Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Verbände: "Wirtschaftlichkeit wird schwieriger darstellbar"

Ziel bei KWK ohne mehr Förderung irreal

Kleinere Mini-KWK-Anlagen brauchen höhere Zuschläge. © Vaillant

In einer Anhörung des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Technologie betonten Fachleute, dass ohne weitere Verbesserungen der Anteil von 25 Prozent KWK-Strom nicht zu erreichen ist.

Die Bundesregierung hat sich bei der Kraft-Wärme-Kopplung ehrgeizige Ziele gesetzt und will deren Anteil an der Stromproduktion auf 25 Prozent erhöhen. Mit den jetzigen Maßnahmen sei das aber nicht zu schaffen, betonten Experten bei einer Anhörung zur Novelle des KWK-Gesetzes vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Technologie des Bundestags.

Pessimistisch beurteilte Felix Matthes vom Öko-Institut die Möglichkeit, die von der Bundesregierung gesteckten Ziele noch zu schaffen. Das Ziel eines Stromerzeugungsanteils von 25 Prozent für die Kraft-Wärme-Kopplung werde unter den bisherigen Rahmenbedingungen nicht erreicht werden können. "Selbst ein Anteil von 20 Prozent erscheint ohne weitere Flankierungen nur unter sehr optimistischen Annahmen als erreichbar", erklärte er.

Verbände und Unternehmen der Energiewirtschaft verlangen stärkere Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung vor allem durch eine Erhöhung des KWK-Zuschlags. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes sieht zwar eine Erhöhung der Zuschläge auf den Strompreis für KWK-Anlagen vor, die ab 2013 den Betrieb aufnehmen. Die im Gesetzentwurf vorgesehene Anhebung in Höhe von 0,3 Cent je Kilowattstunde ausschließlich für Anlagen, die dem Emissionszertifikatehandel unterliegen, sei nicht ausreichend, erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

Die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen werde besser dargestellt als sie in Wirklichkeit sei. Strompreise, Wärmeerlöse seien geringer als angenommen, die Gaspreise dagegen höher. Der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) beklagte, es werde immer schwieriger, die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen darzustellen. Deshalb sei es auch nicht zu einer Ausschöpfung des KWK-Fördertopfes gekommen. Statt vorgesehener 750 Millionen Euro seien zuletzt nur 250 Millionen Euro in Anspruch genommen worden.

Die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien wirke sich durch eine Verschiebung der Einsatzreihenfolge nachteilig für KWK-Anlagen aus, die ein Sinken erzielbarer Preise und von Einsatzzeiten hinzunehmen hätten. Daher sprach sich auch der VIK für eine Erhöhung der Zuschläge auf 0,5 Cent aus. Ähnlich argumentierte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Stadtwerke vertritt. Die Auslastung von KWK-Anlagen werde aufgrund der zunehmenden Einspeisung von erneuerbaren Energien sinken.

Der Energieversorger E.ON erwartet deshalb fast kein Wachstum bei der Errichtung neuer KWK-Anlagen, da sich die Rahmenbedingungen für Investitionen in konventionelle Energieerzeugung und auch die KWK verschlechtert hätten.

Das Thema größerer Speicher für Wärme adressierte der Energiekonzern Vattenfall und reklamierte mehr Förderung. Dadurch könne die KWK-Stromproduktion von der KWK-Wärmenachfrage entkoppelt werden. Die absolute Förderbegrenzung auf fünf Millionen Euro je Speicherprojekt sollte entweder auf zehn Millionen Euro erhöht oder sogar ganz aufgehoben werden. Auch der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung befürwortete in einem vor der Anhörung vorgelegten Positionspapier die Einbeziehung von Speichern: Die Aufnahme der Förderung von Wärmespeichern in das KWKG 2012 sei sehr zu begrüßen.

Der Verband sieht zudem einen Trend zu größeren Anlagen mit weniger Volllaststunden. Das würde bedeuten, dass KWK-Anlagen die Spitzenstromlast abfangen und die dann nicht benötigte Wärme in Speichern zwischenlagern.

Die Bedeutung besonders kleiner KWK-Anlagen stellte in der Anhörung wie zu erwarten der Stromanbieter "Lichtblick" heraus. Sogenannte Mini-KWK bis 50 Kilowattstunden elektrischer Leistung könnten miteinander zu virtuellen Kraftwerken vernetzt werden. Das ist das Geschäftsmodell von Lichtblick. Dank dezentraler Einspeisung des KWK-Stroms könnten die Stromnetze entlastet und die Netzausbaukosten deutlich reduziert werden.

Auch der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung setzt sich für eine stärkere Förderung der Kleinstkraftwerke ein. Er fordert den vom Bundesrat angeregten höheren Zuschlag für Anlagen auf Basis von Brennstoffzellen in Höhe von 7 ct/kWh auch für kleine KWK-Anlagen bis 2 kW.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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