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Röhrenform und Reflektorfolie sollen Stromertrag erhöhen

Das Solyndra-Modul schneidet beim Test schlecht ab

Das US-amerikanische Unternehmen Solyndra brachte 2009 ein neues CIGS-Fotovoltaikmodul auf den Markt. Am Institut für technische Innovation wurde es nun auf seine Tauglichkeit getestet.

Fremont, Kalifornien/Waldaschaff. Das Institut für technische Innovation (TEC) nahm bei einem Test das neue CIGS-Modul der Firma Solyndra genauer unter die Lupe. Dabei stellte es fest, dass das Fotovoltaik-Modul viele Nachteile mit sich bringt. Diese äußern sich vor allem in den hohen Kosten, der geringeren Effizienz und der schwierigen Säuberung der Anlage.

Anfang des Jahres 2009 brachte das US-amerikanische Unternehmen Solyndra ein neues CIGS-Modul auf den Markt. Der Name steht für die verwendeten Elemente Kupfer (eng. copper), Indium, Gallium, Schwefel und Selen. Dieses Fotovoltaik-Modul besteht aus röhrenförmig gewickelten CIGS-Folien, unterlegt mit einer weißen Reflektorfolie, die den Stromertrag erhöhen soll.

Der große Vorteil der Solyndra-Module liegt vor allem in ihrer relativ geringen Masse. So sind sie ebenfalls für die Fotovoltaik-Installation auf statisch instabilen Flachdächern geeignet. Ein weiterer Vorzug des Moduls ist die Tatsache, dass die Ausrichtung sich nicht auf den Ertrag auswirkt.

 
Doch die Nachteile sind erheblich, wie das TEC bei einem Vergleich mehrerer Fotovoltaik-Module feststellte. Das Hauptproblem liegt darin, dass die Solyndra-Röhren je nach Sonnenstand mehr oder weniger große Schatten auf die Reflektorfolie werfen. Dementsprechend kann auch nur ein kleiner Teil des Sonnenlichts reflektiert werden. Außerdem ist der Jahresertrag des Moduls verglichen mit den Flächen-Modultypen (monokristallin, polykristallin und amorphes Silizium) sehr viel niedriger. Während sich die Werte der Flächen-Modultypen zwischen 964,2 und 976,9 kWh/kWp bewegen, liegt der Wert des Solyndra-Moduls mit 893,1 kWh/kWp weit unter dem heutigen Standard.

Bei Betrachtung der Monatserträge im Testzeitraum von März 2009 bis Februar 2010 fällt auf, dass das CIGS-Modul nur im Januar einen höheren Ertrag aufweisen konnte als die anderen drei Modultypen. In diesem Monat sind die Dächer und damit auch die Flächen-Module die meiste Zeit mit Schnee bedeckt. Auf den CIGS-Röhren schmilzt der Schnee allerdings schneller als auf den Flächen-Modulen. Aufgrund dessen kann das Solyndra-Modul auch in dieser Zeit Strom erzeugen. Hinzu kommt, dass der unter dem Modul liegende Schnee das Sonnenlicht reflektiert. Dies führt zu dem erhöhten Ertrag, der sich im Endeffekt jedoch nicht nennenswert auf den Jahresertrag auswirkt.

Das TEC stellte ebenfalls fest, dass der gemessene Stromertrag um sechs Prozent von den zu erwartenden Datenblattwerten abwich. Dementsprechend muss man bei der Berechnung mit Bezug auf die Datenblattwerte des Flächenbedarfs beziehungsweise des Ertrags einen sechs prozentigen Mehrbedarf einkalkulieren.

Ein weiteres Problem sei die Säuberung der Fotovoltaik-Anlage, so der Leiter der Fotovoltaikforschung des TEC, Eberhard Zentgraf. Die Reflektorfolie muss ein bis zwei Mal im Jahr gereinigt werden, was sich bei größeren Anlagen oft als schwierig erweist. Ohne eine gründliche Säuberung der Folie kann das Licht jedoch nicht oder nur teilweise reflektiert werden. Die Kapazitäten werden folglich nicht vollständig ausgenutzt. Der stattliche Preis des Solyndra-Moduls stellt ebenfalls ein Manko dar. Die Kosten sind 50 bis 60 Prozent höher  als die eines herkömmlichen Moduls. Felicitas Pfuhl

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