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Kollektoren liefern Strom und Umweltwärme

Kombi mit Wärmepumpen macht PVT interessant

Absolicons Konzentrator-PVT-Kollektoren sind nur etwas für große Flächen. © Absolicon

PVT-Kollektoren, die Solarthermie und Fotovoltaik verbinden, können in Verbindung mit einer Wärmepumpe punkten. Denn sie liefern ihr gleichzeitig Umweltwärme und Strom.

Das Interesse an PVT-Kollektoren, die gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen, wächst. Das zeigt nicht zuletzt die Auszeichnung des PVT-Systems Absolicon X10 PVT mit dem Intersolar Award. Doch der auf Konzentratortechnik basierende PVT-Kollektor ist für Anlagengrößen zwischen 100 und 100.000 Quadratmetern geeignet. Für kleinere Dächer bieten sich flache PVT-Kollektoren an. Professor Matthias Rommel vom Solartechnik-Institut SPF der Schweizer Hochschule für Technik Rapperswil sieht dafür vor allem in der Kombination mit Wärmepumpen ein interessantes Einsatzfeld, bremst allerdings überzogene Erwartungen. "PVT wird wieder mehr zum Thema, aber die Technologie befindet sich nach wie vor im Entwicklungsstadium, wenn auch in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium", erläutert er im Gespräch mit EnBauSa.de. 

Experten haben wiederholt nachgewiesen, dass sich mit PVT-Kollektoren auf gleicher Fläche insgesamt mehr Energie erzeugen läßt als nur mit einer Fotovoltaik- oder einer Solarthermieanlage. Dennoch finden sich kaum PVT-Installationen. Das Problem: Verglaste PVT-Kollektoren können zwar hohe Temperaturen liefern, die große Hitze im Kollektor überfordert jedoch vielfach die elektronischen Komponenten des PV-Teils. Hier besteht laut Rommel noch erheblicher Forschungsbedarf. Unverglaste PVT-Kollektoren dagegen, bei denen die Solarzellen die oberste Schicht bilden, liefern keine besonders hohen Temperaturen. Daher kann mit den PVT-Kollektoren nicht direkt Warmwasser bereitet oder die Heizung unterstützt werden. Dementsprechend klein waren bisher die Einsatzfelder.

Das ändert sich derzeit durch die zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen. PVT-Kollektoren werden als mögliche Quelle für Umweltwärme interessant. Dies zumal sie gleichzeitig Strom produzieren, mit dem die Wärmepumpe zumindest teilweise betrieben werden kann. Am Institut für Solarenergieforschung in Hameln (ISFH) wird im Rahmen des Projektes BiSolar derzeit ein Wärmeversorgungssystem mit einer Wärmepumpe und einem Erdkollektor untersucht, bei dem der Strombedarf der Wärmepumpe in der Bilanz zu 100 Prozent durch einen fotovoltaisch-thermischen Kollektor gedeckt wird. Der unverglaste PVT-Kollektor liefert neben dem Strom solare Niedertemperaturwärme für die Wärmepumpe und für die thermische Regeneration der Erdsonde.

Dabei nutzt das System zwei Effekte von PVT-Kollektoren, die den Systemwirkungsgrad verbessern. Das System aus Wärmepumpe und Erdsonde arbeitet auf einem niedrigen Temperaturniveau. Entsprechend niedrig ist die Vorlauftemperatur der Kollektorflüssigkeit im PVT-Kollektor, was für eine gute Kühlung des PV-Teils sorgt. Vor Projektbeginn rechnete das ISFH damit, dass eine Reduzierung der Modultemperatur in einem PVT-Kollektor von beispielsweise 60 auf 40 Grad im Sommer zu einer elektrischen Wirkungsgradverbesserung um fünf bis zehn Prozent führt. Tatsächlich waren es vier Prozent.

Auf der anderen Seite kommt es durch die Wärme aus dem PVT-Kollektor zu einer Temperaturerhöhung in der Erdsonde und der Wärmepumpe, was den Stromverbrauch der Wärmepumpe senkt. Geschätzt hatten die Hamelner Forscher die Höhe der Einsparungen auf fünf bis zehn Prozent, gemessen wurden zehn Prozent. Eine ausgeglichene Energiebilanz wurde bei der Pilotanlage in Hameln, die seit dem Winter 2008/2009 in Betrieb ist, nicht erreicht. Grund ist, dass der Wärmebedarf deutlich höher ausfiel, als geplant. Inzwischen wurden Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Mitte 2011 wird das Projekt abgeschlossen.

Derzeit sind nur wenige unabgedeckte PVT-Kollektoren am Markt verfügbar. Anbieter wie etwa das Solarzentrum Allgäu können sich nicht über eine mangelnde Nachfrage beklagen. "Seit der Markteinführung 2008 haben wir 4.500 Module verkauft", berichtet SZA-Chef Willi Bihler. Mit steigender Nachfrage dürften die Kosten der Systeme sinken. Derzeit kosten PVT-Produkte pro Quadratmeter zwischen 100 und 200 Euro mehr als PV-Module. Ab einem Modulmehrpreis von 50 Euro ist die Technik wirtschaftlich vertretbar, berichtet das ISFH.

Von unserer Redakteurin Silke Thole

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