Smart Home braucht einfach zu bedienende Technik

Das iPad knipst das Licht aus

iPad wird zur Steuerzentrale für die Haustechnik. © Loxone

Eine Smart-Home-Lösung als Mini-Server stellt Loxone vor.

"Die Technik ist häufig noch zu kompliziert und zu teuer", antwortet Martin Öller, wenn er gefragt wird, warum sich Smart-Home-Lösungen bisher noch nicht auf breiter Basis durchgesetzt haben. Öller ist Geschäftsführer des österreichischen Anbieters Loxone, der ein Mini-Server-System für das Smart Home entwickelt hat. Damit dürfte er recht haben: 80 Prozent der potentiellen Benutzer erwarten sich eine Erleichterung des täglichen Lebens, so das Ergebnis einer Studie des Beratungshauses Capgemini.

Mit der Lösung von Loxone lassen sich verschiedene Geräte im Haus steuern - etwa für Licht, Heizung, Beschattung oder auch Musik, TV und Alarm. Der Server wird im Verteilerkasten installiert und bietet unter anderem mehrere digitale sowie analoge Ein- und Ausgänge, eine Ethernet- ebenso wie eine KNX/EIB-Schnittstelle.

Geräte lassen sich somit auf unterschiedliche Weisen mit dem zentralen Smart-Home-System verknüpfen. Dazu zählt die Verbindung über den Kommunikationsstandard KNX ebenso wie über die Drahtlos-Technik Enocean. Elektronische Geräte wie zum Beispiel ein PC oder ein AV-Receiver können über das lokale Netzwerk (LAN) in die Lösung integriert werden.

Öller will Hausbesitzern ein Paket aus Soft- und Hardware zur Verfügung stellen, mit dem sich ein Smart Home möglichst einfach umsetzen lässt. Der Mini-Server lasse sich intuitiv bedienen, meint Öller. Zum Beispiel über Smartphones und Tablet-Computer. "Beim Smart Home muss man dem Endkunden die Möglichkeit geben, Dinge selbst einzustellen", sagt Öller, "zum Beispiel muss er in der Lage sein, ohne spezielle technische Vorkenntnisse Schalter mit der gewünschten Funktion zu belegen."

Für die Installation und Einrichtung des Mini-Servers wird aber noch ein Elektriker benötigt. Innerhalb eines halben Tages könne ein erfahrener Fachmann das System konfigurieren, so Öller. 498 Euro muss ein Nutzer für die Smart-Home-Zentrale von Loxone zahlen.

Neben dem Hersteller aus Österreich gibt es noch weitere Anbieter, die versuchen, mit kleinen einfachen Lösungen das intelligente Haus voranzubringen. Einer davon ist Connected Living. Der Verein, in dem sich Unternehmen aus der Gebäudetechnikbranche zusammengetan haben, bietet die CL-Box, die ebenfalls mit verschiedenen Kommunikationstechnologien arbeitet. Connected Living wurde kürzlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als förderungswürdige Initiative ausgewählt und wird für die kommenden zehn Jahre mit jährlich zwei Millionen Euro unterstützt.

Auch die CL-Box nutzt Techniken wie KNX und Enocean. Erstere ist vor allem interessant, weil bereits eine ganz Reihe von Anbietern in der Gebäudeautomation die Technik unterstützen. Im Gegensatz zum kabelbasierten Standard KNX wird bei Enocean per Funk kommuniziert. Das macht die Lösung besonders interessant, um Smart-Home-Technik in bestehenden Gebäuden nachzurüsten.

Den Nutzen des intelligenten, vernetzten Hauses sieht Öller gerade in einfachen Funktionen - wie etwa den Strom für unterschiedliche Geräte ein- und ausschalten zu können. Auch für die Heizung gebe es viel Potenzial. "Interessant ist vor allem die Wärmeverteilung", erklärt der Loxone-Geschäftsführer. In Kombination mit Temperaturfühlern könne Software zur Raumregelung in jedem Zimmer für die optimale Temperatur sorgen. "Auf das Grad genau", so Öller. Um bis zu 30 Prozent ließen sich Heizkosten mithilfe einer intelligenten Wärmeverteilung und Heizungssteuerung reduzieren.

Für die Verbraucher kommt dieses Argument aber erst an zweiter Stelle, wenn es um den Nutzen von Smart Home geht. Vier von fünf Befragten erwarten sich eine Erleichterung des täglichen Lebens, so die Studie von Capgemini, 68 Prozent der Teilnehmer finanzielle Ersparnis, 56 Prozent mehr Komfort im eigenen Zuhause.

Solche Vorteile erhoffen sich auch die Bewohner eines Einfamilienhauses, das im Rahmen des Projekts The Brown Box mit intelligenter Technologie ausgerüstet wurde. Der Mini-Server von Loxone steuert dabei unter anderem die Jalousien, die Stromzufuhr für bestimmte Geräte, das Licht sowie die Alarmanlage. Die Nutzer können auch Musik und TV zentral mit dem System kontrollieren. Zum Einsatz kommen unter anderem KNX-, LAN und Enocean-Verbindungen. The Brown Box wurde dieses Jahr mit dem Smart-Home Deutschland Award ausgezeichnet. von Markus Strehlitz

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