Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Geringe Schallemissionen und Design stehen im Fokus

Trend zur Wärmepumpe ist ungebrochen

Die Außeneinheit von Dimplex gibt es in einer großen Farb- und Materialauswahl. © S. Thole

Es ist noch gar nicht lange her, da stritten die Experten landauf landab, ob elektrische Wärmepumpen überhaupt den erneuerbaren Energien zuzuordnen sind. Inzwischen ist das kein Thema mehr. Wärmepumpen setzen sich am Markt zunehmend durch, das Geschäft brummt. In der Folge rücken immer mehr Hersteller die Technologie in den Fokus ihres Angebots an erneuerbaren Heiztechniken. Das hat sich vergangene Woche auf der ISH in Frankfurt gezeigt. Zentrale Themen bei Wärmepumpen sind das Design und die Geräuschentwicklung.

2016 ist der Wärmepumpen-Markt um satte 17 Prozent gewachsen – kein Wunder also, dass viele Hersteller hier besondere Akzente setzen. Vaillant beispielsweise gründet zum 1. April die neue Geschäftseinheit "Wärmepumpen und Erneuerbare Energien". Diese soll dafür sorgen, dass das Unternehmen sein Ziel erreicht, "nicht nur mit effizienten Gasheizgeräten, sondern auch im Geschäft mit Wärmepumpen eine international führende Position einzunehmen", so Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, auf der ISH-Pressekonferenz des Unternehmens. Bis zum Jahr 2021 will Vaillant Komplettanbieter für Wärmepumpen werden und seinen Marktanteil auf über 10 Prozent steigern. Derzeit liege man deutlich darunter. Im Gegenzug wird das Engagement im Bereich Brennstoffzellen-Heizgeräte auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt (EnBauSa.de berichtete).

Wandhängende Wärmepumpe für die Sanierung

Auf der Messe präsentierte das Unternehmen mit der kleinen Wärmepumpe geoTHERM eine Marktneuheit: Das Gerät mit 3 kW Heizleistung wird platzsparend wie ein Gas-Brennwertgerät an der Wand montiert. Als Wärmequelle dient eine Sonde oder ein Erdkollektor. Aufgrund der geringen Heizleistung könne die Wärmequelle relativ klein ausfallen, so der Hersteller, der mit dem Gerät neben energieeffizienten Neubauten auch auf den Sanierungsmarkt zielt. In Gebäuden mit mehreren Wohneinheiten ersetze die geoTHERM veraltete Gas-Heizwertgeräte. Die auf den einzelnen Etagen installierten Wärmepumpen würden an eine zentrale Erdbohrung angeschlossen.

Der Sanierungsmarkt ist aktuell noch das Sorgenkind der Wärmepumpenindustrie. Denn der Großteil der 2016 verkauften 66.500 Heizungswärmepumpen ging in den Neubau, im Gebäudebestand liegt der Marktanteil der Systeme unter fünf Prozent. Der Bundesverband Wärmepumpe stellt daher in diesem Jahr die Aufklärung der Endverbraucher und die Schulung der Fachkräfte im Bereich Sanierung mit Wärmepumpe ins Zentrum seiner Aktivitäten.

Viessmann glänzt mit hohem COP

Auch Branchenschwergewicht Viessmann zeigte auf der ISH neben Neuheiten in den Bereichen Gas- und Holzheizungen sowie Lüftung und Gebäudetechnik neue Wärmepumpen. Die Luft/Wasser-Split-Wärmepumpen Vitocal 200-S, 222-S und die Monoblock-Wärmepumpe Vitocal 200-A mit Leistungen von 4 bis 12 kW erzielen dem Hersteller zufolge COP-Spitzenwerte bis 5,1 bei einer Lufttemperatur von 7 und einer Wassertemperatur von 35 Grad Celsius (A7/W35 °C nach EN 14511). Der COP-Wert gibt das Verhältnis von Wärmeleistung und der dazu erforderlichen Antriebsenergie (Strom) an.

