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Produktion von Solarzellen wäre in jeder Druckerei möglich

Solar auf Papier soll Fotovoltaik billiger machen

Papiersolarmodule sollen PV billiger machen. © TU Chemnitz

Forscher der TU Chemnitz drucken Solarzellen auf Papier. Damit könnte die Herstellung von Solarzellen in normalen Druckereien erfolgen.

Forscher der Technischen Universität Chemnitz haben Solarmodule vorgestellt, die auf Papier gedruckt werden. Sie nennen ihr Verfahren Printed Paper Photo Voltaics (3PV) und setzen auf herkömmliche Druckverfahren und Standardpapier. Das soll Fotovoltaik vor allem für Entwicklungsländer billiger machen, sie kann vor Ort in Druckereien hergestellt werden. Mit einer großen Druckerei in Indien sei man im Gespräch über ein Projekt, so Professor Arved Hübler vom Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz im Gespräch mit EnBauSa.de.

Bis zur Realisierung sind noch einige Fragen offen. Eine entscheidende ist die der Langlebigkeit der auf Papier gedruckten Zellen. Ohne jegliche Versiegelung hätten sie mindestens zwei Monate ihre Leistung gehalten, nennt Hübler erste Erfahrungen. Genaueres müssten aber weitere Messungen ergeben. Mögliche Versiegelungen etwa mit Lack oder Folie würden entwickelt und getestet, sagte er weiter.

Hübler sieht in der Langlebigkeit aber nicht das entscheidende Problem. Wichtiger sei es, Anwendungen zu finden, die zu den Eigenschaften des Produkts passen. Er könne sich beispielsweise "Wegwerf-Fotovoltaik" vorstellen, bei der man die Produkte so lange verwende wie sie Strom liefern und sie dannn einfach ersetze. Das mache den Charme der Entwicklung aus. Durch die sehr viel geringeren Kosten und die Produktion vor Ort sei das einfach, vor allem in Entwicklungsländern. Die verwendeten Materialien bereiteten dabei keine Probleme, betont er. Verwendet werden Zink, organische Halbleiter, Fulleren und Pedot.

Mit den gedruckten Zellen wurde bislang ein Wirkungsgrad in der Energieumwandlung von 1,3 Prozent erreicht. Dabei wird ein neuer Materialansatz verfolgt, indem man als Basiselektrode natürlich oxidiertes Zink mit einem speziellen Druckprozess aufbringt und die transparente Gegenelektrode mit einem leitfähigen Polymer druckt. "Die verwendeten Materialien werden laufend optimiert und wir sind guter Dinge, die 3PV-Parameter weiter zu verbessern", sagt Tino Zillger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Print- und Medientechnik und für das Projekt verantwortlich. Ziel der weiteren Forschungsarbeiten ist es, den Wirkungsgrad auf über fünf Prozent zu erhöhen, damit ein 3PV-Modul auch bei einer Lebensdauer von unter einem Jahr wirtschaftlich interessant werden kann. 

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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