Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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"Ziel muss es sein, Biomassekessel weiterzuentwickeln"

Forscher verteidigt IWO-Studie zu Feinstaub

Studie ermittelt Feinstaubbelastungen bei Pellet-Heizungen. Bild: Paradigma

Biomasseheizungen haben in Bezug auf Feinstaub Nachholbedarf. Das meint Michael Struschka, der in einem Langzeitversuch im Auftrag des Instituts für Wirtschaftliche Ölheizung Öl-, Gas- und Pellet-Heizungen untersucht hat.

Das Institut für wirtschaftliche Ölheizung (IWO) hatte eine <link heizung-warmwasser aktuelles artikel iwo-legt-studie-zu-feinstaubemissionen-vor-1116.html _blank legt studie zu feinstaubemissionen>Studie vorgelegt, die hohe Feinstaubemissionen von Pellet-Kesseln belegen soll. Diese Untersuchung sei Irreführung der Verbraucher, weil die Bedingungen unrealistisch seien, wehrt sich der Pellet-Verband DEPV. Das will Michael Struschka, Autor der Studie und Mitarbeiter des Instituts für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik allerdings nicht auf sich sitzen lassen. Der Versuchsaufbau sei korrekt, betont er. Allerdings warnt der Forscher auch nachdrücklich vor einer Verallgemeinerung der Ergebnisse. Die nimmt das IWO vor und sagt, Ölkessel emittierten generell weniger Feinstaub. Es seien aber nur jeweils ein Öl-, Gas- und Pellet-Kessel auf dem Teststand gewesen, das lasse keine allgemeingültigen Aussagen zu, sagt Struschka. In einem weiteren Test habe sein Institut drei Pellet-Kessel unter die Lupe genommen. Da sehe das Bild zumindest bei einer der Anlagen deutlich besser aus, so der Forscher.

Die Kritik des Pellet-Verbands ist für den Heizungsepxerten aus Stuttgart nicht wirklich nachvollziehbar. Der Verband hatte unter anderem bemängelt, dass Pellet-Kessel auch ohne Puffer-Speicher getestet wurden. Das entspräche nicht der Realität. "In der Praxis ist dies aber sehr wohl der Fall", erwidert Struschka und spricht von einem Anteil von zirka 30 Prozent ohne Pufferspeicher.

Auch sei das Start-Stopp-Verhalten nicht künstlich gepusht worden, legt eine Stellungnahme des Pellet-Verbands nahe. Das sei nicht so, betont Struschka. Vielmehr habe die getestete Pellet-Anlage ein unglückliches Startverhalten gehabt, bei dem mit großer Power geheizt wurde und deshalb auch der Feinstaubausstoß hoch war. Auch den Einwand, dass Pellet-Öfen die geltende Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSch) einhalten und allein deshalb die hohen gemessenen Werte unrealistisch seien lässt Struschka nicht gelten. Bei der Messung nach BImSch messe der Handwerker den stationären Dauerbetrieb, und da seien die Werte anders. Er wirft den Herstellern Schönfärberei vor: "Sie werben mit Werten aus der Normprüfung, die erreicht man aber in der Praxis oft nicht."

Ziel seiner Prüfungen sei es nicht, Biomasseheizungen schlechtzureden. Es gehe vielmehr darum zu zeigen, wo die Geräte noch weiterentwickelt werden müssen. "Wenn man alle Ölkessel durch Pellet-Kessel ersetzt, würde sich das auf die Luftqualität in den Städten auswirken", ist Struschka sicher. Wie diese Auswirkungen sein könnten schaut sich das Umweltbundesamt derzeit in einer Studie an. Sie untersucht die Auswirkungen von Stückholz- und Pelletheizungen auf die Luftqualität. Die Ergebnisse sollen demnächst vorliegen. pgl

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