Als weiteren Pluspunkt führt Viessmann außerdem die geringe Geräuschentwicklung der Außeneinheiten der neuen Wärmepumpen an. Im Nachtbetrieb beträgt der Schalldruckpegel in drei Metern Abstand 35 dB(A). Damit sind die neuen Außeneinheiten Viessmann zufolge mit Abstand die leisesten dieser Bauart und erfüllen die Anforderungen der TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm).

Doch nicht nur die Großen der Branche, auch kleinere Anbieter erweitern ihr Portfolio um Wärmepumpen. So zum Beispiel der Holzheizungsspezialist KWB Biomasse, der künftig auch eine Brauchwasserwärmepumpe und eine Luft-Wärmepumpe mit 3,4 bis 14 kW Leistung anbietet. Je nach den ört­li­chen, bau­li­chen und kun­den­spe­zi­fi­schen Anforderungen hätten sowohl Pelletheizungen als auch Wärmepumpen ihre Daseinsberechtigung, schreibt Marketing-Leiter Frank Schönfelder in einem Gastbeitrag auf dem Blog EnWiPo.

Niedrige Schallemissionen sind wichtiges Kaufkriterium

Die Geräuschentwicklung vor allem der Außeneinheiten bei Split-Geräten ist offenbar ein entscheidendes Kriterium bei der Anschaffung von Luft/Wasser-Wärmepumpen. Zahlreiche Anbieter warten hier mit Verbesserungen auf. So ist es den Ingenieuren von Panasonic eigenen Angaben zufolge gelungen, die Geräuschentwicklung der Aquarea-Luft/Wasser-Wärmepumpen im Normal- und im Flüsterbetrieb noch einmal deutlich zu senken. SQ steht übrigens für "Super Quiet". Die T-CAP SQ mit 9 kW Leistung beispielsweise arbeitet dem Hersteller zufolge mit einem Schallleistungspegel von 61dB(A) bei A7/W55 deutlich leiser als die Luft/Wasser-Wärmepumpen anderer Hersteller in vergleichbaren Leistungsgrößen. Im schallreduzierten Flüsterbetrieb seien sogar Werte von 54 dB(A) erreichbar.

Auch Stiebel Eltron preist seine neuen Luft/Wasser-Wärmepumpen WPL 09 mit 4,2 kW und WPL 17 mit 8,3 kW Heizleistung als besonders geeignet an, wenn es um geringe Schallemissionen geht. Dafür, dass die Geräuschentwicklung im Außenbereich deutlich reduziert wird, sorge schon allein die Innenaufstellung des Monoblock-Geräts. Darüber hinaus sei die Wärmepumpe aber auch sehr leise im Betrieb – durch eine intelligente Luftführung und die schallabsorbierenden Luftschläuche im Gerät, das mit Invertertechnologie arbeitet, seine Heizleistung also modulierend dem Wärmebedarf anpasst.

Glen Dimplex nimmt für sich in Anspruch, die Wärmepumpe neu erfunden zu haben: mit dem System M, einem modularen Heizkühlsystem, das sich einfach aussuchen, installieren und bedienen lasse. Tatsächlich überrascht der Anbieter mit vielen neuen und zum Teil durchaus ansprechenden Designs der System-M-Außeneinheiten. Bisher zeichneten sich die Dimplex-Geräte nicht gerade durch Schönheit aus. Die Außeneinheit von System M ist Dimplex zufolge außerdem mit einer Größe von 60 x 50 x 87 Zentimetern die kleinste Wärmepumpen-Außeneinheit auf dem Markt, darüber hinaus natürlich extrem leise sowie mit intelligenter Regelungstechnik ausgestattet, die laufend und für bis zu zehn unterschiedliche Räume die für die Wunschtemperatur niedrigst mögliche Rücklauftemperatur für einen effizienten Betrieb ermittelt. System M gibt es in verschiedenen Ausführungen von der Variante fürs kleine Eigenheim mit 4 oder 6 kW Heizleistung und einem integrierten 180-Liter-Warmwasserspeicher bis zu einem 16-kW-Gerät mit einem 240-Liter-Speicher. von Silke Thole

 

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