Die Geschäfte der 300 vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) befragten ostdeutschen Bauunternehmen sind im Februar 2011 außergewöhnlich gut gelaufen. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsaussichten deutlich besser als vor einem Jahr.
Auch im längerfristigen Vergleich erscheint das erzielte Niveau in einem ausgesprochen günstigen Licht. Die Stimmungsindikatoren für die Lage und die Aussichten erreichen jeweils das beste in einem Februar gemessene Ergebnis seit 15 Jahren und verweisen auf einen deutlichen konjunkturellen Auftrieb.
Der besonders kräftige Aufwärtstrend bei der Geschäftslage ist dabei allerdings zu relativieren. Hier dürfte sich niedergeschlagen haben, dass die im Dezember 2010 witterungsbedingt zurückgestellten Projekte nun so weit als möglich nachgearbeitet werden, vermuten die Forscher aus Halle. Da die Auftragsbücher noch aus dem Vorjahr gefüllt sind, dürften die Unternehmen wenig Interesse an einer zeitlichen Streckung der Bauarbeiten haben. Dies sei im längerfristigen Vergleich eine eher ungewöhnliche Konstellation, sagen die Wissenschaftler.
Die Aufwärtsbewegung bei den Aussichten ist moderater; mit ihr wird im Wesentlichen der Einbruch zum Jahresende 2010 wieder ausgeglichen. Diese Gesamtentwicklung spiegelt sich auch in den Sparten wider. Die vom Wintereinbruch Ende 2010 in besonderem Maße betroffenen Unternehmen aus dem Hoch- und dem Tiefbau signalisieren am aktuellen Rand eine deutliche Aufhellung. Der Einbruch des Lageindikators wird mehr als ausgeglichen, auch wenn nach wie vor erhebliche Niveauunterschiede zwischen diesen beiden Sparten bestehen.
Der Orderfluss im Wohnungsbau ist nach wie vor intakt, auch wenn die Entwicklung der amtlichen Baugenehmigungen eine gewisse Beruhigung erwarten lässt. Im öffentlichen Hochbau werden zurzeit noch Baumaßnahmen aus den Konjunkturpaketen realisiert, doch auch diese Impulse werden sich im Verlauf des Jahres abschwächen. Dies spiegelt sich in den nur wenig verbesserten Aussichten der Hochbauunternehmen bis zum Sommer wider. Im Tiefbau bleibt die Stimmung trotz Aufwind aufgrund der witterungsbedingten Aufholeffekte im Spartenvergleich unterdurchschnittlich. Im Ausbaubereich erreicht der Indikator für die aktuelle Lage ebenfalls einen neuen Höchststand, zugleich bleiben die Aussichten ausgesprochen gut. Das Bestreben der privaten Haushalte nach Modernisierung des vorhandenen Immobilienbestands dürfte damit auch weiterhin das die Baukonjunktur stabilisierende Element bleiben. bba