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Lösungen sind zur Intersolar 2012 versprochen

Lithium-Akkus für Solarstrom könnten 2012 kommen

Solarstrom soll künftig vermehrt lokal gespeichert werden. © Rolf Disch

2012 könnte das Jahr der Lithium-Akkus für Solarstrom werden. Zur Intersolar soll es mehrere kaufbare Lösungen geben.

2012 könnte es zahlreiche neue Lösungen zum Speichern von Solarstrom geben. Spätestens zur Intersolar im Juni wollen die Hersteller ihre Produkte in den Verkauf bringen. Auch Lithium-Ionen-Akkus sollen dabei sein. Batteriespeicher sind wirtschaftlich spannender, seit der Eigenverbrauch von Solarstrom stärker gefördert wird. Sie sollen die Stromnetze entlasten.

"Wir wollen bis Mitte 2012 auf der Intersolar eine kaufbare Lösung haben, die in Kombination mit Partnern vor allem aus dem Wechselrichterbereich angeboten wird", sagt etwa Felix von Borck, Geschäftsführer Akasol Engineering im Gespräch mit EnBauSa.de. Die Darmstädter Akasol passt die für Autos bereits verfügbaren Lithium-Ionen-Akkus an Solaranwendungen an.

Die Hürden seien derzeit nicht nur technischer, sondern vor allem auch rechtlicher Natur. So gehe es beispielsweise darum, die Gewährleistung der Zellhersteller in Verträge den Integratoren und den Endbenutzern abzubilden. Derzeit liefere man Muster an Partner und favorisierte Kunden. "Wir werden nicht auf Kosten der Kunden entwickeln", die endgültige Verfügbarkeit hänge von der Markt- und der Produktreife ab. Bei ersterem ist der Preis entscheidend: "Bei 100.000 identischen Systemen wäre derzeit ein Preis von 500 Euro pro Kilowattstunde günstig", so von Borck. 3.000 Zyklen seien Stand heute möglich.

Conergy hat auf der Intersolar 2011 den Prototypen eines Lithium-Ionen-Speichers gezeigt, die Markteinführung sei für 2012 geplant, so das Unternehmen gegenüber EnBauSa.de. Basis sind Batterien des ostdeutschen Unternehmens Saft mit einer Kapazität von 8 Kilowattstunden. Die frühere Conergy-Tochter Voltwerk bietet außerdem bereits seit einiger Zeit einen Wechselrichter an, der mit einer Batterie gekoppelt ist. Voltwerk wurde im Dezember 2011 von Bosch übernommen. Eine ähnliche Lösung gibt es auch vom Konkurrenten SMA.

Bei Dispatch Energy läuft der Verkauf von Batteriesystemen auf Lithium-Ionenbasis 2012 an. Die vollautomatische Produktion der Lithium-Ionen-Zellen wird aufgebaut, die Großserienproduktion ist geplant. Wie schnell sie umgesetzt wird, hängt von der Nachfrage ab. Ab zirka zwei Millionen Zellen trägt sich die Fabrik.

Die Nachfrage ist da. Man könne den Bedarf potentieller Kunden nicht decken und produziere derzeit definitiv zu wenig, so Geschäftsführer Dietmar Gruidl. Die Kapazität soll deshalb in den Jahren 2012 und 2013 verdoppelt werden. Die Speicherkosten für solaren Strom liegen derzeit noch bei zirka 30 Eurocent pro Kilowattstunde. Bleiakkus liegen bei zirka 20 Cent pro Kilowattstunde. Das lasse sich aber noch dramatisch reduzieren durch größere Stückzahlen, ist Firmenchef Dietmar Gruidl sicher.

Der Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen Li-Tec arbeitet nach eigenen Angaben in unterschiedlichen Produkten mit Unternehmen zusammen, es gibt aber noch keine fertigen Produkte zur Speicherung von Solarstrom. Li-Tec ist eine Tochter von Daimler und der aus der Ruhrgas AG entstandenen Evonik.

IBC Solar hatte auf der Intersolar 2011 zwei Solarspeicher auf Basis von Blei-Gel-Batterien und einem Lithium-Ionen-Akku gezeigt. Der Blei-Akku ist seit November 2011 im Verkauf, 25 Systeme konnte das Unternehmen im Solarboom zum Jahresende verkaufen. Der Lithium-Ionen-Akku soll im März 2012 folgen, der Preis wrid bei 10.000 Euro liegen. Sie können 3,5 Kilowattstunden speichern. Bei einem Einfamilienhaus mit einer derzeit typischen Fotovoltaikanlage zwischen 7 und 8 Kilowatt Peak könnte man damit einen Eigenverbrauch von 60 Prozent realisieren.

Der Bereich der Stromspeicherung habe einen sehr großen Stellenwert, betont Marco Siller, Leiter Produktmanagement bei IBC Solar. Dabei geht es nicht nur um die Speicherung des Solarstroms im Eigenheimbereich. IBC ist derzeit auch im Gespräch mit mehreren Stadtwerken, die Speicherlösungen suchen, um ihre Netze trotz schwankender Einspeistung durch Erneuerbare stabil zu halten. Zur Intersolar will Siller dazu mehr sagen.

Auch Solarworld hat bereits eine Lösung im Vertrieb, allerdings auf Basis von Blei-Akkus. Ob die Kunden das annehmen ist im Moment nicht zu sagen, Solarworld verrät nicht, wie viele Systeme seit dem Verkaufsstart an die Leute gebracht worden sind.

Bislang konzentrieren sich die Hersteller noch darauf, Lösungen, die für mobile Anwendungen entwickelt worden sind, auch für Solarlösungen anzupassen. Einen anderen Weg geht ein Team von Münchner Forschern. Die Gruppe um Andreas Jossen setzt Lithiumtitanat (LTO) für die Anode und Lithiumeisenphosphat (LFP) für die Kathode ein für eine so genannte LTO-LFP-Batterie. Sie soll sehr viel mehr Ladezyklen aushalten und sich deshalb besser als Stromspeicher von Fotovoltaikanlagen eignen als bisher übliche Lithium-Ionen-Akkus. An Versuchszellen wurde nach Angaben von Jossen bereits eine Lebensdauer von 20.000 Zyklen ohne eine nennenswerte Veränderung der Kapazität nachgewiesen.

Lithium-Ionen-Batterien schaffen in der Regel bis zu 3.000 Zyklen, Bleibatterien verlieren nach zirka 100 Lade- und Entladezyklen ihre Kapazität. Sie sind aber immer noch sehr viel billiger.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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