Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Anfang 2012 gilt neuer Kriterienkatalog für Blauen Engel

Nur wenige Scheitholzöfen sind zu empfehlen

Scheitholzöfen kamen beim Test nicht gut weg. © Morhart

In einer Untersuchung der Stiftung Warentest kamen nur wenige Scheitholzheizungen gut weg. Besser abgeschnitten haben Pellet-Öfen.

Wer einen emissionsarmen und sicheren Kaminofen will, der sollte auf jeden Fall mindestens 2.000 Euro in die Hand nehmen. "Bei guten Kaminöfen steckt viel Knowhow drin, das hat seinen Preis", so Michael Koswig von der Redaktion "Stiftung Warentest". Die Tester haben sich Kaminöfen angeschaut und die Ergebnisse jetzt veröffentlicht. "Wir waren überrascht, wie wenige Scheitholzöfen gut sind", fasst Koswig ein zentrales Ergebnis zusammen. Die drei Pelletgeräte mit Wasseranschluss erzielten die Bestnoten im Test.

18 Öfen waren auf dem Prüfstand, davon 14 Kaminöfen und 4 Pelletöfen. Die Spannbreite reichte vom Baumarkt-Kaminofen für 200 Euro bis hin zum hochwertigen wasserführenden Pelletofen für 9.000 Euro. Der Test hat sich auf relativ kleine Öfen mit einer Leistung zwischen 4 und 8 Kilowatt konzentriert. Er bietet also nur einen Überblick über einen Teilmarkt.

Wer einen Energie sparenden und emissionsarmen Holz- oder Pellet-Ofen sucht, kann sich auch an den Kriterien des Blauen Engel orientieren. Das RAL stellt dazu eine Liste mit Pellet-Öfen zur Verfügung. Allerdings läuft die Gültigkeit der derzeitigen Liste zum Ende des Jahres aus. Eine neue, deren Anforderungen verschärft wurden, steht Anfang 2012 zur Verfügung. Dort werden erstmals auch die Staubwerte für den Teillast-Betrieb berücksichtigt. Außerdem wird bei den Öfen in der neuen Liste zwischen wasser- und luftgeführten Systemen unterschieden. Sieben Hersteller hätten ihre Produkte bereits angemeldet, so das für die Führung der Liste zuständige Institut RAL. Bislang sind dort fünf Hersteller vertreten.

Bei den Prüfstandsmessungen der Stiftung Warentest wurden die Staub-, Kohlenstoffmonoxid- und Stickstoffoxid-Emissionen gemessen sowie Wärmeleistung und Wirkungsgrad ermittelt. Ebenso wie bei dem Blauen Engel spielten Teillastfähigkeit der Öfen und die Emissionen im Teillastbetrieb eine Rolle. Daneben wurden Handhabung, Sicherheit und Verarbeitung geprüft.

Im Test waren bei den Kaminöfen Fireplace Venus C, Haas+Sohn Husum 206.15, Hark 44 GT ECOplus, Hase Jena, Justus Alamo, Leda Unica, Nibe Contura 650, Oranier Polar 6 IIIS, partherm Ambiente A1, Thermia Fuego V1, Wamsler KF 108-Delta, Wamsler KF 108-Jupiter vertreten. Als Kaminöfen mit Wasseranschluss waren Buderus Blueline 4W und Olsberg Tolima Aqua Compact im Rennen. Bei den Pelletöfen haben die Tester Haas+Sohn Pelletto 417.08 Rika Como, Calimax Twist 06, Westfeuer Pueblo Aqua 6k und WWodtke BM 01 ivo.tec water+ unter die Lupe genommen. Die Produkte von Calimax und Wodtke haben einen Blauen Engel.

"Im Test erzielten nur die teuren Pelletgeräte mit Warmwasseranschluss einigermaßen gleichwertige Wirkungsgrade. Alle anderen Öfen erwiesen sich als weniger effizient und heizten relativ viel Energie zum Schornstein hinaus", so das Ergebnis der Tester. Einer der Gründe ist die schlechte Regelbarkeit vieler Geräte. Erzeugen sie zu viel Enerige, lässt sich dies nicht schnell genug herunterregeln, sondern nur durch die Fenster "entsorgen." Als vorteilhaft haben sich hier die Pelletöfen sowie die Kaminöfen mit Wasseranschluss erwiesen, die einen Teil der Wärme nicht an die Raumluft sondern in den Warmwasserspeicher abgeben.

Beim Heizen mit Holz entweicht nur soviel Kohlendioxid aus dem Schornstein, wie der Baum zum Wachstum zuvor aus der Atmosphäre herausgefiltert hat. Annähernd diese Gasmenge würde auch freigesetzt, wenn der Baum sterben und durch Bakterien und Pilze abgebaut würde. Insofern gilt die Energiegewinnung aus Holz als weitgehend klimaneutral. Umweltfreundlich sei sie jedoch leider nicht, so die Tester der Stiftung Warentest: Die Emission gesundheitsgefährdender Stoffe wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Staub sei viel höher als bei anderen Heizsystemen. Bei acht Öfen im Test mussten die Test-Qualitätsurteile deshalb sogar abgewertet werden.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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