Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Optimierung im laufenden Betrieb möglich

Verbraucher muss mit höheren Heizkosten rechnen

Heizungscheck kann Kosten senken. © VdZ

Die Heizkosten werden 2011 erneut steigen. Die Heizölpreise sind schon gestiegen, die Gasanbieter ziehen demnächst nach.

2010 sind die Kosten für Heizöl um rund 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch für Erdgas und Fernwärme zahlten Verbraucher mehr. Zu diesen Ergebnissen kommt der Heizspiegel von co2online und dem Deutschen Mieterbund. Das dürfte sich 2011 fortsetzen: Für die nächsten Monate gehen Verbraucherportale von deutlich steigenden Gaspreisen aus.

Das Beheizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Heizöl kostete 2009 im Durchschnitt noch 630 Euro. 2010 waren es schon 220 Euro mehr. Bei Fernwärme war es ein Plus von 2,3 Prozent und bei Erdgasheizungen ein Plus von 2,5 Prozent. Bei Pellet-Heizungen blieben die Preise stabil. Nicht nur Preissteigerungen, auch ein höherer Verbrauch ist schuld an den höheren Kosten. Von einem Mehrverbrauch von13 Prozent spricht Johannes D. Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Witterungsbereinigt sinkt der Energieverbrauch in Deutschlands Mehrfamilienhäuser seit Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt der Ista-IWH-Energieeffizienzindex für die Abrechnungsperiode 2010. Gegenüber dem Jahr 2009 ist der Energiebedarf für Raumwärme bundesweit um 2,3 Prozent gesunken. Im Jahresmittel betrug der Rückgang 2,4 Prozent seit 2005.

Aufgrund steigender Preise rechnen Experten aber damit, dass sich die Heizkosten 2011 erhöhen. Die Heizölpreise seien durchschnittlich bereits um 25 Prozent zum Vorjahr gestiegen, so co2online. Zahlreiche Gasanbieter haben bereits deutliche Preiserhöhungen angekündigt.

Wer wissen will, ob sein Haus oder seine Wohnung unter- oder überdurchschnittlich viel Heizenergie verbraucht, kann sich im Bundesweiten Heizspiegel informieren. Der vom Bundesumweltministerium geförderte Bundesweite Heizspiegel 2011 liefert Vergleichswerte zu Heizkosten, Heizenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen für das Abrechnungsjahr 2010. Dazu wurden knapp 88.000 Daten von zentral beheizten Wohngebäuden in ganz Deutschland ausgewertet. Diese Daten in Kombination mit der Heizkostenabrechnung geben Mietern und Eigentümern Aufschluss darüber, ob ihre Heizkosten angemessen oder zu hoch sind.

Auch bei Neuanlagen sollte man den Verbrauch sorgfältig überwachen. Die Verbraucherzentralen haben Anlagen unter die Lupe genommen und bei der Installation erhebliche Mängel festgestellt. Sie raten deshalb Besitzern von Brennwertanlagen, diese noch innerhalb der Gewährleistungsfrist überprüfen und optimieren lassen. Dazu gehört auch eine Dämmung der Rohre, die in vielen Fällen auch selbst durchgeführt werden kann. "Jeder Meter ungedämmte Heizungsleitung im Keller bedeutet einen jährlichen Mehrverbrauch von bis zu zehn Litern Öl", so Angaben der Deutschen Energieagentur. Nur bei knapp der Hälfte der Anlagen waren die Rohre ausreichend gedämmt. Auch bei der Nachtabsenkung haben die Experten viele Fehler wie eine zu geringe Absenkung der Vorlauftemperatur gefunden.

Hausbesitzer und Verbraucher haben die Möglichkeit, unabhängig von Kostenentwicklung und Wetter die Heizkosten zu beeinflussen. Eine Maßnahme ist die regelmäßige Wartung der Heizung. Rund 5,5 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland werden überhaupt nicht gewartet, nur 17 Prozent der Heizungen nimmt ein Fachmann jährlich unter die Lupe. Nur bei einer Minderzahl der Anlagen wurde ein hydraulischer Abgleich vorgenommen. Das kann zu höheren Brennerlaufzeiten und höheren Kosten führen.

Bei einer Öl- oder Gasheizung überprüft der Heizungsfachmann die Regel- und Sicherheitstechnik. Er reinigt Kessel und Brenner und tauscht gegebenenfalls Verschleißteile aus. Bei Bedarf justiert er den Brenner nach, entlüftet das Heizsystem und füllt das Wasser in der Anlage nach. Insbesondere bei älteren Anlagen sollten Hausbesitzer sich zeigen lassen, wie sie den Wasserstand auch zwischen den Wartungsintervallen kontrollieren und korrigieren können. Ähnlich wie bei Brennwertheizungen sollte auch bei Holzheizungen der regelmäßige Check von Fachhandwerkern vorgenommen werden.

Bei Wärmepumpen sind in der Regel in den ersten Jahren keine Wartungsarbeiten notwendig. Bei Luft-Wärmepumpen sollte der Wärmetauscher am Außengerät gereinigt werden. Einige Hersteller bieten eine verlängerte Garantie, wenn regelmäßige Wartungsarbeiten vorgenommen werden.

Auch die Solarthermieanlage muss bei Wartungen der Heizungen auf den Prüfstand. Einer der Punkte, den ein Heizungstechniker dabei auf dem Zettel haben sollte, ist der Zustand der Kollektorflüssigkeit. Deren Lebensdauer beträgt in der Regel zwischen acht und zehn Jahre. Ob sie noch taugt, ergibt eine Messung des PH-Werts. Die Grundkosten für die Wartung einer Heizung liegen bei zirka 100 bis 150 Euro. Dazu kommen die Kosten für Anfahrt und mögliche Ersatzteile.

Eine weitere Möglichkeit, Heizkosten zu sparen können programmierbare Thermostate sein. Die gibt es für unter 20 Euro pro Stück. Sie lassen sich an die Heizkörper montieren und erlauben die Eingabe von Temperaturprofilen für einzelne Tage, die den eigenen Anforderungen entsprechen. Die Monatge können auch Mieter vornehmen, sie sollten diese jedoch mit dem Vermieter absprechen. Ein Verzeichnis von Thermostaten, deren Potentiale zum Energieeinsparen zertifiziert sind bietet TELL.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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