Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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"Heizöl ist ein Kostentreiber"

Heizkosten steigen trotz geringerer Verbräuche

Im Mehrfamilienhausbereich frisst höherer Raumbedarf geringe Heizverbräuche auf. © Berres

Steigender Wohnflächenbedaf egalisiert derzeit die Energieeinsparungen im Gebäudebereich.

Ein Bericht von DIW Berlin und dem Energiedienstleister ista zum Heizenergiebedarf macht klar, dass die Ziele der Wärmewende in Deutschland schwer zu erreichen sind. Der Heizenergieverbrauch pro Quadratmeter ist zwar seit 2003 witterungsbedingt um 16 Prozent zurückgegangen. "Da allerdings die Gesamtwohnfläche größer geworden ist, ging der Gesamtenergieverbrauch im gleichen Zeitraum nur um 9,7 Prozent zurück. Gleichzeitig ist die Heizkostenbelastung der Haushalte gestiegen", so der Bericht. Vom Ziel, zwischen 2008 und 2020 den Gesamtwärmebedarf um 20 Prozent zu reduzieren sei man deshalb weit entfernt.

"Die Öl- und Gaspreise steigen schneller, als der Energiebedarf sinkt. Damit die Kostenbelastung für Haushalte stabil bleibt, ist es zwingend notwendig, den Fokus auf die Energieeffizienz von Gebäuden zu legen", sagt DIW-Experte Claus Michelsen. Dazu müssten die Anstrengungen erhöht werden: "Die in den letzten zehn Jahren durch energetische Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand erzielten Einsparerfolge wurden durch die gestiegenen Energiepreise überkompensiert", sagt Walter Schmidt, CEO von ista International.

Durchschnittlich 1.000 Euro Heizkosten zahlten die Bewohner einer 70 Quadratmeter großen Wohnung im vergangenen Jahr in Deutschland. Dabei mussten Haushalte, die mit Heizöl heizten, am tiefsten in die Tasche greifen. Im Schnitt wurden hier 1.085 Euro für das Jahr 2013 fällig. Das waren knapp 20 Prozent mehr als bei Haushalte mit einer Erdgasheizung. Diese zahlten 910 Euro für die 70 Quadratmeter große Wohnung. Die Kosten für die fernwärmebeheizte Wohnung betrugen im Durchschnitt 1.055 Euro und waren damit rund 16 Prozent höher als für gasbeheizte Wohnungen, so Zahlen des Bundesweiten Heizspiegels 2014 von Deutschem Mieterbund und CO2 Online.

Die Ergebnisse des Wärmemonitors für die Jahre 2003 bis 2013 zeigen einen anhaltenden Abwärtstrend des flächenspezifischen Heizenergiebedarfs um insgesamt 15,5 Prozent von jährlich zirka 155 auf 131 Kilowattstunden in den Jahren 2003 bis 2013. Mit 17,3 Prozent wurden in den alten Bundesländern besonders große Einsparungen erzielt. In den neuen Ländern wurden dagegen nur 9,8 Prozent Heizenergie eingespart – dies liegt vor allem an den umfangreichen Sanierungsaktivitäten der Nachwendezeit.

Die Wohnfläche stieg in demselben Zeitraum um gut sieben Prozent, wodurch sich die Einsparung des gesamtdeutschen Energiebedarfs in Mehrfamilienhäusern auf 9,7 Prozent reduziert. Seit 2008 halten sich Energieeinsparung und Flächenausweitung in etwa die Waage, sodass der Energieverbrauch nicht weiter zurückging. Wegen der gestiegenen Preise haben die privaten Haushalte trotz der Einsparungen jedoch erheblich höhere Heizkosten zu tragen. Kostentreibend wirkten vor allem die Heizölpreise, die sich zwischen 2005 und 2013 fast verdoppelt haben. Überdurchschnittlich hoch sind die Heizkosten vor allem in Teilen Ostdeutschlands und in einigen ländlichen Regionen, in denen Heizöl eine hohe Bedeutung hat.

Auch weitere regionale Unterschiede schlagen zu Buche. So seien die Heizkosten im Osten, Norden und Westen auch deswegen höher, weil die Energiepreise dort höher seien, so die Autoren der Studie. Im Osten seien beispielsweise häufig höhere Netzentgelte fällig als in den anderen Regionen. Gleichzeitig gebe es in Ostdeutschland durch die Sanierungen in den 90er Jahren einen vergleichsweise modernen Gebäudebestand, weitere Einsparmöglichkeiten gebe es dort aber durch gering investive Maßnahmen und Effizienzmaßnahmen im Betrieb. Bedarf an Vollsanierungen sehen die Fachleute vor allem im Westen und Nordwesten der Republik.

Die Daten der Erhebung stammen aus Mehrfamilienhäusern. Der Wärmemonitor Deutschland nutzt als statistische Grundlage die Daten von rund drei Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Dies entspricht rund 15 Prozent des deutschen Wohnungsbestands in diesem Segment. Dabei wurden nur die Abrechnungskosten für Erdgas und Heizöl berücksichtigt. Fernwärme, strombetriebene Heizungssysteme sowie Biomasseheizungen wurden nicht berücksichtigt, so werden nur die Abrechnungskosten für Heizöl und Gas umgelegt. Fernwäre, strombetriebene Heizungen und Biomasseanlagen werde anteilig auf Erdgas und Heizöl umgelegt. Die Erhebung gibt also die Kostenentwicklung im Mehrfamilienbereich bei Heizungen mit Öl und Gas wieder. Quelle: DIW / pgl

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