Push-Pull-Lüftungen sind gefragter denn je

Dezentrale Lüftungslösungen sichern zweistelliges Wachstum

Dezentrale Lüftungslösungen sind besonders gefragt. © Inventer

Auf dem Markt für Lüftungsgeräte verschiebt sich der Schwerpunkt hin zu dezentralen Lüftern.

Der Markt für kontrollierte Wohnraumlüftung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz befindet sich im Wandel, berichten die Marktforscher von Interconnection Consulting. Die Verkaufsmenge im Segment der zentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung sei in allen untersuchten Märkten erstmals zurückgegangen, um 3,7 Prozent. Der Gesamtmarkt profitiere jedoch von zweistelligen Wachstumsraten im Segment der dezentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung. Push-Pull-Lösungen seien gefragter denn je zuvor.

Der Markt für kontrollierte Wohnraumlüftung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz hat laut Interconnection Consulting ein Marktvolumen von 230 Millionen Euro. Mit 97,3 Millionen Euro und einem wertmäßigen Marktanteil von 42,2 Prozent entfällt der Löwenanteil auf zentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung. In der Vergangenheit lag das länderübergreifende Wachstum in diesem Segment stets im zweistelligen Bereich. Doch nachdem der Markt im Jahr 2014 bereits nur noch um 2,6 Prozent wuchs, kippte die Entwicklung im Jahr 2015 erstmals. In Deutschland blieb der Absatz über die ersten drei Quartale hinweg deutlich hinter den Absatzzahlen des Vorjahres zurück. Im dritten Quartal entwickelte sich der Markt zwar leicht besser als die erste Jahreshälfte, insgesamt geht er jedoch zurück.

In Deutschland bringt der anhaltende Erfolg der dezentralen Systeme eine spürbare Marktverschiebung mit sich. Bereits zum fünften Mal in Folge wächst die Produktgruppe der dezentralen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung im zweistelligen Bereich; im Jahr 2015 um 12,6 Prozent auf 127.170 abgesetzte Lüfter. Insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften fragen zunehmend dezentrale Lüfter an, wobei die einfache Montage in Neubau und Renovierung sowie der verhältnismäßig niedrige Durchschnittspreis die ausschlaggebenden Kriterien sind.

Im Jahr 2016 werde sich die Entwicklung der zentralen Geräte stabilisieren, prognostizieren die Marktforscher. Jedoch zeichnet sich laut Dennis Rauen, Autor der Studie, im deutschen Markt eine Verschiebung innerhalb des zentralen Segments ab: Derzeit werden 49,2 Prozent aller zentralen Geräte im Einfamilienhaussegment abgesetzt. Typisch hierfür sind Geräte in der Größenklasse 201 – 550 m³/h. Kleinere Zentralgeräte gehen in der Regel in den Geschosswohnungsbau. Durch den anhaltenden Erfolg der dezentralen Systeme, die ebenfalls bevorzugt im Geschosswohnungsbau eingesetzt werden und zudem Vorteile in der Renovierung bieten, wird der Anteil an Zentralgeräten bis 200 m³/h über den Prognosezeitraum 2015-18 um jährlich 3,7 Prozent in Wert schrumpfen. Anders die Situation in der Schweiz: Hier landet das Gros der Zentralgeräte im Geschosswohnungsbau. Doch die dezentralen Systeme kommen in der Schweiz nicht in Schwung und fristen ein Schattendasein von 3,3 Prozent Marktanteil in Wert. Dafür weist die Schweiz mit 11,5 Prozent Marktanteil in Wert einen verhältnismäßig hohen Anteil an großen Zentralgeräten (1.000 – 15.000 m³/h) auf. Diese sind in Deutschland wiederum kaum anzutreffen, was auf schärfere Brandschutzbestimmungen zurückzuführen ist.

Wesentlich für die künftige Entwicklung der dezentralen Systeme wird die von der EU-Kommission am 7. Juli 2014 verabschiedete Verordnung 1253/2014 über "Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Lüftungsanlagen" sein. Kritisch ist der Aspekt der thermischen Umgehung der Wärmerückgewinnung, denn Wohnraumlüftungsgeräte müssen der Verordnung nach ab dem 1. Januar 2016 über eine Einrichtung zur thermischen Umgehung der Wärmerückgewinnung verfügen. Brancheninsider kritisieren an dieser Stelle den ungeklärten Status der dezentralen Systeme und die Frage, ob Einzelraumgeräte – insbesondere Pendellüfter – dieses Kriterium ebenfalls erfüllen. Der Gesetzestext äußert sich hierzu nicht explizit und überlässt die Problematik den Marktkräften. Quelle: Interconnection Consulting / sth

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