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Zahlreiche europäische Länder dampfen die Förderung ein

Solarfirmen suchen nach neuen Märkten

Der Absatz von Fotovoltaik wird schwieriger. © Solarworld

Im Vorfeld der Intersolar müssen die Hersteller von Solarmodulen und Wechselrichtern nach neuen Märkten suchen.

Die Solarbranche stellt sich angesichts der Subventionskürzungen in ihren wichtigsten Märkten Deutschland und Italien auf harte Zeiten ein. Die Kappung der staatlichen Unterstützung werde in diesem Jahr der Nachfrage nach Fotovoltaik-Anlagen einen kräftigen Dämpfer verpassen und damit die Preise in den Keller drücken, warnen Hersteller. Die deutschen Unternehmen machen sich darauf gefasst, dass 2011 hierzulande deshalb deutlich weniger Anlagen installiert werden als noch im vergangenen Jahr.

Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hat Deutschland zum weltgrößten Absatzmarkt für die Industrie gemacht. Italien ist wegen der dortigen Subventionen die weltweite Nummer zwei. In beiden Ländern wird die Förderung nun deutlich gedrosselt, wobei in Italien derzeit besonders große Unsicherheit herrscht, weil das Ausmaß der Kürzungen noch immer unklar ist. Zum 1. Juni, so die Regierung vor wenigen Tagen, werde es ein neues Energiegesetz geben. Zwar hat die Atomkatastrophe in Japan zuletzt in der Branche die Hoffnung auf einen neuen Investitionsboom geschürt. Davon erwarten die Hersteller aber erst langfristig eine Geschäftsbelebung, während ihnen derzeit besonders die Unklarheit in Italien aufs Gemüt schlägt.

Das gemessen am Börsenwert weltgrößte Unternehmen der Branche, First Solar, hofft etwa, den Italien-Effekt zumindest teilweise durch Mega-Projekte in den USA auszugleichen. Konzernchef Rob Gillette stimmte die Anleger dennoch auf ein schwieriges zweites Halbjahr ein - die Aktie stürzte deshalb um mehr als acht Prozent ab. Bereits zu Jahresanfang musste der Konzern wegen hoher Kosten und fallender Preise einen Gewinnrückgang verbuchen - minus 33 Prozent auf 116 Millionen Dollar, während der Umsatz bei 567 Millionen Dollar stagnierte.

Ähnlich äußerte sich der norwegische Hersteller Renewable Energy Corp (REC). "Die Subventionskürzungen werden das Wachstum der globalen Nachfrage 2011 dämpfen", erklärte das Unternehmen. "Auch wenn die Nachfrage in vielen Schwellenländern stark zunimmt, reicht dies nicht aus, um das schwächere Wachstum in den wichtigsten europäischen Märkten auszugleichen."

Wie es der deutschen Solarbranche zuletzt ergangen ist, wird sich kommende Woche mit Zahlen belegen lassen. Eine ganze Reihe deutscher Firmen legen dann Bilanzen vor - etwa Solarworld, Q-Cells, SMA Solar und Phoenix Solar.

Die hiesige Branche geht davon aus, dass in diesem Jahr in Deutschland Solar-Kapazitäten mit einer maximalen Leistung von fünf bis sechs Gigawatt neu installiert werden nach mehr als sieben Gigawatt im vergangenen Jahr. Damit sei die gesamte Leistung dieser Anlagen Ende des Jahres auf 17 Gigawatt gestiegen, was der Leistung von 17 Großkraftwerken entspreche, sagte Klaus Bernhard Hoffmann, Direktor beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Wie sich das künftige Wachstum gestalte, hänge von der 2012 erwarteten Reform des Gesetzes für erneuerbare Energien ab, betonte er. Sein Verband gehe von einem langsameren jährlichen Zuwachs zwischen drei und fünf Gigawatt bis 2020 aus. Zudem erwarte der BSW in Deutschland bis dahin einen Preisrückgang für Solaranlagen von mehr als 50 Prozent. Auch die Marktbeobachter von EUPD Research gehen von einem weiteren, aber langsameren Wachstum aus. pgl

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