Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Nur Fensterbauer freuen sich noch über steigende Umsätze

Bei Gebäudesanierung macht sich Zurückhaltung breit

Fensterbranche freut sich über volle Auftragsbücher. © Ben Baumann

Fensterbauer haben gute Umsätze, sind aber nicht mehr so optimistisch wie im März 2014. Dämmstoffproduzenten und Heizungsbauer klagen.

Die Unternehmen der Heizungsbranche, aber auch die Fassadenexperten sind mit der Entwicklung der Sanierungsquoten in den ersten neun Monaten nicht wirklich glücklich. Bei den Fensterherstellern ist die Stimmung derzeit noch gut, aber nicht mehr so optimistisch wie noch vor wenigen Monaten.

Der Verband Fenster und Fassade geht für das gesamte Jahr 2014 von einem deutlichen Plus von 2,7 Prozent gegenüber 2013 aus und will 13,5 Millionen Fenstereinheiten verkaufen. Allerdings macht sich auch hier Skepsis breit. Diese Prognose liegt unter dem noch im März prognostizierten Wert von plus 4,7 Prozent. Grund dafür ist ein Nachlassen der Neubautätigkeit von 8 Prozent auf 2,9 Prozent und der energetischen Modernisierung von 2,7 auf aktuell 2,5 Prozent. 2015 wird laut Studie der Markt in Deutschland – gemessen an der Anzahl der tatsächlich eingebauten Fenster – mit plus 3 Prozent moderat zulegen. Im Laufe des Jahres können demnach rund 13,9 Millionen Fenstereinheiten vermarktet werden, vorausgesetzt, dass der Bereich der energetischen Modernisierung sich 2015 nicht so, wie es aktuell der Fall ist, weiter rückläufig entwickelt.

Auch die Dämmstoffhersteller melden einen Rückgang der Sanierungsrate. "Am deutlichsten spürt die Dämmstoffbranche einen Rückgang in der Altbausanierung bei Fassaden und hier speziell bei Wärmedämmverbundsystemen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt bis zu 10 Prozent", sagt Klaus Franz, Geschäftsführer des Gesamtverbands Dämmstoffindustrie GDI.

Er macht unzutreffende Medienberichte über die Fassadendämmung und ein Abwarten vieler Immobilieneigentümer, ob es noch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten in Verbindung mit der Energiewende gibt dafür verantwortlich dass Immobilieneigentümer derzeit mit Projekten zur Fassadendämmung eher abwarten. Für den Rest des Jahres bleibt Franz aber optimistisch: "Da es faktisch gute Einsparmöglichkeiten im Energiebereich durch Gebäudedämmung gibt und die Branche verstärkt Aufklärungsarbeit über dieses Potential leistet, wird sich dieser Renovierungsstau auflösen." Wenn die Regierung die steuerliche Abschreibung auf den Weg bringe, könne es einen Schub geben. "Da der Herbst insgesamt immer etwas bessere Absätze zeigt, wird das restliche Jahr etwas von dem verlorenen Volumen ausgleichen."

Bei Heizungen macht sich die nahende Heizsaison bemerkbar. In Sanierungsindex DESAX hat das Interesse im Vergleich zu den Vormonaten deutlich zugelegt. Das können die Hersteller auch brauchen. Bei Gasbrennwerttechnik und Öl-Brennwert gab es im ersten Halbjahr noch ein Plus, im August war der Markt aber leicht rückläufig. Als Gründe nennt der BDH gegenüber EnBauSa.de das insgesamt rückläufige Investitionsverhalten sowie eine weiterhin starke Auslastung des Handwerks. Die Handwerker haben ohnehin volle Auftragsbücher und müssen die Werbetrommel nicht rühren, um neue Heizungen zu installieren.

Besonders gebeutelt scheinen im Moment die Anbieter von Heizungen mit Erneuerbaren zu sein. Die Förderanträge beim BAFA gingen im Vergleich zum Vorjahr stark zurück. Es gab ein dickes Minus von 23 Prozent. Biomasse hat mit rund 19.500 Anträgen dort nach wie vor die Nase vorn, gefolgt von Solarthermie mit 17.000 Anträgen.

Die prognostizierte Zahl von 47.000 neu installierten Pelletfeuerungen ist mit den bisherigen Antragseingängen nicht mehr zu erreichen. Aufgrund der Marktlage hat der Deutsche Industrieholz- und Pellet-Verband (DEPV) den prognostizierten Zuwachs bei Pelletkesseln mit einer Heizleistung von weniger als 50 kW für 2014 von 29.000 Stück auf 18.500 Stück korrigiert. Die Zurückhaltung der Heizungskunden bei der Investition in neue Heizungen lasse sich teilweise auf den milden Winter zurückführen, so Martin Bentele, Geschäftsführer des DEPV. Die vorübergehend höheren Pellet-Preise des letzten Jahres bei kurzzeitig sinkenden Heizölpreisen dürften nachwirken. von Pia Grund-Ludwig

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