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Oft sind Installateure für den Schaden verantwortlich

Zahl der Versicherungsschäden bei Fotovoltaik steigt

Eine sorgfältige Überprüfung der Statik hilft, Schäden durch Schneelast zu vermeiden. Bild: GDV

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft GDV stellt eine Zunahme der Schäden bei Fotovoltaik-Anlagen fest. Trotzdem seien viele Anlagen nicht ausreichend versichert.

Nach wie vor vergessen viele Bauherren, die sich für eine Fotovoltaik-Anlage entscheiden, sich um den Versicherungsschutz zu kümmern. Ein Fehler, der sie teuer zu stehen kommen kann. Dabei ist es gar nicht so schwierig, eine gute Fotovoltaik-Versicherung zu finden. Ökotest hat die Produkte von 15 Anbietern unter die Lupe genommen und für überwiegend gut befunden. Dass das Geld für die Versicherung gut angelegt ist, zeigen die jüngsten Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Danach wurden 2008 rund 4.200 Schäden an Solarstromanlagen reguliert – 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Angesichts des enormen Zubaus erwartet der GDV für 2009 und 2010 einen weiteren drastischen Anstieg der Schadensfälle. 2008 waren zwei Drittel der Schäden auf Sturm, Schneelast und Feuer zurückzuführen. In den meisten Fällen sei der Installateur für den Schaden verantwortlich, heißt es beim GDV. "Wir hoffen, dass die Bauherren trotz der Eile und des knappen Angebots genau hingeschaut und ihre Anlagen von qualifizierten Fachbetrieben installieren lassen haben", so Sprecher Christian Lübke gegenüber EnBauSa.de.

Neben der Wahl eines qualifizierten und erfahrenen Betriebs empfiehlt der GDV Bauherren, alle erforderlichen Maßnahmen direkt am Objekt zu besprechen und vor allem Sorge dafür zu tragen, dass die Statik des Dachs überprüft wird. Alle Maßnahmen einschließlich der verwendeten Komponenten sollten dokumentiert werden. Hilfestellung biete hier der Anlagenpass. Nach dem Aufbau schließlich sollte auch der laufende Betrieb der Anlage regelmäßig überprüft werden.

Silke Hoppe, Mitarbeiterin des Versicherungsbüros Krist und Huber Assekuranzmakler, beobachtet den vom GDV befürchteten Anstieg bereits. "In diesem Jahr haben wir bis heute bereits so viele Schäden reguliert, wie im gesamten vergangenen Jahr", berichtet sie. Die meisten seien Überspannungsschäden, aber auch Vandalismus und Diebstahl würden häufiger. "Zuletzt hat der Diebstahl von Wechselrichtern stark zugenommen."

Auch die Westfälische Provinzial Versicherung stellt eine zunehmende Anzahl an Regulierungen fest, führt dies aber in erster Linie auf vermehrte Neuabschlüsse zurück. "Fehlinstallationen spielen nach unserer Einschätzung eine eher untergeordnete Rolle", berichtet Ute Laumann. Auch bei den Westfalen sind in etwa 80 Prozent der Fälle Überspannungsschäden als Folge von lokalen Unwettern die Ursache der Schäden. Und eine auffällige Zunahme von Diebstählen haben sie ebenfalls registriert.

Bei Diebstahl haftet die Wohngebäudeversicherung nicht. Und auch für den finanziellen Ausfall in der Zeit, in der die Anlage aufgrund eines Schadens oder fehlender Komponenten nicht läuft, kommt der normale Immobilienschutz nicht auf, berichtet Ökotest in seiner August-Ausgabe. Empfohlen wird daher eine Allgefahrenversicherung, die meist auch für Konstruktions-, Material- und Auslegungsfehler sowie für Schäden durch falsche Bedienung und sogar durch Fahrlässigkeit aufkommt.

Ökotest hat solche Versicherungen getestet - mit durchweg guten Ergebnissen. Testsieger sind die LVM und die Photovoltaikversicherung 24.de mit einer Gesamtpunktzahl von 32,5. Sechs weitere folgen eng und erhalten damit in der Gesamtbeurteilung den ersten Rang. Selbst das mit 24,5 Punkten schwächste Angebot, der Fotovoltaikschutz der Nürnberger, erreicht noch den zweiten Rang. Die Preise liegen zwischen 70 und 180 Euro. Beachten sollten Bauherren vor allem die Unterschiede beim Selbstbehalt und bei der Dauer, für die im Falle eines Nutzungsausfalles eine Entschädigung geleistet wird. Diese Frist fällt den Testern zufolge sehr unterschiedlich aus und reicht von lediglich drei bis zu zwölf Monaten. sth

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