Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Recycling führt Baustoff in großem Umfang zurück

Attritionstrommel trennt Leichtbeton und Gipsputz

Das System der Attritionstrommel ist mit einer Waschmaschine vergleichbar. © BV Leichtbeton

Recycling: Eine einfache Trennung von Leichtbeton und Gipsputz haben Experten mit einem mechanischen Verfahren entwickelt.

Das Recycling von nichtsortenreinem Leichtbeton ging bisher mit hohen Verlusten des Rohmaterials einher. Der Bundesverband Leichtbeton hat zur Optimierung eine breit angelegte Versuchsreihe in Auftrag gegeben. So gelang es nun Experten des Instituts für Angewandte Bauforschung (IAB) und der Bauhaus-Universität Weimar, ein mechanisches Verfahren zu entwickeln, das eine einfache Trennung von Leichtbeton und Gipsputz ermöglicht. Damit können etwa 90 bis 95 Prozent des Leichtbetons zurück gewonnen und für neue Produkte verwendet werden. Die verbleibenden Partikel fließen zusammen mit den Gipsanteilen in andere Produktionszyklen.

Zunächst wird das verputzte Mauerwerk mit einer handelsüblichen Zerkleinerungsmaschine, einem Brecher, zerkleinert und danach in einer sogenannten Attritionstrommel nachbehandelt. Diese wälzt das Material bei geringer Geschwindigkeit um, wobei die Oberfläche der Partikel einer Reibungsbeanspruchung ausgesetzt wird. Durch diese Reibung können Partikel oder Anhaftungen mit einem geringeren Zerkleinerungswiderstand selektiv zerkleinert werden.

Zu vergleichen ist das mit dem Prinzip einer Waschmaschine: Der Inhalt reibt aneinander sowie auch an der Innenwand der Trommel. Durch die unterschiedlichen Zerkleinerungswiderstände der Baustoffe Gipsputz und Leichtbeton wird mehr Material aufgeschlossen als im Brecher. Das Ursprungsmaterial kann so in hohem Maß wieder zu Mauerwerkssteinen weiterverarbeitet werden.

Dass bei einem Abriss überhaupt getrennt werden muss liegt daran, dass eine Außenwand neben dem verwendeten Mauerwerk meist auch aus einem ergänzenden Putz besteht. Bei Mauerwerk aus Leichtbeton finden unter anderem Gips-Innenputzsysteme Anwendung. Beim konventionellen Abbruch findet keine Trennung der unterschiedlichen Baustoffe statt, so dass der verwendete Gipsputz den Leichtbeton-Mauersteinen und -Elementen auch nach dem Abriss anhaftet und nicht einfach in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden kann. "Die Gipsanteile im Gipsputz würden die Bindeeigenschaften des Baustoffes beeinträchtigen", erklärt Dieter Heller, Geschäftsführer des Bundesverbandes Leichtbeton.

Die Recyclingfähigkeit von Produkten wird immer relevanter. Hier geht es um steigende Energiepreise, gesetzliche Rahmenbedingungen sowie das steigende ökologische Bewusstsein. Auch Architekten und Fachplaner sind zunehmend angehalten, über derartige Eigenschaften der verwendeten Baustoffe Auskunft zu erteilen.

Die dafür relevanten Lebenszyklusdaten sind in unabhängig geprüften Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) festgehalten. Kern einer jeden EPD ist eine Ökobilanz des Produktes nach ISO 14040/44. Diese bilanziert die Umweltwirkungen während des festgeschriebenen Zeitraumes. Die sogenannte "Cradle-to-Gate"-Analyse berücksichtigt dabei alle Wirkungen bei der Herstellung des Produktes (bis zum Werkstor des Herstellers). Ihr gegenüber steht die vollständige "Cradle-to-Grave"-Betrachtung, die den gesamten Lebenszyklus von der Produktion über die Nutzungsphase bis hin zur Entsorgung des Produktes beinhaltet.

Den Entwicklern des IAB und der Bauhaus-Universität Weimar war aber neben einer hohen Rückgewinnung des Leichtbetons noch etwas wichtig: sie legten Wert auf Alltagstauglichkeit. Das konventionelle mechanische Zerkleinerungsverfahren ist bei jeder Abbruch- und Recyclingfirma zu finden. Auch die Attritionstrommel stellt ein rein mechanisches Verfahren dar mit geringer technischer Komplexität. Zusammen mit Abbruch- und Recyclingfirmen werden zurzeit praxistaugliche Anwendungslösungen entwickelt. Quelle: Bundesverband Leichtbeton / bba

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