Drei Millionen würden sofort Produkte kaufen

Studie belegt Interesse an Heimvernetzung

Connected-Living-Szenario auf der Cebit 2011. Auch der Hometrainer ist integriert. Bild: Cebit

13 Millionen Deutsche haben Interesse an einer intelligenten Heimvernetzung und Hausautomatisierung, belegt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Facit Research im Auftrag von Connected Living e.V.

13 Millionen Deutsche zeigen Interesse für das Konzept einer barrierefreien Heimvernetzung, bei der nicht nur haustechnische Geräte wie Beleuchtung, Heizung und Klima, sondern auch alle anderen elektronischen Geräte im Haushalt miteinander kommunizieren können. Über drei Millionen Menschen würden sogar schon heute die notwendigen Produkte für eine intelligente Vernetzung anschaffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Facit, die im Rahmen des Innovationszentrums "Connected Living" durchgeführt wurde. Facit befragte Ende 2010 insgesamt 1.517 Personen in einem Online-Interview. Die Ergebnisse der repräsentativen Studie wurden jetzt auf der Computermesse Cebit in Hannover vorgestellt.

Das Berliner Innovationszentrum Connected Living arbeitet an branchenübergreifenden, herstellerunabhängigen Lösungen und Interoperabilitätsstandards für die intelligente Vernetzung von Unterhaltungselektronik, Informationstechnik, Telekommunikation, Gebäudetechnik und Weißer Ware. Zusammen mit bislang 35 Branchenpartnern aus den Bereichen Kommunikation, Energie, Medien, Sicherheit und Gesundheit werden technische Standards gesucht, mit denen Geräte ohne technische Hürden miteinander kommunizieren können.

Auf der Cebit bildete Connected Living typische Wohnszenarien für Singles, Familien und Senioren ab. "Im Modell für Singles etwa zeigen wir, wie mobile Geräte und Medien miteinander harmonieren und dem Nutzer helfen, Energie zu sparen", erklärte Prof. Sahin Albayrak, Vorstandsvorsitzender von Connected Living. "Wir führen Einzelkomponenten wie die digitale Identifizierung an der Wohnungstür, die Lichtsteuerung in den einzelnen Zimmern oder die Einbindung von Internetfernsehen und weiterer mobiler Abspielmedien wie dem iPad zusammen."

Den im Rahmen der Studie befragten Personen wurde das Thema Connected Living so veranschaulicht: Es würde ihnen "zum Beispiel ermöglichen, ihre Küchengeräte vom TV aus zu steuern, oder auf ihrem Kühlschrankdisplay Kochsendungen zu sehen - und dann gleich die Rezepte live nachzukochen. Dabei werden dann Backofen, Dunstabzug und Herd passend automatisch gesteuert und im Vorhinein eingestellt".

Laut Facit ist die technische Faszination zwar Treiber des Interesses, reicht aber als Motivation für die Umsetzung im eigenen Umfeld nicht aus. Der persönliche Komfortgewinn spiele eine ebenso wichtige Rolle. Mit mehr als 80 Prozent bei der Gruppe der Interessierten ganz vorn mit dabei ist die Möglichkeit, unterschiedliche Medieninhalte bequem und unabhängig von ihrem Speicherort auf einem Endgerät abrufen zu können. Ebenfalls mit 80 Prozent (auf die gesamte Online-Bevölkerung gerechnet 30 Prozent, Basis: 35 Millionen Online-Nutzer in Deutschland) gleich hoch im Kurs steht das Bedürfnis, die Haus- und Sicherheitstechnik – etwa die Jalousien, Heizung oder die Alarmanlage – von einem mobilen Endgerät aus auch unterwegs kontrollieren zu können.

Weitere bevorzugte Nutzungsbereiche sind laut Facit die Option, den Stromverbrauch einzelner Geräte effizient vom Fernsehen oder Smartphone aus visualisieren und steuern zu können. Als sehr komfortabel wurde außerdem empfunden, wenn das Musikangebot, die Lautstärke und die Beleuchtung im Haus automatisch auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden könnten. Außerdem Follow-Me-Funktionen, so dass Beleuchtung, Musik oder Fernsehbilder dem Nutzer auf dem Weg durchs Haus folgen.

Beachtlich ist aus Sicht der Marktforscher, dass sich Interessenten und Nicht-Interessenten generell soziodemographisch kaum voneinander unterscheiden. Die sonst so oft üblichen Alters-, Einkommens- oder Geschlechterunterschiede bestünden so gut wie gar nicht.

Um den interessierten Verbrauchern den Weg hin zur intelligenten Heimvernetzung zu erleichtern, sollen Geräte und Dienstleistungen, die mit Connected-Living-Standards arbeiten, künftig mit dem Connected Living-Logo als Gütesiegel gekennzeichnet werden. Dieses neu entwickelte Signet werde aller Voraussicht nach schon sehr bald in vielen bundesdeutschen Haushalten wiederzufinden sein, gibt sich das Innovationszentrum Connected Living e.V. selbstbewusst. Immerhin sind namhafte Partner wie Cisco, E.ON, EnBW, Fraunhofer, Loewe, Miele und Vattenfall an Bord. sth

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