Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Viessmann verkauft ab April Brennstoffzellenheizung

Zahlreiche neue Mikro-KWK-Anlagen kommen

Brennstoffzellen-KWK sind nicht größer als ein Gasbrennwertkessel. © Vaillant

Die Markteinführung seiner Brennstoffzellenheizung hat Viessmann für April 2014 angekündigt. Weitere Player haben in Essen auf der Fachmesse SHK neue Mikro-KWK-Anlagen gezeigt.

Ankündigungen bei Mikro-KWK-Anlagen haben die Essener Fachmesse SHK geprägt. Viessmann will im April 2014 mit der Vermarktung seiner Brennstoffzellenheizung beginnen, Vaillant gab bekannt, dass seine überarbeiteten Brennstoffzellen-Anlagen seit Mitte März im europäischen Feldtest ene.field verfügbar sind. Einige andere Hersteller präsentierten neue Produkte im KWK-Umfeld. Wie sich diese durchsetzen können, wenn die geplanten Änderungen beim EEG kommen und für KWK-Strom EEG-Umlage gezahlt werden muss, wird sich zeigen.

Aufsehen hat insbesondere Viessmann mit der Ankündigung erregt, bereits im April diesen Jahres mit der Markteinführung seiner Brennstoffzellenheizungen zu starten. Viessmann arbeitet dabei mit der japanischen Panasonic zusammen, die auf dem Heimmarkt bereits seit 2009 Erfahrungen mit der Technologie gesammelt und 34.000 PEM-Brennstoffzellen im Einsatz hat.

Die thermische Leistung des Brennstoffzellenmoduls beträgt 1 kW, dazu kommt ein Spitzenlastkessel mit einer thermischen Leistung von 5,5 bis 19 kW. Die Montage soll so einfach sein wie bei einem Gasbrennwertkessel. Die Produkte könnten zur Stützung des Stromnetzes in Smart Grids beitragen, argumentiert Wolfgang Rogatty, Pressesprecher von Viessmann. Insgesamt ist das Produkt Brennstoffzellenheizung aber noch erklärungsbedürftig. Man werde es deshalb zunächst auch nur an speziell geschulte Handwerker abgeben, die dazu einen speziellen Kurs absolvieren, so Rogatty. Auch der Preis wird mit zirka 30.000 Euro nicht so sein, dass das Produkt einen breiten Markt adressieren kann. Man sei aber mit der Politik im Gespräch für spezielle Fördermaßnahmen zur Markteinführung, sagt Rogatty. Einsatzfelder sieht er bei Niedrigenergiehäusern im Neubau.

Vaillants Deutschlandchef Marc Andrée Groos plädiert für ein vorsichtigeres Vorgehen. Die nächsten drei Jahre stünden aus seiner Sicht noch im Zeichen der Marktvorbereitung für Brennstoffzellenheizungen, dazu dienten nun die europäischen Feldtests. Ein marktfähiger Preis liege in der Größenordnung der Kosten für eine Mikro-KWK-Anlage bei zirka 20.000 Euro inklusive Installation.

Dazu wurde die erste Gerätegeneration überarbeitet. Die neuen Anlagen sind 25 Prozent leichter und kompakter als die vorherigen. Der elektrische Wirkungsgrad beträgt mittlerweile 31 Prozent. Hausbesitzer, die eine solche Brennstoffzellen-Heizung haben wollen, können sich über eine Hotline bei Vaillant melden. Nach dem Feldtest verpflichtet sich der Hersteller, die Anlage aus dem Pilotprojekt gegen ein serienreifes Produkt auszutauschen. "Deutschland wird eine maßgebliche Rolle für die Einführung der Brennstoffzellen in Europa spielen", betonte Alexander Dauensteiner, zuständig bei Produktinnovationen bei Vaillant. Einsatzfelder sieht er da, wo hohe Systemtemperaturen bei Heizungen gefragt sind. Auch in Konkurrenz zur Kombination aus Wärmepumpe und PV könne man bestehen, denn es werde Fälle geben, wo Hausbesitzer PV-Anlagen nicht auf dem Dach unterbringen können oder wollen.

Für die Teilnehmer am Feldtest sollen die Anlagen nicht deutlich mehr kosten als marktverfügbare Mikro-KWK-Anlagen. Dann müssten die Kosten inklusive Installation bei zirka 20.000 Euro liegen. Dabei ist die Zahl der Brennstoffzellen-Heizgeräte im Rahmen des ene.field-Projektes aktuell noch auf rund 140 Geräte begrenzt.

Brennstoffzellen gelten als einer der potenziellen Energielieferanten der Zukunft. Ihr Vorteil: Sie wandeln chemische Energie direkt in elektrische Energie um. Sie bestehen aus Elektroden, die durch Membranen oder Elektrolyte getrennt sind. Ihr Wirkungsgrad ist hoch. Derzeit gibt es noch eine hohe Materialvielfalt, die Feldtests sollen zeigen, welche Materialien sich im langfristigen Einsatz als robust und effizient erweisen.

Doch es gab nicht nur Innovationen, die Zukunftsmusik sind. Zur SHK 2014 in Essen zeigte SenerTec sein neuestes KWK-Produkt: Der Dachs Pro 20 erweitert das Portfolio um eine Anlage für Großgewerbe und Mehrfamilienhäuser. Die Anlage bringt 20 Kilowatt elektrische Leistung.

Kirsch hat das Kirsch micro als Ergänzung seiner Produktpalette im unteren Leistungsbereich vorgestellt. Die Mikro-KWK-Anlage mit einer elektrischen Leistung von 1,9 kW ist auf den Energiebedarf von Einfamilienhäusern ausgerichtet. Parallel dazu hat das Unternehmen die Produktpalette nach oben abgerundet mit Anlagen mit 30, 40 und 50 kW elektrischer Leistung für den gewerblichen und öffentlichen Immobiliensektor.

Auch Wolf hat mit dem neuen BHKW GTK-4 ein echtes Mikro-KWK im Programm und erschließt damit niedrigere Leistungsbereiche. Die elektrische Leistung des neuen GTK-4 beginnt bei 2 bis 4 kW, die thermische Leistung reicht von 8,5 bis 12 kW. Das Wolf Mikro-BHKW GTK-4 eignet sich damit nicht nur für den Neubau, sondern auch zur Sanierung von Hotels, Mehrfamilienhäusern und Gewerbeobjekten.

Neben der Ankündigung der Brennstoffzellen-KWK erweitert Viessmann seine Produktpalette bei KWK-Anlagen im mittleren Leistungsbereich und hat zwei neue Anlagen im Leistungsbereich zwischen 15 und 20 kW thermischer Leistung gezeigt. von Pia Grund-Ludwig

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