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Kosten für Wärme aus Erneuerbaren soll sinken

Solarthermie gewinnt bei der Forschung Gewicht

Solarthermie erhält bei Forschung höheres Gewicht. © Roto

Im Energieforschungsbericht der Bundesregierung nimmt Solarthermie breiteren Raum ein als bislang.

Das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung mit dem Titel "Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieforschung" ist verabschiedet. Es setzt stärker als bislang auf die ressortübergreifende Zusammenarbeit, internationale Kooperation und die Abstimmung unter den Ministerien.

An der Verteilung der Zuständigkeiten der Ministerien für Themen der Energieeffizienz wurde aber nicht gerüttelt. Diese Zergliederung hat auch Auswirkungen auf den Gebäudebereich. So fördert das Bundesumweltministerium Erneuerbare Energien, das Wirtschaftsministerium ist zuständig für das Thema Energieeffizienz und das Landwirtschaftsministerium für die Wärmeträger aus Biomasse. Initiativen zu "Energiespeichern" oder zum Thema "Solares Bauen - energieeffiziente Stadt" sind aber ressortübergreifend ausgelegt.

Das gesamte Energieforschungsbudget soll bis 2014 durch Einnahmen aus dem Energie- und Klimafonds auf mehr als eine Milliarde Euro steigen. Gut 700 Millionen Euro sollen aus Haushaltsmitteln kommen, 300 Millionen aus dem Klimafonds. Für Erneuerbare sind 430 Millionen Euro vorgesehen. Relevant für das energieeffiziente Bauen und Sanieren sind neben der "Initiative Solares Bauen" die Bereiche Energieeffizienz im Gebäudebereich im Wirtschaftsministerium, die Solarthermie im Umweltministerium und Forschung zur C02-neutralen Stadt, die unter Federführung des Finanzministerium steht.

Eine zentrale Säule der Initiativen des Wirtschaftsministeriums ist EnOB, es bündelt Forschung für energieoptimiertes Bauen. Hier geht es nicht um die Entwicklung einzelner Bausteine, sondern um Demonstratoren für anspruchspruchsvolle Sanierungen mit Multiplikatoreffekt sowie Quartierslösungen im Rahmen von EnEff Stadt.

Einen Erfolg konnten vor allem die Forscher aus dem Umfeld der Solarthermie für sich verbuchen. Die Ergebnisse der Deutschen Solarthermie-Technologie Plattform, in der Unternehmen aus der Solarthermie und Wissenschaftler zusammengearbeitet haben, haben weitgehend Niederschlag im Energieforschungsprogramm gefunden. Auf dem Gebiet der Niedertemperatur-Solarthermie gibt es Geld für Kollektortechnik, Systemtechnik und -integration, Solare Kühlung und Prozesswärme sowie die Wärmespeicherung.

Erfreulich sei auch die systemische Einbindung der Technologie in die Gebäude- und Stadtentwicklungsplanung, so der Bundesverband Solarwirtschaft in seiner Bewertung des Programms. Eines der Themen ist dabei die Integration der Kollektoren in die Fassade. Ein Beispiel wie diese aussehen könnte ist eine Lösung von Enersearch. Das Waiblinger Unternehmen hat ein komplettes Fassadensystem mit Wärmedämmverbundsystem, Speicher, Lüftung und Putzstruktur entwickelt. Erste Objekte sind bereits realisiert.

Mit der Festlegung der Themen ist aber noch keine Zuweisung von Mitteln verbunden. Allein 50 Millionen Euro hält Gerhard Stryi-Hipp, Solarthermieexperte am Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme in Freiburg für den Bereich Solarthermie für notwendig. Dann könne die Technologie bis zum Jahr 2030 bis zu 50 Prozent der Wärmeversorgung übernehmen. Dazu müssten aber jetzt die Anstrengungen in Forschung und Entwicklung deutlich erhöht werden.

Die Deutsche Solarthermie-Technologie-Plattform hat errechnet, dass sich die Wärmegestehungskosten für Solarthermie in den letzten fünfzehn Jahren je nach System auf zwischen 10 und 20 Cent halbiert haben. Sie halten es für möglich, dass sich diese Kosten bis 2020 noch einmal halbieren. Dann wären sie kostengünstiger als fossile Brennstoffe.

Gefördert wird vom Umweltministerium in den nächsten Jahren die Anwendung neuer Materialien und Legierungen, die Effizienzsteigerung und Reduzierung der Wärmeverluste durch spezielle Glas- und Absorberbeschichtungen und Vakuum-Verfahren, Methoden der Temperaturbegrenzung bei Stagnation und neue Konstruktionsprinzipien wie Spiegel- oder Hybridsysteme, die die Erträge erhöhen können. Auch hier gibt es erste Produkte bereits: Für ein System mit einem Parabolrinnenkollektor und IT-gesteuertem Nachführsystem hat Dr. Vetter aus Baden-Baden den Intersolar Award erhalten.

Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bildet die Systemtechnik. Es gehe darum regelungstechnische Lösungen zu finden und zu optimieren, die solare Deckungsanteile von 100 Prozent erlauben, so das Ziel, das im Energieforschungsprogramm definiert wird. Dazu soll es auch geeignete Werkzeuge geben, die eine EnEV-kompatible Planung solcher Häuser erlauben. Gefördert wird zu dem die "Solarisierung von Nahwärmenetzen." Auch die Entwicklung verbesserter Speicher mit geringeren Verlusten bei der Langzeitspeicherung, kostengünstigen Behältern und effizienter Be- und Entladung sollen in den nächsten Jahren besser beforscht werden.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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