Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Pelletheizung laut RWE deutlich teurer als Gas-Brennwertkessel

Heizkostenvergleichsstudie von RWE ist umstritten

Die Kosten sind ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für ein Heizsystem. © C. Hoffmann / EnBauSa.de

Laut einer Studie des Energiekonzerns RWE sollen Pelletöfen unwirtschaftlich sein.

Wärmepumpe, Gasheizung, Pelletofen oder Solarthermie – wer einen Neubau plant oder einen Altbau sanieren will, hat die Wahl zwischen vielen Heizungstechniken. Bei der Frage nach der langfristigen Wirtschaftlichkeit müssen neben den Investitions- auch die Wartungskosten bedacht werden, zudem die schwankenden Rohstoffpreise. Eine aktuelle Studie des Strom- und Gaskonzerns RWE bietet eine Gesamtübersicht aller mit den verschiedenen Heizsystemen verbundenen Kosten – und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen. Entsprechend umstritten ist die Studie.

Der "Heizkosten-Monitor" vergleicht die Entwicklung der Heizvollkosten im Zeitraum von 2006 bis 2011 für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern, sowohl als Neubau als auch als saniertes Gebäude. Als Grundlage wurden die Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verwendet, verglichen wurden Gas- und Öl-Brennwertkessel in Kombination mit Solarthermie, verschiedene Wärmepumpensysteme sowie Holzpelletöfen.

Für Neubauten schneidet laut Heizkostenmonitor eine Kombination aus Gas-Brennwertkessel und Solarthermie am Besten ab - abgesehen von einem Ausbruch nach oben zwischen 2008 und 2009 liegen die Kosten pro Jahr bei rund 3.400 Euro. Dies liegt unter anderem am geringen Aufwand, der mit der Installation von Gas-Brennwertkesseln verbunden ist. Auch die strombetriebene Wärmepumpe gehört in die preisgünstigere Kategorie, wobei die Luft-Wärmepumpe 2011 auf einem ähnlich niedrigen Preisniveau liegt wie ein Öl-Brennwertkessel.

Eindeutiger Verlierer ist das Heizen mit Holzpellets. Für Neubauten beziffert RWE die Preisdifferenz zwischen einer Pelletheizung und einem Gasbrennwertkessel und Solarthermie im Jahr 2011 auf knapp 1.400 Euro. Auch in sanierten Altbauten kommen die Eigentümer mit Gas-Brennwertkesseln deutlich besser weg als mit Pelletheizungen und sparen im Vergleich rund 1.000 Euro.

Die Differenz hat ihren Ursprung in den hohen Investitionskosten für Pelletkessel: Je nach Anbieter sind für eine Pelletheizung bis zu 14.000 Euro fällig, das sind mindestens 3.000 Euro mehr als für einen Gas-Brennwertkessel. Hinzu kommen die relativ hohen Wartungskosten.

Dieser Darstellung widerspricht der Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pelletverbands Martin Bentele energisch. Bei der Rechnung sei "mit zweierlei Maß gemessen" worden: So werde unter anderem der staatliche Investitionszuschuss für den Einbau von Pelletheizungen in Altbauten von 1.000 bis zu 2.500 Euro nicht miteinberechnet. Zudem würden Pelletöfen 16 Prozent effektiver arbeiten als in der Studie angenommen, und damit weniger Brennstoff als veranschlagt benötigen.

Unter Berufung auf den Heizkostenvergleich der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe gibt Bentele Holzpellets als "eine der preisgünstigsten Lösungen" an. Dort ist das Ergebnis mit 150 Euro eine deutlich geringere Preisdifferenz zwischen Pellets und Gas-Brennwertkesseln. Damit sind Heizsysteme mit Pelletöfen zwar nicht unbedingt preisgünstig, aber doch deutlich erschwinglicher als von RWE angegeben.

Das gemeinnützige Unternehmen co2online kommt bei seinen Berechnungen ebenfalls zu anderen Resultaten: Hier sind Wärmepumpen die günstigsten Alternativen, und Pelletöfen schneiden sogar deutlich besser ab als Gas-Brennwertkessel mit Solarthermie. Im Gegensatz zu den anderen Heizkostenvergleichen werden die Vollkosten hier allerdings für die nächsten 20 Jahre inklusive einer zu erwartenden Energiepreissteigerung von 7 Prozent jährlich für fossile Brennstoffe berechnet, während für Holzpellets ein konstantes Preisniveau angenommen wird.

Auf Nachfrage von EnBauSa.de verteidigte Andreas Klapdor, Innovationsexperte bei RWE, die Ergebnisse der Studie: historische Daten seien für einen Vergleich besser geeignet als Prognosen für die Zukunft, da diese immer auf Spekulationen beruhten.

Von Franziska Ludwig

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