Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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KWK-Förderung für 2011 bleibt unklar

Lichtblick geht mit ersten Anlagen ans Netz

Lichtblick nimmt Kleinkraftwerke in Betrieb. Bild: Manfred Witt

Nach gut einem Jahr geht der Hamburger Energieversorger Lichtblick jetzt mit ersten der in Kooperation mit VW hergestellten Mini-Blockheizkraftwerke ans Netz.

Vor etwas mehr als einem Jahr kündigte der Hamburger Energieversorger Lichtblick an, gemeinsam mit VW Blockheizkraftwerke zu bauen, die zentral gesteuert werden. Schwarmstrom nennen die Hamburger das öffentlichkeitswirksam. Nun gehen die ersten Kraftwerke ans Netz. Andere haben mittlerweile nachgezogen.

Bei den Anlagen handelt es sich um die mit Erdgas betriebenen Blockheizkraftwerke von Volkswagen, die der Autobauer exklusiv für Lichtblick produziert. Die Anlagen erzeugen Strom, der die schwankende Stromproduktion aus Wind und Sonne ergänzen soll. Der Wärmebedarf des Kunden wird auf jeden Fall gedeckt. Durch Pufferspeicher will Lichtblick eine zeitliche Entkoppelung von der Stromproduktion erreichen. Das Unternehmen will die Wärme dann erzeugen, wenn die Nachfrage nach Strom hoch und dieser gut zu verkaufen ist.

Zu den ersten Kunden zählen private Immobilienbesitzer sowie die Hamburger Stadtreinigung. Voraussetzung ist ein Wärmebedarf von mindestens 40.000 Kilowattstunden. Damit kommen die Anlagen für sehr große Einfamilienhäuser, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, kleine Gewerbebetriebe sowie öffentliche und soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel Schulen oder Kirchen, in Frage. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 30 Anlagen installiert sein. Verträge mit der Hamburger Wohnungsbaugesellschaft Saga GWG und der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten sind ebenfalls in trockenen Tüchern. Hier beginnen die Einbauten im Frühjahr 2011.

Neben Hamburg hat Lichtblick den Vertrieb in Berlin, Bremen, Essen, Leipzig, Stuttgart sowie in der Region Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter aufgenommen. Weitere Regionen folgen ab 2011. Das Konzept beruht auf dem Contracting. Die Anlage gehört Lichtblick. Der Energieversorger mietet den Heizraum des Kunden. Dieser zahlt zum Einstieg 5000 Euro.

Bereits installiert sind Anlagen des ebenfalls in Hamburg ansässigen Unternehmens Enversum, einer Conergy-Tochter, die mit einem ähnlichen Konzept wie Lichtblick arbeitet. In den nächsten zwei Jahren will Enversum einige tausend Anlagen installieren, bislang sind 30 Anlagen in Betrieb . Die Kosten liegen ähnlich bei knapp 4.800 Euro, dazu kommt eine Pauschale von 25 Euro pro Monat für den Betrieb.

Ein schwieriges Argument könnte der Wärmepreis sein. In einem Bericht wurde von einem Wärmepreis von 8 Cent pro Kilowattstunde Wärme gesprochen. Das wäre im Vergleich zu anderen Wärmeerzeugern viel. Üblich sind bei Gas je nach Region knapp 6 Cent.

Bereits Ende Oktober war in Berlin ein virtuelles Kraftwerk in Kooperation von Vattenfall, Stiebel Eltron, Senertec und der SES Energiesysteme ans Netz gegangen. Bis Ende 2010 sollen 50 Anlagen mit einer Leistung von 10 Megawatt in Betrieb sein und Wärme sowie Strom für 6000 Wohneinheiten liefern. Bis Ende 2011 wolle man 100.000 Wohneinheiten versorgen, sagte Frank May, Vorstandsvorsitzender Vattenfall Europe Wärme zum Start des Projekts.

In den vergangenen zwei Jahren hatte es eine kurze Euphorie in Bezug auf die Versorgung von Einfamilienhäusern mit Kraft-Wärme-Kopplung gegeben. Dann wurden die Fördergelder für den KWK-Bereich auf Eis gelegt. Einige Unternehmen wie Vaillant in Kooperation mit Honda und Baxi haben Produkte angekündigt. Man darf gespannt sein, wer etwa zur ISH im Frühjahr 2011 die Karten auf den Tisch legt.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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