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Im Entwurf des EEG ist eine Befristung bis 2013 vorgesehen

Bonus für Eigenverbrauch steht auf der Kippe

Die Förderung des Eigenverbrauchs von Solarstrom könnte 2014 auf der Kippe stehen. © Dena

Der Eigenverbrauch von Solarstrom wird mit einer höheren Einspeisevergütung besonders gefördert. Damit könnte 2014 Schluss sein. Der Entwurf der Novelle des EEG spricht davon, die Regelung bis Januar 2014 fortzuführen.

Seit Juli 2010 gibt es für selbst verbrauchten Strom eine höhere Einspeisevergütung. Das hat in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass zahlreiche Unternehmen sich Lösungen ausgedacht haben, die den Eigenverbrauch von Strom aus Solaranlagen erhöhen. Nun denkt die Bundesregierung darüber nach, mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) diese Regelung bis Ende 2013 wieder abzuschaffen.

"Die Eigenverbrauchsregelung wird bis zum 1. Januar 2014 fortgeführt", heißt es dazu im aktuellen Entwurf des EEG. Dieser Entwurf, der im Moment noch nicht mit dem Wirtschaftsministerium abgestimmt ist, liegt EnBauSa.de in einer Vorabversion vor. Er soll am 6. Juni präsentiert und in den Folgewochen diskutiert und verabschiedet werden. Das Konzept sieht zum Eigenverbrauch außerdem vor, die Größenbegrenzung auf 500 Kilowatt installierter Leistung zu erhalten, größere Anlagen können diese nicht in Anspruch nehmen. Außerdem soll die Eigenverbrauchsregelung nur "im engen räumlichen Zusammenhang" Anwendung finden. Geplant sei außerdem, die 30-Prozent-Regel zu kippen, heißt es bei Experten aus Berlin. Liegt der Eigenverbrauch über 30 Prozent, gibt es dafür derzeit einen Extrabonus.

Die Intersolar wird 2011, ähnlich wie bereits im vergangenen Jahr, im Zeichen der Eigenverbrauchsoptimierung stehen. Zahlreiche Hersteller versprechen beim Einsatz von Kombisystemen mit Energiemanagement und Batteriesystemen sogar eine Eigenverbrauchsquote beim Solarstrom von bis zu 80 Prozent. Auch die Hersteller von Batterien haben sich durch den Einsatz ihrer Produkte aus Puffer für Strom aus Solaranlagen, aber auch aus Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung neuen Schub erhofft.

Der Wechselrichterexperte SMA zeigt auf der Intersolar seinen Sunny Home Manager, der 2010 als Konzeptstudie zu sehen war. Damit lassen sich Geräte, die Strom verbrauchen automatisch ansteuern, Erzeugungsprognosen erstellen, zeitvariable Stromtarife nutzen und Speicher einbinden. Als Speicher dient SMAs Sunny Backup System.

Bei IBC Solar sind in München zwei Speicherlösungen für PV-Anlagen zu sehen, ein elektrochemischer Stromspeicher auf Basis der Lithium-Ionen-Akkus und einer auf Basis von Blei-Säure. Auch IBC arbeitet mit intelligentem Lastmanagement das zunächst den Haushalt mit Solarstrom versorgt, dann den Speicher lädt und die restliche Strommenge ins öffentliche Netz einspeist. Das Unternehmen spricht von einer Eigenverbrauchsquote von bis zu 60 Prozent.

Eine Quote von bis zu 80 Prozent verspricht Conergy. Die Speicherlösung mit Stringwechselrichter und Energiemanagementsystem arbeitet mit einem Lithium-Ionen Akku. Dessen Speicherkapazität liegt mit bis zu 13,2 Kilowattstunden deutlich über der anderer Anbieter und ist auf den Bedarf eines 4-Personen-Haushalts ausgelegt. Außerdem verspricht das Unternehmen einen hohen Systemwirkungsgrad durch geringe Umwandlungsverluste.

Eingeführt wurde die Begünstigung des Eigenverbrauchs erst vor knapp einem Jahr auf Initiative des Bundesumweltministers. Man wolle damit die Stromnetze lokal entlasten, hatte Norbert Röttgen erklärt. Ob die Regelung wirklich zu diesem Effekt führt, war aber umstritten. "Ich habe noch kein einleuchtendes Argument für die Förderung des Eigenverbrauchs gehört", meint etwa Sven Bode vom Arrhenius Institut. Sein Einwand: Wenn Eigenverbraucher keinen Strom aus dem eigenen Netz ziehen können, weil keine Sonne scheint, müssen sie auf das öffentliche Netz zurückgreifen. Das erfordere doppelte Infrastrukturen und führe nicht zur Entlastung der Netze. Er warnt außerdem davor, dass es zu einer finanziellen Belastung für diejenigen komme könne, die Fotovoltaik nicht nutzen, etwa weil sie zur Miete wohnen und sie keinen Zugriff auf Dachflächen haben. Über die Kosten für die Stromnetze, die auf alle Verbraucher umgelegt werden, würden sie finanzielle Lasten mit tragen, aber nicht an den Chancen partizipieren.

Im Entwurf des EEG stehen in der jetzigen Fassung weitere Maßnahmen, die den Ausbau der Fotovoltaik bremsen könnten. Die bestehende Degressionsregelung wird mit einer halbjährlichen Anpassung wie im Jahr 2011 beibehalten. Außerdem ist derzeit die Rede von einem weiteren Degressionsschritt von drei Prozent zum 1. März 2012. Das hat die Solarfirmen alarmiert, 30 Unternehmen haben sich mit einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin gewendet: "Sollten die derzeit in Regierung und Parlament diskutierten, zusätzlichen Einschnitte umgesetzt werden, sei in Deutschland ein großer Teil der 130.000 in der Fotovoltaik geschaffenen Arbeitsplätze im Handwerk, im Maschinenbau und bei Herstellern von Solarzellen und -modulen sowie Wechselrichtern in Gefahr", warnen die Unterzeichner. pgl

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