Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Bei den Erneuerbaren bleibt das Bild durchwachsen

Zahl neuer Heizungen steigt 2011 bislang leicht

Bei Solarthermie bleibt das Bild auch 2011 durchwachsen. © Roto

Der Run auf Heizungsanlagen bleibt auch 2011 aus. Der Branchenverband BDH spricht von einem Plus von 2 Prozent. Fördermittel bleiben nach wie vor ungenutzt.

In den ersten sieben Monaten 2011 ist die Zahl der verkauften Wärmeerzeuger in Deutschland um vier Prozent gestiegen. Vor allem Gas-Brennwertheizungen konnten davon profitieren. Ihr Absatz stieg um mehr als 10 Prozent auf bislang 176.000 Stück. Bei Öl-Brennwertanlagen gab es einen Rückgang um 8 Prozent. Bei den Erneuerbaren ist das Bild durchwachsen. Solarthermie musste nach Zahlen des Branchenverbands BDH erneut Einbußen von einem Prozent hinnehmen. Pellet-Heizungen konnten um 2 Prozent zulegen, Wärmepumpen verzeichnen ein enormes Plus von 12 Prozent auf 31.000 verkaufte Anlagen.

Bei der Solarthermie, so der Bundesverband Solarwirtschaft, haben die Umsätze im Juli und August aber deutlich angezogen. Die Bilanz für das gesamte Jahr könnte also besser ausfallen als das erste Halbjahr dies vermuten lässt. Dazu trägt eine Verbesserung der Konditionen im Marktanreizprogramm, die im März 2011 verabschiedet worden ist und vor allem bei der Solarthemie sicher auch die Befristung dieser günstigen Konditionen auf das Jahr 2011 bei.

Im ersten Halbjahr 2011 wurden laut Angaben des BSW rund 452.000 Quadratmeter Kollektorfläche abgesetzt, das war im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2,0 Prozent. In den ersten acht Monaten 2011 waren es rund 658.000 Quadrameter, das ist ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gut 90 Prozent davon entfallen auf Flachkollektoren, der Rest auf Röhrenkollektoren. Das Plus ist allerdings ein Zuwachs auf sehr niedrigem Niveau, 2010 waren die Umsätze für Solarthermie eingebrochen.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, bewertet gegenüber EnBauSa.de die aktuelle Marktbelebung positiv und hofft auf eine weitere Absatzbelebung in den kommenden Monaten. Die Fördermittel für das Marktanreizprogramm, mit dem auch Solarwärme gefördert wird, seien für 2011 noch längst nicht abgerufen.

Bei den Pellet-Heizungen bleibe die Branche auch 2011 deutlich hinter den Erwartungen zurück, was den Ausbau in Deutschland angeht, schätzt Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV). "Eine Steigerung um 10 Prozent im Vergleich zu einem schlechten Jahr 2010 ist kein Erfolg", betont er. Zu erwarten wären demnach nach DEPV-Schätzungen 17.500 Kessel. Der Grund sei das hohe Maß an Verunsicherung, das beim Verbraucher zum Thema Heizungstausch herrsche. Der Modernisierungsstau werde auch dadurch gespeist, dass die Dämmbranche beim Verbraucher die Meinung habe verankern können, dass energetische Maßnahmen ausschließlich im Zusammenspiel mit Dämmung erfolgen müssen. Das sei aber angesichts modulierender Kesselsysteme nicht zwangsläufig so.

Zu verbesserten Bedingungen gehört aus Sicht des DEPV die Umwandlung des Marktanreizrogramms in ein haushaltsunabhängiges Fördersystem. Ein entsprechendes Modell einer Erneuerbaren-Wärmeprämie hat der Bundesverband Erneuerbare Energien entwickelt, bislang davon aber die Politik nicht überzeugen können. Der Verband plädiert für eine Abgabe von 0,12 Cent pro Kilowattstunde Heizleistung auf Heizöl und Gas. Das soll insgesamt eine Milliarde Euro und damit doppelt so viel Geld bringen für Zuschüsse in Erneuerbare Wärmeerzeuger wie bisher.

Der Vorschlag findet in den Grundzügen Unterstützung von Bündnis90/Die Grünen: "Auch wir sprechen uns für eine Verstetigung aus. Unsere Position lautet jedoch, dass nicht nur die Importeure von fossilen Brennstoffen für eine Prämie aufkommen sollen, sondern auch der Anlagenbetreiber eine Abgabe bezahlen.

Wer dieser Verpflichtung nicht folgen will oder kann, zahlt eine Ersatzabgabe in Relation zur installierten Leistung der fossilen Wärmeerzeugungsanlage", sagte Grünen-Energieexperte Oliver Krischer gegenüber EnBauSa.de. Matthias Miersch, SPD, hält ein Umlage-Modell zur Hebung der Effizienzpotentiale bei Gebäuden für "mehr als sinnvoll". Dabei komme es darauf an, die Förderkriterien stärker sozial auszurichten und Lösungen für Quartiere und große Mietshäuser zu finden. Eine Wärme-Abgabe sei allerdings derzeit politisch nicht durchsetzbar, gibt Miersch zu bedenken.

Doch es kommt auch Widerspruch: Eine abgabenähnliche Lösung halte er für nicht durchsetzbar, sagt Holger Krawinkel, der beim Bundesverband der Verbraucherzentralen für Energiefragen verantwortlich ist. Thomas Bareiß, Energiekoordinator der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, warnt davor, dass eine zusätzliche Abgabe auf Heizöl und Gas zur Preissteigerung bei den Verbrauchern führen würde.

Eine Forderung, in der sich die Erneuerbaren-Branche mit anderen Akteuren einig ist, ist eine ergänzende Steuerabschreibungsmöglichkeit. Deren Zukunft ist weiter offen. Der Bundestag hatte sie beschlossen, der Bundesrat im Juli 2011 überraschend abgelehnt. Ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen auf Anrufung des Vermittlungsausschusses wurde abgelehnt.

Die von der Bundesregierung vor einem Jahr eingeleitete Energiewende sei möglicherweise bereits an ihrem Ende angelangt, befürchtet Rolf Kornemann von Haus und Grund. Er verwies auf die jüngste Förderstatistik der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Danach hat die KfW von Januar bis Juni 2011 im Programm "Energieeffizient sanieren" 62 Prozent weniger Geld für Förderkredite ausgegeben als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die können auch für neue Heizungen verwendet werden. Der Einbruch lässt darauf schließen, dass die Hauseigentümer derzeit sehr verunsichert sind, mahnt Kornemann.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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