Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Zulassungen sagen wenig über die Produktqualität aus

Bauherrenverband warnt vor Heimwerker-Dämmung

Wärmedämmung ist kein Fall für Heimwerker, so der Verband Privater Bauherren.

Ein dünner Dämmstoff für alle Gelegenheiten, von der Rolle und dazu noch preiswert - es wäre phantastisch, wenn es ihn gäbe! Denn kein Haus wird heute mehr ohne Wärmedämmung gebaut. Auch wer seine Altimmobilie energetisch saniert, greift fast automatisch zum Wärmedämmverbundsystem.

Kein Wunder, wenn der Markt ständig wächst und immer neue Materialien auf den Markt kommen. Einige Baustoffe sind angeblich so perfekt, sie eignen sich für außen, innen, zwischen den Sparren, rund um die Fenster. "Ein solches Universalmaterial, dazu noch dünn, gut und preiswert gibt es auf dem Markt aber nicht", warnt Ulrich Schiffler, Bausachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Bremen.

So locken Hersteller mit Dämmstoffen von der Rolle, die nur drei Zentimeter dick sind. "Das klingt natürlich toll für alle Heimwerker, die die Bahnen selbst verkleben wollen. Nur sollten sie zuvor unbedingt mal einen Blick auf die Laborwerte werfen. Wenn eine Dämmmatte im Messlabor nur einen Wert von R = 1,3 erreicht, dann entspricht das ziemlich genau dem Wert von vier Zentimeter dickem Polystyrol der heute üblichen Normalqualität WLG 035. Das ist sehr wenig! Gleichzeitig kostet das neue Material erheblich mehr."

Ein anderes Problem sieht der Sachverständige bei der Verarbeitung. "Wärmedämmung ist kein Fall für den Heimwerker, sie muss aufs Haus abgestimmt sein, berechnet, bis in die Details geplant und dann sehr sorgfältig aufgebracht werden. Hängt die Dämmschicht später mehr oder weniger lose an der Wand, wird sie unterlüftet. Das heißt, die Kaltluft kann zwischen Wärmedämmung und Wand. Damit wird der Wärmeschutz noch schlechter als er ohnehin schon ist."

Ulrich Schiffler wundert sich immer wieder über die Leichtgläubigkeit der Menschen. "Sie glauben der Werbung, statt sich über das Produkt tatsächlich zu informieren. So fallen sie auf Zulassungsnummern und Zertifikate herein und hinterfragen diese nicht einmal. Was bedeutet es schon, wenn die Werbung ein Produkt für seine Brandklasse B2 lobt? Das klingt toll, heißt aber nur, dass das Produkt brandschutztechnisch gerade mal so gut ist wie das herkömmliche Styropor. Warum sollte jemand für ein solches Produkt viel mehr bezahlen als für die alten Baustoffe?"

Hinzu komme noch ein weiterer Aspekt, den viele gar nicht kennen: Eine Zulassung attestiert immer nur die öffentlich-rechtliche Verwendbarkeit. Das heißt, es ist nicht verboten, dieses Produkt zu verwenden. Wozu es im Einzelnen dann wirklich taugt, das wird über die Zulassung nicht definiert. Der Sachverständige warnt auch davor, Innendämmungen in Heimarbeit zu erledigen. "Innendämmung ist eine höchst diffizile Sache. Wer hier Fehler macht, der holt sich enorme Schäden ins Haus."

Sachverständiger Schiffler gibt auch gesundheitliche Aspekt zu bedenken: "Neue Produkte sind vor allem eines, neu! Wir haben keinerlei Langzeiterfahrung mit ihnen. Umso vorsichtiger sollten Menschen damit sein, sich neue Dinge in die eigenen vier Wände zu holen. Nicht umsonst beobachten wir seit Jahren einen stetigen Anstieg an wohnraumbedingten Erkrankungen."

Auch die viel beschworene Schwarmintelligenz im Internet, wo "Freunde" anderen mitteilen, wie toll dies oder jenes ist, taugt nicht zur Beurteilung von Baustoffen", beobachtet der Experte. "Hier werden zum einen häufig bestellte Beiträge platziert, die ein Produkt als Erfolgsgeschichte verkaufen. Zum anderen werden oft sogar Verwendungen empfohlen, für die das Produkt gemäß seiner Zulassung ausdrücklich nicht verwendet werden darf!" Der VPB rät allen, die bauen oder sanieren, sich im Vorfeld mit den Baustoffen zu beschäftigen und dabei nicht auf Siegel oder Zulassungen zu vertrauen, ohne zu prüfen, was sich dahinter wirklich verbirgt. Quelle: VBP / pgl

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