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BSW Solar verspricht Investitionen in Deutschland

LBBW: China hat bei Solarmodulen Technologievorsprung

LBBW-Studie sieht Vorsprung chinesischer Photovoltaikfimen. Bild: Suntech

Auf wenig Begeisterung stößt in der Solarwirtschaft eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg, deren Abstract EnBauSa vorliegt.

Auf wenig Begeisterung stößt in der Solarwirtschaft eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg, deren Abstract EnBauSa vorliegt. Es gebe bei der Fotovoltaik strammen Gegenwind für die deutschen Unternehmen aus China, schreibt Wolfgang Seeliger, Solarexperte der LBBW. Der Gegenwind entstehe nicht nur durch Kostenvorteile, sondern auch durch einen Technologievorsprung, warnt er.

"Dass die Fortschritte in Chinas Produktivität bei der Fotovoltaik so rapide sein würden und gepaart mit den bekannten Marktproblemen zu derart radikal verändertem Umfeld führen würden, hat uns überrascht", sagt Seeliger. Subventionen durch den chinesischen Staat spielten bei der Aufholjagd keine große Rolle, konstatiert er. Wichtiger seien sehr große und billige Kredite.

Diese Tatsache untersucht derzeit auch Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft. Er prüft derzeit die Tragweite staatlich gewährter Vorteile im Bereich Unternehmensfinanzierung und die Möglichkeiten europäischer Hersteller, gegen unlauteren Wettbewerb bei der Fotovoltaik vorzugehen. Dazu ist eine Entscheidung aber noch nicht gefallen.

Körnig sieht vor allem zwei weitere Entwicklungen, die zu einem Erstarken der chinesischen Konkurrenten und zu einem enormen Preisdruck durch erzwungene Abverkäufe von Beständen geführt haben: Die Wirtschaftskrise und der Einbruch des spanischen Absatzmarktes. Mittlerweile sei der Preisvorsprung der chinesischen Hersteller bei vergleichbaren Fotovoltaik-Produkten zweistellig, rechnet Körnig vor.

Den Unterschied bei den Produktivitätskosten berechnet die LBBW mit 6 Prozent, Körnig hält das für zu hoch gegriffen. Die Lohnkosten spielten mit 5 Prozent pro Fotovoltaik-Modul keine entscheidende Rolle, so der BSW-Geschäftsführer. Unter anderem deshalb geht Körnig auch nicht davon aus, dass es zu massiven Verlagerungen der Produktion kommen wird. "Die Fotovoltaik-Produktion am Standort Deutschland wird weiter ausgebaut. Wesentliche Wachstumstreiber sind die Nähe zum größten Absatzmarkt sowie Clustervorteile durch eine gewachsene Forschungs-Infrastruktur und die führende Rolle des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus."

Als Beispiel für den Technologievorsprung der Hersteller aus China nennt Seeliger insbesondere das Produktionsverfahren Pluto, das von Suntech verwendet wird und zu einem hohen Wirkungsgrad der Fotovoltaik-Module führt. "Die Pluto-Technologie verspricht eine gute Stromausbeute. Sie als Beleg für einen generellen Innovationsvorsprung Chinas heranzuziehen, taugt jedoch nicht. Neben dem Zellwirkungsgrad entscheiden viele andere Faktoren über das Produktivitätsniveau. Von entscheidender Bedeutung ist zum Beispiel die Fertigungseffizienz, bei der Deutschland mit seinem Knowhow ohne Frage China nicht nachsteht", kontert Carsten Körnig.

Dennoch meint er, dass auf dem deutschen Markt in diesem Jahr eine Ausweitung des Marktanteils der chinesischen Hersteller nicht ausgeschlossen werden könne. Dieser lag 2008 bei zirka 20 Prozent. 2009 könne es Verschiebungen geben, aber 2010 werde die Nachfrage nach in Deutschland hergestellten Fotovoltaik-Produkten wieder anziehen. Ohnehin seien bei einem Exportanteil von mittlerweile knapp 50 Prozent die Auslandsmärkte enorm wichtig, betont Körnig.

Der Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell, Solarexperte von Bündnis 90/Die Grünen, bezweifelt zwar die These der LBBW vom Technologievorsprung der Chinesen. Er fordert aber, dass die Bundesregierung die Mittel für die Solarforschung drastisch erhöhen solle, "um den technologischen Vorsprung der deutschen Solarwirtschaft mit ihren rund 70.000 Arbeitsplätzen auszubauen". Das tue auch die US-Regierung, die die Forschungsmittel für die Solarforschung auf 320 Millionen Dollar erhöhen will.

Die Fotovoltaikbranche investiert in den nächsten vier Jahren laut einer Branchenumfrage rund zehn Milliarden Euro am Standort Deutschland. Im Zeitraum 2010 bis 2013 sollen dabei zehn Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Fotovoltaik-Produktion fließen, eine Milliarde Euro allein in Forschung und Entwicklung. pgl

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