Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Mieter müssen sich auf Nachzahlungen einstellen

Heizkosten sind 2010 höher als im Vorjahr

Heizen mit Öl war 2010 teurer. Bild: Rotex

Mieter sollten für die Heizkostenabrechnung 2010 Geld auf die hohe Kante legen. Die Rechnungen dürften deutlich höher sein als 2009.

Bereits Anfang des Jahres 2011 zeichnete sich ab, dass die Heizkostenabrechnung 2010 höher ausfallen würde als die der Vorjahre. Aktuellle Zahlen bestätigen das.

Das Institut für Wohnen und Umwelt hat die aktuellen Gradtagszahlen für Deutschland für 2010 vorgelegt. Mit diesen Angaben lässt sich feststellen, wie viel im letzten Jahr geheizt werden musste. Das Ergebnis entspricht der gefühlten Kälte der vergangenen Monate: In den letzten zehn Jahren gab es keinen so kalten Winter mehr wie 2010. Es wurde sehr spät warm und sehr früh wieder kalt.

Die EnergieAgentur.NRW rechnet mit durchschnittlich 20 Prozent höheren Heizenergiekosten als für den Winter 2009/2010. Von einem teilweise deutlich höheren Anstieg sprechen die Messdienstleister Brunata und Techem. Nach dem monatlichen Verbrauchsdatenmonitoring der Brunata wurde im Abrechnungszeitraum 2010 rund 17 Prozent mehr Heizenergie verbraucht als in den Vergleichsmonaten des Vorjahres. "Der schneereiche Dezember 2009 und die Monate Januar, Februar und Mai sorgten für einen Anstieg der Heizenergie um über sieben Prozent", so der Dienstleister. Die Durchschnittstemperaturen dieser Monate lagen um bis zu vier Grad unter den Vergleichsmonaten des Vorjahres. Im Hinblick auf die gestiegenen Energiekosten bedeutet dies, dass für das Jahr 2010 die Heizkostenabrechnungen um rund 25 Prozent höher ausfallen können als 2009.

30 bis 50 Prozent Kostensteigerungen könnten es bei der Heizkostenabrechnung für ölbeheizte Gebäude im Vergleich zu 2009 sein, sieben bis acht Prozent bei Gasheizungen lautet die Prognose der Techem. Der frühe Wintereinbruch habe zu einem gut 20 Prozent höheren Heizenergieverbrauch im Vergleich zu den Monaten Oktober bis Dezember 2009 geführt, so die Techem. Dazu kämen gestiegene Heizölpreise. Bei Gas sei wegen gefallener Preise nur ein Anstieg von sieben bis acht Prozent zu erwarten.

Für die Unternehmen, die ihre Produktpalette rund um das Thema Heizen zur ISH 2011 aufpolieren, dürften die hohen Heizkosten ein durchaus positives Signal sein und die Bereitschaft von Hausbesitzern erhöhen, in neue Anlagen zu investieren. Bei Solarthermie mache sich das bereits bemerkbar, sagt Jens Oenicke, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Quotatis, einem Portal, das Handwerksdienstleistungen vermittelt.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat habe sich die Zahl der Anfragen im Bereich Solarthermie im Februar mehr als verdoppelt. Auch im Januar hätten im Vergleich zum Vorjahr nahezu doppelt so viele Privatpersonen und Unternehmen Anfragen nach Solarwärmeanlagen gestellt.

Anfrageschwach waren 2010 vor allem die Monate Mai bis Juli ausgefallen. "Der Förderstopp für Solarheizungen im letzten Mai hat die Verbraucher verunsichert", so Oenicke weiter.

Zwar seien die Anfragezahlen seit August wieder etwas angestiegen, erreichten aber nicht das vorige Niveau. Die Bundesregierung hatte das Marktanreizprogramm zur Förderung von Solarwärmeanlagen Mitte Juli 2010 zu geänderten Bedingungen wieder in Kraft gesetzt. Seither werden nur noch Kombianlagen im Gebäudebestand gefördert, die auch die Raumheizung unterstützen. Eine Sonderförderung erhalten solarthermische Anlagen auf Mehrfamilienhäusern, hier werden auch Anlagen zur reinen Warmwasserbereitung finanziell unterstützt. "Der gestiegene Ölpreis könnte eine wesentliche Ursache dafür sein, dass die Nachfrage jetzt wieder anzieht", sagt Oenicke.

Vor allem die Hersteller von Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien könnten den Umstieg gut gebrauchen, mussten sie doch 2010 einen rasanten Umsatzeinbruch hinnehmen: 30 Prozent weniger für die Hersteller von Brennstoffkesseln für feste Biomasse, 25 Prozent weniger Umsatz bei der Solarthermie und 10 Prozent weniger bei Wärmepumpen.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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