Im Rahmen des europaweiten Brennstoffzellen-Praxistests ene.field wurde jetzt das erste Brennstoffzellen-Heizgerät in Sachsen installiert. Entwickelt wurde das Gerät vom Remscheider Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialisten Vaillant, eingeweiht hat es der sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok.
Das von der EU mitfinanzierte Projekt ene.field ermöglicht neun europäischen Brennstoffzellen-Heizgeräteherstellern, alle derzeit bestehenden Brennstoffzellen-Technologien in einem Praxistest zu erproben. Dazu werden rund 1.000 Anlagen in Wohngebäuden in zwölf EU-Mitgliedstaaten installiert. Vaillant wird die neue Technologie im Rahmen des Projekts in knapp 80 Haushalten, unter anderem in dem Einfamilienhaus im sächsischen Schildau erproben.
Die Anlage auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt gleichzeitig Wärme und Strom und ist speziell für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern konzipiert. Das wandhängende Heizgerät erzeugt gleichzeitig bis zu 1 kW Strom und 2 kW Wärme. Im Vergleich zu derzeit üblichen KWK-Systemen erzielt die Brennstoffzellen-Heizung eine deutlich höhere Effizienz, verringert die Energiekosten im Haushalt und reduziert den CO2-Ausstoß.
Das Herzstück des Systems bilden Hochtemperatur-Brennstoffzellen (SOFC) des Desdner Unternehmens Sunfire, die aus dem eingesetzten Erdgas oder Bio-Erdgas Wasserstoff gewinnen. Bei der anschließenden Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff entstehen Wärmeenergie und Gleichstrom. Beides wird direkt im Haushalt verwendet. Da sie sehr hohe Wirkungsgrade erzielen und nahezu geräuschlos arbeiten, gelten Brennstoffzellen als die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung.
Laut Minister Morlok nimmt Sachsen in Deutschland eine herausragende Rolle im Ausbau der Brennstoffzellen-Technologie ein. Das Bundesland bezuschusst Brennstoffzellen-Heizgeräte mit dem Förderprogramm "Innovative dezentrale Stromerzeugung und -speicherung" über die sächsische Aufbaubank SAB. Sunfire-Technikchef Christian von Olshausen zeigte sich bei der Inbetriebnahme des Testsystems in Schildau optimistisch, "bis 2017 die Marktreife zu erreichen". Quelle: Vaillant / Sunfire / sth