Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Häuser mit guter Dämmung brauchen nachts keine Heizung

Nachtabsenkung der Heizung macht nur bis 17 Grad Sinn

Eine Nachtabsenkung der Heizung sollte nicht unter 17 Grad liegen. Sonst kühlen die Gebäude zu stark aus.

Eine Nachtabsenkung der Heizung spart Energie. Allerdings sollten 16 bis 17 Grad nicht unterschritten werden. "Ein weiteres Absenken ist nicht anzuraten, da bei unzureichend gedämmten Gebäuden oder bei Wärmebrücken Bauteile stark auskühlen und die Gefahr der Schimmelbildung besteht", sagt Werner Eicke-Hennig, Programmleiter der Hessischen Energiespar-Aktion. "Trotzdem spart die Nachtabsenkung Energie, denn Rohrleitungen und Kessel verlieren weniger Energie und vor allem sind die Wärmeverluste über die Gebäudehülle geringer", so Hennig weiter. 

Unter Nachtabsenkung versteht man die nächtliche Reduzierung der Heizwassertemperatur einer Heizungsanlage. Damit lässt sich nachts oder bei einer längeren Abwesenheit ein geringerer Energieverbrauch erzielen. Dazu wird an der Heizungsanlage die Vorlauftemperatur reduziert. Die Nachtabsenkung um 3 bis 8 Grad ermöglicht es in weniger gut gedämmten Gebäuden Heizenergie einzusparen.

Wird die Raumtemperatur nachts von 20 auf 17 Grad reduziert, so ergibt sich bei Altbauten gegenüber der durchgängigen Beheizung nach Angaben der Experten der Hessischen Energiespar-Aktion eine Einsparung zwischen fünf und zehn Prozent. Damit wird bei einem Einfamilienhaus-Altbau im Durchschnitt ein Liter Heizöl pro Nacht gespart.

"Je schlechter ein Haus gedämmt ist, desto mehr lohnt sich die Nachtabsenkung", bestätigt Jens Hakenes. "Wichtig ist, dass die Temperatur nicht unter den Taupunkt fällt. Sonst droht Schimmel." Weniger als 16 Grad sollten es deswegen in Wohnräumen nicht sein, nennt er die absolute Untergrenze.

"In Mehrfamilienhäusern wird leider meist generell auf eine Nachtabsenkung verzichtet, um Beschwerden der Bewohner zu vermeiden", bedauert Hakenes. Dabei ließen sich auch dort Heizkosten und CO2-Emissionen reduzieren.

Bei sehr gut gedämmten Gebäuden mit guter Wärmespeichermasse kann man die Heizung aber ganz abschalten. Dann laufen auch die Heizungspumpen nicht, die viel Strom verbrauchen. Um nur zirka 1 bis 1,5 Grad sank die gemessene nächtliche Raumtemperatur in hessischen Niedrigenergiehäusern bei abgeschalteter Heizung. Verfügt das Heizsystem nicht über ein Schnell-Aufheizprogramm, so ist der Zeitpunkt für die morgendliche Aufheizung so zu wählen, dass die Räume wieder rechtzeitig warm sind.

"Am besten wäre es, das Prinzip der Nachtabsenkung auch auf den Tag zu übertragen", sagt Hakenes. Das heißt: bei Abwesenheit die Temperatur senken. "Das geht zum Beispiel mit programmierbaren Thermostaten", empfiehlt der Experte. Die sind auch etwas für Mieter im Mehrfamilienhaus, denn damit kann jeder seinen individuellen Tagesablauf berücksichtigen. "So gibt's auch keine Beschwerden."

Für Mietwohnungen gilt: Die Zentralheizung muss tagsüber zwischen 6 und 24 Uhr so eingestellt sein, dass eine Raumtemperatur von 22 Grad erreicht werden kann. Die nächtliche Mindesttemperatur beträgt 17 bis 18 Grad Celsius. Der Vermieter darf die Heizung also nicht völlig ausschalten. pgl / sue

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