ist dreistufig aufgebaut und setzt den Schwerpunkt auf eine möglichst weitgehende Nutzung vorhandener Wärme. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verringert die Wärmeverluste. Mit einer Erdsonde wird im Winter der Außenluftvolumenstrom der Lüftungsanlage vorgewärmt. Die Temperierung des Gebäudes erfolgt fast ausschließlich über die Betonkerntemperierung. Der Restbedarf wird über Fernwärme gedeckt.

Kein Passivhauskonzept, aber eine andere Variante der Finanzierung zeichnet das Schulsanierungsprogramm der Energietechnik der Gesamtschule "Europaschule" in Köln aus. Es wurde über Bürgercontracting finanziert. Die Installation eines BHKW und Erdgas-Brennwertkessels führten zu Gaseinsparungen von rund 143.000 kWh. Tageslicht- und nutzungsabhängige Beleuchtung sowie eine Photovoltaik-Anlage erzielten Stromeinsparungen von zirka 685.000 kWh. Dadurch konnten Energiekosten in Höhe von rund 65.000 Euro eingespart werden. Die jährliche CO2-Einsparung der Maßnahmen liegt bei etwa 150 Tonnen. 

Diese Projekte sind in Deutschland aber immer noch die Ausnahme. Anders bei unserem südlichen Nachbarn Österreich. Mehr als 22 in Passivhausbauweise gebaute Schulen und Kindergärten listet alleine die Datenbank der IG Passivhaus Österreich auf. Die staatlichen Förderprogramme belohnen in der Alpenrepublik energiesparendes Bauen deutlich mehr als hierzulande. pgl

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