Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Sommerwärmelast wird komplett über Solarthermie gedeckt

Kalte Nahwärme mit Solarthermie senkt Energieaufwand

Wärmepumpe bringt Grundwasser auf Heizungsniveau. © Ratiotherm

Eine Kombination aus Solarthermie, Wärmepumpe und BHKW soll den Energieaufwand einer kleinen Gemeinde für Heizungswärme senken.

Dollnstein, eine kleine Gemeinde in Oberbayern hat ihr eigenes "kaltes" Nahwärmenetz aufgebaut und will damit ihren Energieaufwand um rund 70 Prozent senken. Ratiotherm ist verantwortlich für Konzeption und Umsetzung.

Herzstücke der Energiezentrale sind dabei zwei große Schichtspeicher: ein zentraler 27.000 Liter Schichtspeicher mit einer Temperatur von 80 Grad sowie ein 15.000-Liter Niedertemperatur-Speicher von 30 Grad. Rund 100 m² Solarthermie-Kollektoren auf dem Dach der Heizzentrale sorgen für die Erwärmung des 10 °C kalten Grundwassers aus dem Uferbereich der Altmühl, bevor es in die Speicher fließt. Mittelfristig ist der Ausbau der Kollektorfläche auf 200m² geplant.

Eine 440-kW Wärmepumpe sorgt für die temperaturtechnische Aufbereitung des Grundwassers auf Heizungsniveau. Komplettiert wird die Heizzentrale durch ein Gas-BHKW mit 250 kW thermischer und 150 kW elektrischer Leistung für den Strombetrieb der Wärmepumpe sowie einen Gas-Spitzenlastkessel mit 300 kW. Hinzu kommen in der Peripherie für jeden angeschlossenen Haushalt noch jeweils eine "kleine" Wärmepumpe als Übergabestation sowie ein Speicher mit mindestens 300 Liter Fassungsvolumen.

Alle Komponenten sind über eine Datenleitung miteinander verbunden und können sich über die jeweilige Wärmebereitstellung und den Bedarf der Verbraucher informieren. Von Mai bis Oktober wird die Netztemperatur auf zwischen 25 und 30 °C abgesenkt und die niedrigere Sommerheizlast zu 100 Prozent über eine Solarthermie-Kombination abgedeckt. Dadurch können die Netzverluste in den Sommermonaten deutlich verringert werden.

Insgesamt 1,3 Millionen Euro investierte die Gemeinde Dollnstein. Der wirtschaftliche Betrieb des Netzes ist bereits sichergestellt, da der dafür notwendige Mindestverbrauch von jährlich einer Million Kilowattstunden durch die hohe Anschlussquote übertroffen wird. Die eingebundenen Haushalte profitieren trotz der Kostenumlegung schon jetzt, da Anschaffungs- und Reparaturkosten für eine eigene Heizanlage entfallen.

Der erfolgreiche "Pilot" des "kalten Nahwärmenetzes" in Dollnstein hat einige Kommunen bereits zur "Nachahmung" motiviert. So befinden sich das Gewerbegebiet Bodenmais in Niederbayern sowie die Gemeinde Haßfurt in Unterfranken bereits in der konkreten Umsetzung eines "kalten Nahwärmenetzes" nach dem Modell Dollnstein. Quelle: Ratiotherm / pgl

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