Durch luftdichte und energieeffiziente Bauweise erhöht sich die Notwendigkeit, regelmäßig und zuverlässig zu lüften, sonst droht Schimmelgefahr. Mit einer simplen Lösung bieten einige Immobilienunternehmen ihren Mieterinnen und Mietern Unterstützung beim Lüften.
Eine scheckkartengroße so genannte Meteo-Karte mit einem Feuchtesensor zeigt an, ob die Luftfeuchtigkeit im Raum gesund ist oder Lüften angesagt wäre. Eingesetzt wird die Karte schon seit eineinhalb Jahren von der Wohnungsbaugesellschaft Jenawohnen. Das Unternehmen hat im ersten Jahr 7.500 Karten verteilt, im Folgejahr 5.000. "Die Mieter sind diesen Themen gegenüber sehr offen", berichtet Pressesprecherin Doreen Noack. Eine Auswertung, ob sich mit der Maßnahme tatsächlich die Zahl der Wohnungen mit Schimmel reduzieren lässt gibt es aber noch nicht.
Die Karten liegen in den Service-Centern des Unternehmens. Zwei Messfelder auf der Rückseite zeigen an, wie feucht und wie warm der jeweilige Raum ist. Es gibt auch einen Aufstell-Würfel, in den man die Karte stecken kann.
Ergänzt wird die kostenlos erhältliche Karte durch die Broschüre "Wenn's draußen kalt wird" zum Thema richtiges Heizen und Lüften, die das Unternehmen seinen Mietern ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellt. "Unsere vorangegangenen Sanierungen in den Beständen, die Anbringung einer Wärmedämmung und der Einbau neuer Fenster machen bei den Mietern eine Umstellung in den Heizgewohnheiten nötig", erklärt Jenawohnen-Geschäftsführer Stefan Wosche-Graf.
Seit diesem Winter verwendet auch die Kreisbau Tübingen die Karten, um den Bewohnern ihrer Immobilien dabei zu helfen, die Luftfeuchtigkeit im Griff zu behalten. Die Tübinger verlangen eine Schutzgebühr in Höhe von drei Euro, auch dort gibt es außer der Karte eine Broschüre mit Tipps zum richtigen Lüften. Seit Januar 2012 ist die Nürnberger WBG dabei.
Insgesamt arbeiten mittlerweile zirka zwei Dutzend Immobilienunternehmen mit den Meteo-Karten, erzählt Ines Ritter von Aleide Innovationen aus dem hessischen Meinhard. 40.000 Stück hätten sie bislang abgegeben. Die Karten halten auf jeden Fall ein halbes Jahr, also eine Heizperiode. Werden sie länger eingesetzt, reagiert möglicherweise das Sensorfeld nicht mehr. Testen kann man das ganz einfach: Hält man einen Fön an das Feld, muss es sich blau färben. Das Feld ist mit einer Substanz beschichtet, die bei Feuchte die Farbe verändert. Blau heißt trocken, bei Rosa sollte man Lüften. Die Karten gibt es direkt beim Hersteller ab 500 Stück. Die Kreisbau Tübingen gibt sie einzeln gegen eine Schutzgebühr von 5,60 Euro direkt ab.
von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig